Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Man nimmt den Mittelpunct A vor das Punct der Abfahrt, und zehlet
nach den Bögen längs des Winds Rhombi fort; gesetzt, es seyen A D die []
Meilen der Distanz von A biß in D, so wird dieses Punct D der Ort der An-
kunft seyn, welches man mit einem kleinen Stift bemerken muß; ferner muß
man DE parallel mit der Seite A C ziehen, um einen geradwinklichten Trian-
gel A E D zu formiren, der mit demjenigen in der Schiffahrt gleich ist; die
Seite AE dieses Triangels wird 125. Meilen vor den Unterschied in der Brei-
te gegen Norden geben, die 6. Grad, 15. Minuten ausmachen, weil 20. Mei-
len einen Grad, und eine Meile, 3 Minuten geben, und endlich gibt die Seite
ED 83. kleinere Meilen gegen Osten zu, welche reduciret, gleichwie wir her-
nach sagen werden, den Unterschied in der Breite dartegen werden, und also
wird der ganze Triangel bekannt seyn.

Man nennet die kleinere Meilen diejenige, welche mit denen Parallelen
zwischen dem Aequator und den Polen correspondiren; dann diejenige die am
genauesten bey denen Poken sind, sind auch am kleinsten, und folglich auch
die Grade der Breite am kleinsten; woiaus dann erhellet, daß man keinen
so weiten Weg zu nehmen hat, wann man die Länge, da die grössere Mei-
len gezehlet werden, ändert.

Weilen der Mittelpunct A in dem Reductionsquadranten allezeit den
Ort, aus welchen man abgefahren ist, vorstellet, so wird jetzt, wann man nur
nach einer Methode, es mag vor eine seyn welche es will, das Punct D, wo
man angelanget ist, gefunden, der ganze Triangel AED gar leicht bestimmet
seyn.

Wann der Reductionsquadrant vor einen Ouadranten des Meridians
genommen worden, kann eine Seite, als AB, vor den gemeinen Radium des
Meridians und Aequators genommen werden, da dann die andere Seite A C
die Helfte der Weltare seyn wird. Die Grade der Circumferenz B C wer-
den die Grade der Breite vorstellen, und die mit der Seite A B parallellaufen-
de, auf AC aber perpendiculare Linien, die von einem jeden Punct der Breite
biß an die Axe AC genommen worden, werden die Strahlen der Parallelen
von diesen Breiten, wie auch zugleich die Sinus der Complementen eben
derselben Breiten seyn.

Wann zum Exempel zu wissen verlanget wird, wieviel 83. kleinere
Meilen gegen Osten Grade der Breite auf dem Parallel von 48.
Graden Breiten ausmachen, muß man erstlich den Faden auf den 48ten
Grad Breite ausspannen, und die vorgegebene 83. Meilen auf der Seite
AB zehlen, da von dem Mittelpuncte A angefangen wird, solche werden sich in
dem Puncte A endigen, so man eine jede kleine Weite vor 4. Meilen oder
die Weiten der dicken Striche von 20. Meilen nimmt; hernach muß man
aus dem Puncte H die Parallellinie H G biß an den Faden ziehen, so wird
dann ein Theil von dem Faden von A biß in G, ein Radius des Meridians,

Man nimmt den Mittelpunct A vor das Punct der Abfahrt, und zehlet
nach den Bögen längs des Winds Rhombi fort; geſetzt, es ſeyen A D die []
Meilen der Diſtanz von A biß in D, ſo wird dieſes Punct D der Ort der An-
kunft ſeyn, welches man mit einem kleinen Stift bemerken muß; ferner muß
man DE parallel mit der Seite A C ziehen, um einen geradwinklichten Trian-
gel A E D zu formiren, der mit demjenigen in der Schiffahrt gleich iſt; die
Seite AE dieſes Triangels wird 125. Meilen vor den Unterſchied in der Brei-
te gegen Norden geben, die 6. Grad, 15. Minuten ausmachen, weil 20. Mei-
len einen Grad, und eine Meile, 3 Minuten geben, und endlich gibt die Seite
ED 83. kleinere Meilen gegen Oſten zu, welche reduciret, gleichwie wir her-
nach ſagen werden, den Unterſchied in der Breite dartegen werden, und alſo
wird der ganze Triangel bekannt ſeyn.

Man nennet die kleinere Meilen diejenige, welche mit denen Parallelen
zwiſchen dem Aequator und den Polen correſpondiren; dann diejenige die am
genaueſten bey denen Poken ſind, ſind auch am kleinſten, und folglich auch
die Grade der Breite am kleinſten; woiaus dann erhellet, daß man keinen
ſo weiten Weg zu nehmen hat, wann man die Länge, da die gröſſere Mei-
len gezehlet werden, ändert.

