125. grössere Meilen andeuten, da 6. Grade und 15. Minuten vor 20 Mei- len, dem Grade nach, und 3. Minuten vor eine Meile gelten, welches zu er- kennen giebet, daß die 83. kleinere Meilen A H, welche die Differenz in der Länge von der supponirten Route machen, und die dem Radio des Parallels GI gleich sind, 6. Grad, 15. Minuten von diesem Parallel aus- machen.
Wir wollen vor das andere Exempel setzen, daß man 100. kleinere Mei- len in die Grade der länge auf dem Parallel von 60. Graden reduciren wolle. Nachdeme man nun erstlich den Faden auf 60. Grade ausgespannet, müs- sen die 100. Meilen der Länge auf der Seite A B gezehlet werden; wann hernach der Parallel, welcher selbige bestimmen wird, biß an den Faden gezogen worden, so wird selbiger nach der Länge des Fadens einen Ab- schnitt machen, so daß man von dem Mittelpuncte an, 200. grössere Mei- len nimmt, welche 10. Grade gelten, das ist, daß 100. Meilen auf dem Parallel von 60. Graden 10. Graden in der Länge gleich seyen, weilen ein jeder Grad in einem grossen Ztrkel doppelt so groß als ein Grad des Pa- rallels von 60. Graden ist.
An der Seite des Reductionsquadrantens machet man einen reducirten Maßstab, den man die zunehmende Breiten nennet, deren Construction und Eintheilung eben so beschaffen ist, als derjenige des Meridians bey den re- ducirten Charten, davon wir hernach reden werden.
Der Nutz dieses Maßstabs ist, daß man den Parallel zwischen demje- nigen, wo man abgereiset, und dem, wo man angelanget ist, finde.
Wann man keine gerade Route oder einen schrägen Lauf, das ist, die nicht accurat, weder gegen Norden oder Süden, weder gegen Osten noch Westen sich erstrecket, gethan hat, werden die Routen über die grössere Mei- len gegen Nord und Süd die Meilen gegen Osten und Westen geben, die man in die Grade der Länge (Longitudinis) reduciren muß. Aber diese Meilen, die man die kleinere nennet, sind weder auf dem Parallel der Abreise, noch auf demjenigen der Ankunft vorgestellet, inmassen sie auf allen Parallelen, die zwischen zween und ganz ungleich sind gemacht worden; Dahero muß man einen davon aussuchen, welcher der mittlere Proportionlrte unter ihnen seye, den man auch deswegen den Mittelparallel nennet, welcher gar dien- lich ist, um in dem Durchgang durch unterschiedliche Parallelen durch Gra- de und Minuten des Aequators diejenige Meilen zu reduciren, die man dort hat, deren Grade immer kleiner werden, je weiter selbige von dem Aequa- tor weg, und gegen die Pole sich hinziehen.
Man hat verschiedene Methoden, wie man diesen Parallel finden solle; Ich werde aber hier nur von derjenigen Meldung thun, welche mit dem reducirten Maßstab der zunehmenden Breiten und ohne Berechnung ver- richtet wird.
125. gröſſere Meilen andeuten, da 6. Grade und 15. Minuten vor 20 Mei- len, dem Grade nach, und 3. Minuten vor eine Meile gelten, welches zu er- kennen giebet, daß die 83. kleinere Meilen A H, welche die Differenz in der Länge von der ſupponirten Route machen, und die dem Radio des Parallels GI gleich ſind, 6. Grad, 15. Minuten von dieſem Parallel aus- machen.
Wir wollen vor das andere Exempel ſetzen, daß man 100. kleinere Mei- len in die Grade der länge auf dem Parallel von 60. Graden reduciren wolle. Nachdeme man nun erſtlich den Faden auf 60. Grade ausgeſpannet, müſ- ſen die 100. Meilen der Länge auf der Seite A B gezehlet werden; wann hernach der Parallel, welcher ſelbige beſtimmen wird, biß an den Faden gezogen worden, ſo wird ſelbiger nach der Länge des Fadens einen Ab- ſchnitt machen, ſo daß man von dem Mittelpuncte an, 200. gröſſere Mei- len nimmt, welche 10. Grade gelten, das iſt, daß 100. Meilen auf dem Parallel von 60. Graden 10. Graden in der Länge gleich ſeyen, weilen ein jeder Grad in einem groſſen Ztrkel doppelt ſo groß als ein Grad des Pa- rallels von 60. Graden iſt.
An der Seite des Reductionsquadrantens machet man einen reducirten Maßſtab, den man die zunehmende Breiten nennet, deren Conſtruction und Eintheilung eben ſo beſchaffen iſt, als derjenige des Meridians bey den re- ducirten Charten, davon wir hernach reden werden.
Der Nutz dieſes Maßſtabs iſt, daß man den Parallel zwiſchen demje- nigen, wo man abgereiſet, und dem, wo man angelanget iſt, finde.
