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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.

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selbige zu vermeiden gesuchet, dergleichen Arten sind in dem ersten, als vorher-
gehenden Anhang dieses Werks, p. 40. 41. 42. anzutreffen.

Nach diesen ist Mr. de Hautefeuille in Paris auf eine andere Invention
gerathen, wie man die grossen Sehröhren kürzer machen könne, die im
Effect ebenfalls so viel prästiren, als wann sie ihre eigentliche Länge hätten,
er will nemlich vor gewiß versichern, so ein Sehrohr von einem extraordinai-
ren Effect und respectu dessen weit geringern Länge verlanget würde, daß man
nachdeme drey Objectivgläser, davon ein jedes von den zweyen einen Brenn-
punct von 300. Schuhen, und das dritte nur einen halb so groß hätte, zusam-
men combiniret und bey ihrem gemeinen Brennpunct, der hier nur 75. Schuh
ausmacht, ein schickliches Concaves mit einem Convexen, dessen Brennpunct
einen Schuh beträget, angeordnet worden, ein Sehrohr bey 76. Schuhen
bekommen, der den Effect nach so viel als ein Sehrohr von 600. Schuhen
prästiren sollte, Mr. la Montre, ein Professor Mathematum in Paris machet
hierüber eine und andere Remarquen, welche nebst der Antwort des Hrn.
Autors darüber in denen Journeaux des Scavans des 1698. Jahrs zu finden sind.

An statt der zweyen Gläser bey dem Auge möchte man etwann besser,
damit die Vielheit derselben nicht eine desto grössere Obseurität verursachen
könnte, nur ein einiges, das auf einer Seite convex und auf der andern con-
cav wäre, nemlich einen Meniscum gebrauchen, da zumahlen zu jetziger Zeit
Hr. M. Leutmann, wie in dessen neuen Anmerkungen von Glaßschleifen p. 52.
zu ersehen ist, sich dergleichen an statt der Objectivgläser gar nützlich bedienet,
und darbey so viel Gutes zuwegen gebracht hat, daß man aus Schüsseln
und auf Kugeln, die zu ihrer Concavität und Convexität gar geringe Ra-
dios haben, jedoch Objectivgläser von grossen Brennpuncten elaboriren könne,
welches ein grosser Vortheil ist, indeme sonsten die Schüsseln, je grösser ihr
Radius ist, je schwerer auch accurat zubereitet werden können.

Andere sind nech auf die Gedanken gekommen, daß man die zu grös-
sern Sehröhren gehörige Gläser ohne einem Canal, so bequem und leicht als
einen kleinen Tubum mit seinem Rohr auf verschiedene Maschinen ordini-
ren und zum observiren brauchen könne, der erste so dergleichen Sehröhren
ohne Röhren angegeben, war Mr. Auzout in Paris, indeme schon Anno
1666. die Journeaux des Scavans hiervon melden, der erste aber der die Prob
auf dergleichen Manier in dem Himmel und zwar auf den Saturnum ge-
nommen, ist gewesen der ältere Herr Caßini, wobey er dann gar erwünscht
Anno 1684. die beyden innersten Comites des Saturns entdecket. Zu
eben der Zeit, in welcher sich diese zween Planeten zeigten, edirte Herr Hu-
gen in Haag, in seiner Astroscopia compendiaria eine Methode, wie die gros-
sen Sehröhren bey denen Observationen ohne Röhren bequem und leicht zu

ſelbige zu vermeiden geſuchet, dergleichen Arten ſind in dem erſten, als vorher-
gehenden Anhang dieſes Werks, p. 40. 41. 42. anzutreffen.

Nach dieſen iſt Mr. de Hautefeuille in Paris auf eine andere Invention
gerathen, wie man die groſſen Sehröhren kürzer machen könne, die im
Effect ebenfalls ſo viel präſtiren, als wann ſie ihre eigentliche Länge hätten,
er will nemlich vor gewiß verſichern, ſo ein Sehrohr von einem extraordinai-
ren Effect und reſpectu deſſen weit geringern Länge verlanget würde, daß man
nachdeme drey Objectivgläſer, davon ein jedes von den zweyen einen Brenn-
punct von 300. Schuhen, und das dritte nur einen halb ſo groß hätte, zuſam-
men combiniret und bey ihrem gemeinen Brennpunct, der hier nur 75. Schuh
ausmacht, ein ſchickliches Concaves mit einem Convexen, deſſen Brennpunct
einen Schuh beträget, angeordnet worden, ein Sehrohr bey 76. Schuhen
bekommen, der den Effect nach ſo viel als ein Sehrohr von 600. Schuhen
präſtiren ſollte, Mr. la Montre, ein Profeſſor Mathematum in Paris machet
hierüber eine und andere Remarquen, welche nebſt der Antwort des Hrn.
Autors darüber in denen Journeaux des Scavans des 1698. Jahrs zu finden ſind.