Weilen der Mittelpunct A in dem Reductionsquadranten allezeit den
Ort, aus welchen man abgefahren iſt, vorſtellet, ſo wird jetzt, wann man nur
nach einer Methode, es mag vor eine ſeyn welche es will, das Punct D, wo
man angelanget iſt, gefunden, der ganze Triangel AED gar leicht beſtimmet
ſeyn.

Wann der Reductionsquadrant vor einen Ouadranten des Meridians
genommen worden, kann eine Seite, als AB, vor den gemeinen Radium des
Meridians und Aequators genommen werden, da dann die andere Seite A C
die Helfte der Weltare ſeyn wird. Die Grade der Circumferenz B C wer-
den die Grade der Breite vorſtellen, und die mit der Seite A B parallellaufen-
de, auf AC aber perpendiculare Linien, die von einem jeden Punct der Breite
biß an die Axe AC genommen worden, werden die Strahlen der Parallelen
von dieſen Breiten, wie auch zugleich die Sinus der Complementen eben
derſelben Breiten ſeyn.

Wann zum Exempel zu wiſſen verlanget wird, wieviel 83. kleinere
Meilen gegen Oſten Grade der Breite auf dem Parallel von 48.
Graden Breiten ausmachen, muß man erſtlich den Faden auf den 48ten
Grad Breite ausſpannen, und die vorgegebene 83. Meilen auf der Seite
AB zehlen, da von dem Mittelpuncte A angefangen wird, ſolche werden ſich in
dem Puncte A endigen, ſo man eine jede kleine Weite vor 4. Meilen oder
die Weiten der dicken Striche von 20. Meilen nimmt; hernach muß man
aus dem Puncte H die Parallellinie H G biß an den Faden ziehen, ſo wird
dann ein Theil von dem Faden von A biß in G, ein Radius des Meridians,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0331" n="309"/>
            <p>Man nimmt den Mittelpunct A vor das Punct der Abfahrt, und zehlet<lb/>
nach den Bögen längs des Winds Rhombi fort; ge&#x017F;etzt, es &#x017F;eyen A                                 D die <gap/><lb/>
Meilen der Di&#x017F;tanz von A biß in D, &#x017F;o wird die&#x017F;es                                 Punct D der Ort der An-<lb/>
kunft &#x017F;eyn, welches man mit einem                                 kleinen Stift bemerken muß; ferner muß<lb/>
man DE parallel mit der                                 Seite A C ziehen, um einen geradwinklichten Trian-<lb/>
gel A E D zu                                 formiren, der mit demjenigen in der Schiffahrt gleich i&#x017F;t; die<lb/>
Seite AE die&#x017F;es Triangels wird 125. Meilen vor den Unter&#x017F;chied                                 in der Brei-<lb/>
te gegen Norden geben, die 6. Grad, 15. Minuten                                 ausmachen, weil 20. Mei-<lb/>
len einen Grad, und eine Meile, 3                                 Minuten geben, und endlich gibt die Seite<lb/>
ED 83. kleinere                                 Meilen gegen O&#x017F;ten zu, welche reduciret, gleichwie wir her-<lb/>
nach                                 &#x017F;agen werden, den Unter&#x017F;chied in der Breite dartegen werden, und                                 al&#x017F;o<lb/>
wird der ganze Triangel bekannt &#x017F;eyn. </p>
            <p>Man nennet die kleinere Meilen diejenige, welche mit denen Parallelen<lb/>
zwi&#x017F;chen dem Aequator und den Polen corre&#x017F;pondiren; dann                                 diejenige die am<lb/>
genaue&#x017F;ten bey denen Poken &#x017F;ind, &#x017F;ind auch am                                 klein&#x017F;ten, und folglich auch<lb/>
die Grade der Breite am klein&#x017F;ten;                                 woiaus dann erhellet, daß man keinen<lb/>
&#x017F;o weiten Weg zu nehmen                                 hat, wann man die Länge, da die grö&#x017F;&#x017F;ere Mei-<lb/>
len gezehlet                                 werden, ändert. </p>
            <p>Weilen der Mittelpunct A in dem Reductionsquadranten allezeit den<lb/>
Ort, aus welchen man abgefahren i&#x017F;t, vor&#x017F;tellet, &#x017F;o wird jetzt,                                 wann man nur<lb/>
nach einer Methode, es mag vor eine &#x017F;eyn welche es                                 will, das Punct D, wo<lb/>
man angelanget i&#x017F;t, gefunden, der ganze                                 Triangel AED gar leicht be&#x017F;timmet<lb/>
&#x017F;eyn. </p>
            <p>Wann der Reductionsquadrant vor einen Ouadranten des Meridians<lb/>
genommen worden, kann eine Seite, als AB, vor den gemeinen                                 Radium des<lb/>
Meridians und Aequators genommen werden, da dann die                                 andere Seite A C<lb/>
die Helfte der Weltare &#x017F;eyn wird. Die Grade                                 der Circumferenz B C wer-<lb/>
den die Grade der Breite vor&#x017F;tellen,                                 und die mit der Seite A B parallellaufen-<lb/>
