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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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57.

Zwischen diese zwey Schaugerichte wurde auch
noch ein Spring- und Röhrbrunnen gesetzet/ mit Rosen-
wasser gefüllet/ welches/ durch den Luft in die Höhe getrie-
ben/ mit angenehmen Lisplen wider herab in das Brunnge-
fäs platscherte und gleichsam regnete. Sonsten truge sich
hierbey etwas denkwürdiges zu/ in bem nemlich/ als etliche
Pasteten/ darinn lebendiges Wild und Geflügel verschlos-
sen/ aufgetragen/ und folgends jhre Deckel aufgehoben wur-
den/ eine Taube/ aus deren einer fliegend/ sich alsobald auf
das Bild der Eintracht/ über der ersten Schautracht/ setzete.
Jederman hielt es für ein gutes Zeichen; weiln auch dazu-
mal/ als der gerechte Himmel/ über die Menschen erzürnet/
die gantze Erde überschwemmet hatte/ eine Taube mit ei-
nem Oelblat zu den übrigen acht Menschen in den Kasten
widerkehrend/ den Frieden verkündiget.

58.

Nach dem man nun die Trachten deß fünften Gangs
zu genügen gekostet/ war das Oberblat der Tafel stückweiß
abgenommen/ die dann allbereit mit Tuch/ Tellern/ Ser-
vieten/ u. d. g. aufs neu gedecket/ auch mit allerhand Zucker-
blumen überstreuet ware; worauf ein köstlicher Confect- oder
Nachtisch auf das herrlichste zubereitet/ und unter dessen
auf beyder Cronen Gesundheit/ auch auf Gedeyen deß ver-
abredeten Friedens verträulich getrunken/ und von der Burg
mit sechzehen grossen und kleinen Stucken dapfer darzu ge-
donnert/ auch von den Trompeten und Heerpauken frölich
darein gespielet wurde. Es hätte mehr nicht ersonnen wer-
den können/ diese wehrtesten Gäste zu ergetzen/ und ware
keine Art der Lust/ die allhier nicht genossen ward.

59.

Der Schäfer Floridan/ als er diese schöne Versam-
lung so hochlöblicher Helden/ und treuer Friedensrähte mit
ansahe/ konde sich nicht enthalten/ seine Musa hiervon sin-Ist dazn-
mal abson-
lich gedru[verlorenes Material - Zeichen fehlt]e
worden.

gend zu machen. Gienge demnach auf eine Seite/ schriebe
ein Lied/ und wiese solches einem jhm-bekannten darbey auf-

wartenden
57.

Zwiſchen dieſe zwey Schaugerichte wurde auch
noch ein Spring- und Roͤhrbrunnen geſetzet/ mit Roſen-
waſſer gefuͤllet/ welches/ durch den Luft in die Hoͤhe getrie-
ben/ mit angenehmen Liſplen wider herab in das Brunnge-
faͤs platſcherte und gleichſam regnete. Sonſten truge ſich
hierbey etwas denkwuͤrdiges zu/ in bem nemlich/ als etliche
Paſteten/ darinn lebendiges Wild und Gefluͤgel verſchloſ-
ſen/ aufgetragen/ und folgends jhre Deckel aufgehoben wur-
den/ eine Taube/ aus deren einer fliegend/ ſich alſobald auf
das Bild der Eintracht/ uͤber der erſten Schautracht/ ſetzete.
Jederman hielt es fuͤr ein gutes Zeichen; weiln auch dazu-
mal/ als der gerechte Himmel/ uͤber die Menſchen erzuͤrnet/
die gantze Erde überſchwemmet hatte/ eine Taube mit ei-
nem Oelblat zu den uͤbrigen acht Menſchen in den Kaſten
widerkehrend/ den Frieden verkuͤndiget.

58.