Wann man keine gerade Route oder einen ſchrägen Lauf, das iſt, die nicht accurat, weder gegen Norden oder Süden, weder gegen Oſten noch Weſten ſich erſtrecket, gethan hat, werden die Routen über die gröſſere Mei- len gegen Nord und Süd die Meilen gegen Oſten und Weſten geben, die man in die Grade der Länge (Longitudinis) reduciren muß. Aber dieſe Meilen, die man die kleinere nennet, ſind weder auf dem Parallel der Abreiſe, noch auf demjenigen der Ankunft vorgeſtellet, inmaſſen ſie auf allen Parallelen, die zwiſchen zween und ganz ungleich ſind gemacht worden; Dahero muß man einen davon ausſuchen, welcher der mittlere Proportionlrte unter ihnen ſeye, den man auch deswegen den Mittelparallel nennet, welcher gar dien- lich iſt, um in dem Durchgang durch unterſchiedliche Parallelen durch Gra- de und Minuten des Aequators diejenige Meilen zu reduciren, die man dort hat, deren Grade immer kleiner werden, je weiter ſelbige von dem Aequa- tor weg, und gegen die Pole ſich hinziehen.
Man hat verſchiedene Methoden, wie man dieſen Parallel finden ſolle; Ich werde aber hier nur von derjenigen Meldung thun, welche mit dem reducirten Maßſtab der zunehmenden Breiten und ohne Berechnung ver- richtet wird.
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125. gröſſere Meilen andeuten, da 6. Grade und 15. Minuten vor 20 Mei-
len, dem Grade nach, und 3. Minuten vor eine Meile gelten, welches zu er-
kennen giebet, daß die 83. kleinere Meilen A H, welche die Differenz in der
Länge von der ſupponirten Route machen, und die dem Radio des
Parallels GI gleich ſind, 6. Grad, 15. Minuten von dieſem Parallel aus-
machen.
Wir wollen vor das andere Exempel ſetzen, daß man 100. kleinere Mei-
len in die Grade der länge auf dem Parallel von 60. Graden reduciren wolle.
Nachdeme man nun erſtlich den Faden auf 60. Grade ausgeſpannet, müſ-
ſen die 100. Meilen der Länge auf der Seite A B gezehlet werden; wann
hernach der Parallel, welcher ſelbige beſtimmen wird, biß an den Faden
gezogen worden, ſo wird ſelbiger nach der Länge des Fadens einen Ab-
ſchnitt machen, ſo daß man von dem Mittelpuncte an, 200. gröſſere Mei-
len nimmt, welche 10. Grade gelten, das iſt, daß 100. Meilen auf dem
Parallel von 60. Graden 10. Graden in der Länge gleich ſeyen, weilen ein
jeder Grad in einem groſſen Ztrkel doppelt ſo groß als ein Grad des Pa-
rallels von 60. Graden iſt.
An der Seite des Reductionsquadrantens machet man einen reducirten
Maßſtab, den man die zunehmende Breiten nennet, deren Conſtruction und
Eintheilung eben ſo beſchaffen iſt, als derjenige des Meridians bey den re-
ducirten Charten, davon wir hernach reden werden.
Der Nutz dieſes Maßſtabs iſt, daß man den Parallel zwiſchen demje-
nigen, wo man abgereiſet, und dem, wo man angelanget iſt, finde.
Wann man keine gerade Route oder einen ſchrägen Lauf, das iſt, die
nicht accurat, weder gegen Norden oder Süden, weder gegen Oſten noch
Weſten ſich erſtrecket, gethan hat, werden die Routen über die gröſſere Mei-
len gegen Nord und Süd die Meilen gegen Oſten und Weſten geben, die man
in die Grade der Länge (Longitudinis) reduciren muß. Aber dieſe Meilen,
die man die kleinere nennet, ſind weder auf dem Parallel der Abreiſe, noch
auf demjenigen der Ankunft vorgeſtellet, inmaſſen ſie auf allen Parallelen,
die zwiſchen zween und ganz ungleich ſind gemacht worden; Dahero muß
man einen davon ausſuchen, welcher der mittlere Proportionlrte unter ihnen
ſeye, den man auch deswegen den Mittelparallel nennet, welcher gar dien-
lich iſt, um in dem Durchgang durch unterſchiedliche Parallelen durch Gra-
de und Minuten des Aequators diejenige Meilen zu reduciren, die man dort
hat, deren Grade immer kleiner werden, je weiter ſelbige von dem Aequa-
tor weg, und gegen die Pole ſich hinziehen.
Man hat verſchiedene Methoden, wie man dieſen Parallel finden
ſolle; Ich werde aber hier nur von derjenigen Meldung thun, welche mit dem
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/332>, abgerufen am 24.11.2024.
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