An ſtatt der zweyen Gläſer bey dem Auge möchte man etwann beſſer,
damit die Vielheit derſelben nicht eine deſto gröſſere Obſeurität verurſachen
könnte, nur ein einiges, das auf einer Seite convex und auf der andern con-
cav wäre, nemlich einen Meniſcum gebrauchen, da zumahlen zu jetziger Zeit
Hr. M. Leutmann, wie in deſſen neuen Anmerkungen von Glaßſchleifen p. 52.
zu erſehen iſt, ſich dergleichen an ſtatt der Objectivgläſer gar nützlich bedienet,
und darbey ſo viel Gutes zuwegen gebracht hat, daß man aus Schüſſeln
und auf Kugeln, die zu ihrer Concavität und Convexität gar geringe Ra-
dios haben, jedoch Objectivgläſer von groſſen Brennpuncten elaboriren könne,
welches ein groſſer Vortheil iſt, indeme ſonſten die Schüſſeln, je gröſſer ihr
Radius iſt, je ſchwerer auch accurat zubereitet werden können.

Andere ſind nech auf die Gedanken gekommen, daß man die zu gröſ-
ſern Sehröhren gehörige Gläſer ohne einem Canal, ſo bequem und leicht als
einen kleinen Tubum mit ſeinem Rohr auf verſchiedene Maſchinen ordini-
ren und zum obſerviren brauchen könne, der erſte ſo dergleichen Sehröhren
ohne Röhren angegeben, war Mr. Auzout in Paris, indeme ſchon Anno
1666. die Journeaux des Scavans hiervon melden, der erſte aber der die Prob
auf dergleichen Manier in dem Himmel und zwar auf den Saturnum ge-
nommen, iſt geweſen der ältere Herr Caßini, wobey er dann gar erwünſcht
Anno 1684. die beyden innerſten Comites des Saturns entdecket. Zu
eben der Zeit, in welcher ſich dieſe zween Planeten zeigten, edirte Herr Hu-
gen in Haag, in ſeiner Aſtroſcopia compendiaria eine Methode, wie die groſ-
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[122/0134] ſelbige zu vermeiden geſuchet, dergleichen Arten ſind in dem erſten, als vorher- gehenden Anhang dieſes Werks, p. 40. 41. 42. anzutreffen. Nach dieſen iſt Mr. de Hautefeuille in Paris auf eine andere Invention gerathen, wie man die groſſen Sehröhren kürzer machen könne, die im Effect ebenfalls ſo viel präſtiren, als wann ſie ihre eigentliche Länge hätten, er will nemlich vor gewiß verſichern, ſo ein Sehrohr von einem extraordinai- ren Effect und reſpectu deſſen weit geringern Länge verlanget würde, daß man nachdeme drey Objectivgläſer, davon ein jedes von den zweyen einen Brenn- punct von 300. Schuhen, und das dritte nur einen halb ſo groß hätte, zuſam- men combiniret und bey ihrem gemeinen Brennpunct, der hier nur 75. Schuh ausmacht, ein ſchickliches Concaves mit einem Convexen, deſſen Brennpunct einen Schuh beträget, angeordnet worden, ein Sehrohr bey 76. Schuhen bekommen, der den Effect nach ſo viel als ein Sehrohr von 600. Schuhen präſtiren ſollte, Mr. la Montre, ein Profeſſor Mathematum in Paris machet hierüber eine und andere Remarquen, welche nebſt der Antwort des Hrn. Autors darüber in denen Journeaux des Scavans des 1698. Jahrs zu finden ſind. An ſtatt der zweyen Gläſer bey dem Auge möchte man etwann beſſer, damit die Vielheit derſelben nicht eine deſto gröſſere Obſeurität verurſachen könnte, nur ein einiges, das auf einer Seite convex und auf der andern con- cav wäre, nemlich einen Meniſcum gebrauchen, da zumahlen zu jetziger Zeit Hr. M. Leutmann, wie in deſſen neuen Anmerkungen von Glaßſchleifen p. 52. zu erſehen iſt, ſich dergleichen an ſtatt der Objectivgläſer gar nützlich bedienet, und darbey ſo viel Gutes zuwegen gebracht hat, daß man aus Schüſſeln und auf Kugeln, die zu ihrer Concavität und Convexität gar geringe Ra- dios haben, jedoch Objectivgläſer von groſſen Brennpuncten elaboriren könne, welches ein groſſer Vortheil iſt, indeme ſonſten die Schüſſeln, je gröſſer ihr Radius iſt, je ſchwerer auch accurat zubereitet werden können. Andere ſind nech auf die Gedanken gekommen, daß man die zu gröſ- ſern Sehröhren gehörige Gläſer ohne einem Canal, ſo bequem und leicht als einen kleinen Tubum mit ſeinem Rohr auf verſchiedene Maſchinen ordini- ren und zum obſerviren brauchen könne, der erſte ſo dergleichen Sehröhren ohne Röhren angegeben, war Mr. Auzout in Paris, indeme ſchon Anno 1666. die Journeaux des Scavans hiervon melden, der erſte aber der die Prob auf dergleichen Manier in dem Himmel und zwar auf den Saturnum ge- nommen, iſt geweſen der ältere Herr Caßini, wobey er dann gar erwünſcht Anno 1684. die beyden innerſten Comites des Saturns entdecket. Zu eben der Zeit, in welcher ſich dieſe zween Planeten zeigten, edirte Herr Hu- gen in Haag, in ſeiner Aſtroſcopia compendiaria eine Methode, wie die groſ- ſen Sehröhren bey denen Obſervationen ohne Röhren bequem und leicht zu

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/134>, abgerufen am 24.11.2024.