de, auf AC aber                                 perpendiculare Linien, die von einem jeden Punct der Breite<lb/>
biß                                 an die Axe AC genommen worden, werden die Strahlen der Parallelen<lb/>
von die&#x017F;en Breiten, wie auch zugleich die Sinus der                                 Complementen eben<lb/>
der&#x017F;elben Breiten &#x017F;eyn. </p>
            <p>Wann zum Exempel zu wi&#x017F;&#x017F;en verlanget wird, wieviel 83. kleinere<lb/>
Meilen gegen O&#x017F;ten Grade der Breite auf dem Parallel von 48.<lb/>
Graden Breiten ausmachen, muß man er&#x017F;tlich den Faden auf den                                 48ten<lb/>
Grad Breite aus&#x017F;pannen, und die vorgegebene 83. Meilen                                 auf der Seite<lb/>
AB zehlen, da von dem Mittelpuncte A angefangen                                 wird, &#x017F;olche werden &#x017F;ich in<lb/>
dem Puncte A endigen, &#x017F;o man eine                                 jede kleine Weite vor 4. Meilen oder<lb/>
die Weiten der dicken                                 Striche von 20. Meilen nimmt; hernach muß man<lb/>
aus dem Puncte H                                 die Parallellinie H G biß an den Faden ziehen, &#x017F;o wird<lb/>
dann ein                                 Theil von dem Faden von A biß in G, ein Radius des Meridians,
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0331] Man nimmt den Mittelpunct A vor das Punct der Abfahrt, und zehlet nach den Bögen längs des Winds Rhombi fort; geſetzt, es ſeyen A D die _ Meilen der Diſtanz von A biß in D, ſo wird dieſes Punct D der Ort der An- kunft ſeyn, welches man mit einem kleinen Stift bemerken muß; ferner muß man DE parallel mit der Seite A C ziehen, um einen geradwinklichten Trian- gel A E D zu formiren, der mit demjenigen in der Schiffahrt gleich iſt; die Seite AE dieſes Triangels wird 125. Meilen vor den Unterſchied in der Brei- te gegen Norden geben, die 6. Grad, 15. Minuten ausmachen, weil 20. Mei- len einen Grad, und eine Meile, 3 Minuten geben, und endlich gibt die Seite ED 83. kleinere Meilen gegen Oſten zu, welche reduciret, gleichwie wir her- nach ſagen werden, den Unterſchied in der Breite dartegen werden, und alſo wird der ganze Triangel bekannt ſeyn. Man nennet die kleinere Meilen diejenige, welche mit denen Parallelen zwiſchen dem Aequator und den Polen correſpondiren; dann diejenige die am genaueſten bey denen Poken ſind, ſind auch am kleinſten, und folglich auch die Grade der Breite am kleinſten; woiaus dann erhellet, daß man keinen ſo weiten Weg zu nehmen hat, wann man die Länge, da die gröſſere Mei- len gezehlet werden, ändert. Weilen der Mittelpunct A in dem Reductionsquadranten allezeit den Ort, aus welchen man abgefahren iſt, vorſtellet, ſo wird jetzt, wann man nur nach einer Methode, es mag vor eine ſeyn welche es will, das Punct D, wo man angelanget iſt, gefunden, der ganze Triangel AED gar leicht beſtimmet ſeyn. Wann der Reductionsquadrant vor einen Ouadranten des Meridians genommen worden, kann eine Seite, als AB, vor den gemeinen Radium des Meridians und Aequators genommen werden, da dann die andere Seite A C die Helfte der Weltare ſeyn wird. Die Grade der Circumferenz B C wer- den die Grade der Breite vorſtellen, und die mit der Seite A B parallellaufen- de, auf AC aber perpendiculare Linien, die von einem jeden Punct der Breite biß an die Axe AC genommen worden, werden die Strahlen der Parallelen von dieſen Breiten, wie auch zugleich die Sinus der Complementen eben derſelben Breiten ſeyn. Wann zum Exempel zu wiſſen verlanget wird, wieviel 83. kleinere Meilen gegen Oſten Grade der Breite auf dem Parallel von 48. Graden Breiten ausmachen, muß man erſtlich den Faden auf den 48ten Grad Breite ausſpannen, und die vorgegebene 83. Meilen auf der Seite AB zehlen, da von dem Mittelpuncte A angefangen wird, ſolche werden ſich in dem Puncte A endigen, ſo man eine jede kleine Weite vor 4. Meilen oder die Weiten der dicken Striche von 20. Meilen nimmt; hernach muß man aus dem Puncte H die Parallellinie H G biß an den Faden ziehen, ſo wird dann ein Theil von dem Faden von A biß in G, ein Radius des Meridians,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ECHO: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-10-09T11:08:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-10-09T11:08:35Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde beibehalten.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
  • Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/331
Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/331>, abgerufen am 22.11.2024.