Nach dem man nun die Trachten deß fuͤnftẽ Gangs
zu genuͤgen gekoſtet/ war das Oberblat der Tafel ſtuͤckweiß
abgenommen/ die dann allbereit mit Tuch/ Tellern/ Ser-
vieten/ u. d. g. aufs neu gedecket/ auch mit allerhand Zucker-
blumen uͤberſtreuet ware; worauf ein koͤſtlicher Confect- oder
Nachtiſch auf das herrlichſte zubereitet/ und unter deſſen
auf beyder Cronen Geſundheit/ auch auf Gedeyen deß ver-
abredeten Friedens vertraͤulich getrunkẽ/ und von der Burg
mit ſechzehen groſſen und kleinen Stucken dapfer darzu ge-
donnert/ auch von den Trompeten und Heerpauken froͤlich
darein geſpielet wurde. Es haͤtte mehr nicht erſonnen wer-
den koͤnnen/ dieſe wehrteſten Gaͤſte zu ergetzen/ und ware
keine Art der Luſt/ die allhier nicht genoſſen ward.

59.

Der Schaͤfer Floridan/ als er dieſe ſchoͤne Verſam-
lung ſo hochloͤblicher Helden/ und treuer Friedensraͤhte mit
anſahe/ konde ſich nicht enthalten/ ſeine Muſa hiervon ſin-Iſt dazn-
mal abſon-
lich gedru[verlorenes Material – Zeichen fehlt]e
wordẽ.

gend zu machen. Gienge demnach auf eine Seite/ ſchriebe
ein Lied/ und wieſe ſolches einem jhm-bekannten darbey auf-

wartenden
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[63/0114] 57. Zwiſchen dieſe zwey Schaugerichte wurde auch noch ein Spring- und Roͤhrbrunnen geſetzet/ mit Roſen- waſſer gefuͤllet/ welches/ durch den Luft in die Hoͤhe getrie- ben/ mit angenehmen Liſplen wider herab in das Brunnge- faͤs platſcherte und gleichſam regnete. Sonſten truge ſich hierbey etwas denkwuͤrdiges zu/ in bem nemlich/ als etliche Paſteten/ darinn lebendiges Wild und Gefluͤgel verſchloſ- ſen/ aufgetragen/ und folgends jhre Deckel aufgehoben wur- den/ eine Taube/ aus deren einer fliegend/ ſich alſobald auf das Bild der Eintracht/ uͤber der erſten Schautracht/ ſetzete. Jederman hielt es fuͤr ein gutes Zeichen; weiln auch dazu- mal/ als der gerechte Himmel/ uͤber die Menſchen erzuͤrnet/ die gantze Erde überſchwemmet hatte/ eine Taube mit ei- nem Oelblat zu den uͤbrigen acht Menſchen in den Kaſten widerkehrend/ den Frieden verkuͤndiget. 58. Nach dem man nun die Trachten deß fuͤnftẽ Gangs zu genuͤgen gekoſtet/ war das Oberblat der Tafel ſtuͤckweiß abgenommen/ die dann allbereit mit Tuch/ Tellern/ Ser- vieten/ u. d. g. aufs neu gedecket/ auch mit allerhand Zucker- blumen uͤberſtreuet ware; worauf ein koͤſtlicher Confect- oder Nachtiſch auf das herrlichſte zubereitet/ und unter deſſen auf beyder Cronen Geſundheit/ auch auf Gedeyen deß ver- abredeten Friedens vertraͤulich getrunkẽ/ und von der Burg mit ſechzehen groſſen und kleinen Stucken dapfer darzu ge- donnert/ auch von den Trompeten und Heerpauken froͤlich darein geſpielet wurde. Es haͤtte mehr nicht erſonnen wer- den koͤnnen/ dieſe wehrteſten Gaͤſte zu ergetzen/ und ware keine Art der Luſt/ die allhier nicht genoſſen ward. 59. Der Schaͤfer Floridan/ als er dieſe ſchoͤne Verſam- lung ſo hochloͤblicher Helden/ und treuer Friedensraͤhte mit anſahe/ konde ſich nicht enthalten/ ſeine Muſa hiervon ſin- gend zu machen. Gienge demnach auf eine Seite/ ſchriebe ein Lied/ und wieſe ſolches einem jhm-bekannten darbey auf- wartenden Iſt dazn- mal abſon- lich gedru_ e wordẽ.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/114>, abgerufen am 25.11.2024.