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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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Zinken zu diesem Freudenmahle leuchten solte. Luna heff-
tete zu gleichem Zweck zwölff jhrer kleinern Sterne oben in
den beyden Nebenhütten auf. Der grosse Jupiter hatte/ zu
lieb dem Adlerprinzen/ als der dasselbe/ was er im Himmel/
auf Erden ist/ seinen Adler leb- und leibhafftig in eines
der Angebände beygestellet/ welcher von jederman mit ver-
wunderung beschauet wurde.

115.

Bachus hatte seine bäste Weingaben in die Cre-
dentzen oder Schenkstellen/ deren viere waren/ eingeschicket.
Der güldene Föbus/ und nach jhm die silberne Föbe gaben
hiezu durch jhre klare Angesichter den allerschönsten Tag/ und
die allerlieblichste Nacht/ dergleichen man in langer Zeit
keine denken kunde. Die Nymfen durchhetzeten mit jhren
Bögen und Netzen jhre Wälder und Wässer/ und schickten
eine grosse Menge Wildpret/ Geflügel und Fische zur Ta-
fel. Apollo erschiene auch mit seinen neun Töchtern/ und er-
freuete die Gäste mit einer Hertzerquickenden Musik. Mars
selber muste diß- und jenseits deß Wassers mit fünfzig Stü-
cken die Friedensgesundheiten bedonnern/ auch seine Trom-
peten und Heerpauken darbey dapfer erklingen und ruhren
lassen.

116.

Pallas wolte auch nicht davon bleiben/ und speisete
die Augen der Gäste mit allerhand Kunstfündigen Schau-
gerichten/ die in grosser Anzahl auf die Tafeln gesetzt wur-
den. Die vornehmsten zehen waren theils aus gefaltetem
Kammertuch/ theils aus Butter künstlich geformet; unter
welchen das erste ein zweyfacher Adler/ dessen alte Federn
hinweggefallen/ und jhme an deren stat neue gewachsen wa-
ren/ mit der Sinnbildschrifft:

Sol. Orbis. Pax. mihi. pennas. innovat.
Mich verjüngt deß Friedens Wonne/
der da ist der Erden Sonne.

Bey
R

Zinken zu dieſem Freudenmahle leuchten ſolte. Luna heff-
tete zu gleichem Zweck zwoͤlff jhrer kleinern Sterne oben in
den beyden Nebenhuͤtten auf. Der groſſe Jupiter hatte/ zu
lieb dem Adlerprinzen/ als der daſſelbe/ was er im Himmel/
auf Erden iſt/ ſeinen Adler leb- und leibhafftig in eines
der Angebaͤnde beygeſtellet/ welcher von jederman mit ver-
wunderung beſchauet wurde.

115.

Bachus hatte ſeine baͤſte Weingaben in die Cre-
dentzen oder Schenkſtellen/ deren viere waren/ eingeſchicket.
Der guͤldene Foͤbus/ und nach jhm die ſilberne Foͤbe gaben
hiezu durch jhre klare Angeſichter den allerſchoͤnſtẽ Tag/ und
die allerlieblichſte Nacht/ dergleichen man in langer Zeit
keine denken kunde. Die Nymfen durchhetzeten mit jhren
Boͤgen und Netzen jhre Waͤlder und Waͤſſer/ und ſchickten
eine groſſe Menge Wildpret/ Gefluͤgel und Fiſche zur Ta-
fel. Apollo erſchiene auch mit ſeinen neun Toͤchtern/ und er-
freuete die Gaͤſte mit einer Hertzerquickenden Muſik. Mars
ſelber muſte diß- und jenſeits deß Waſſers mit fuͤnfzig Stuͤ-
cken die Friedensgeſundheiten bedonnern/ auch ſeine Trom-
peten und Heerpauken darbey dapfer erklingen und růhren
laſſen.

116.

Pallas wolte auch nicht davon bleiben/ und ſpeiſete
die Augen der Gaͤſte mit allerhand Kunſtfuͤndigen Schau-
gerichten/ die in groſſer Anzahl auf die Tafeln geſetzt wur-
den. Die vornehmſten zehen waren theils aus gefaltetem
Kammertuch/ theils aus Butter kuͤnſtlich geformet; unter
welchen das erſte ein zweyfacher Adler/ deſſen alte Federn
hinweggefallen/ und jhme an deren ſtat neue gewachſen wa-
ren/ mit der Sinnbildſchrifft:

Sol. Orbis. Pax. mihi. pennas. innovat.
Mich verjuͤngt deß Friedens Wonne/
der da iſt der Erden Sonne.

Bey
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[121/0177] Zinken zu dieſem Freudenmahle leuchten ſolte. Luna heff- tete zu gleichem Zweck zwoͤlff jhrer kleinern Sterne oben in den beyden Nebenhuͤtten auf. Der groſſe Jupiter hatte/ zu lieb dem Adlerprinzen/ als der daſſelbe/ was er im Himmel/ auf Erden iſt/ ſeinen Adler leb- und leibhafftig in eines der Angebaͤnde beygeſtellet/ welcher von jederman mit ver- wunderung beſchauet wurde. 115. Bachus hatte ſeine baͤſte Weingaben in die Cre- dentzen oder Schenkſtellen/ deren viere waren/ eingeſchicket. Der guͤldene Foͤbus/ und nach jhm die ſilberne Foͤbe gaben hiezu durch jhre klare Angeſichter den allerſchoͤnſtẽ Tag/ und die allerlieblichſte Nacht/ dergleichen man in langer Zeit keine denken kunde. Die Nymfen durchhetzeten mit jhren Boͤgen und Netzen jhre Waͤlder und Waͤſſer/ und ſchickten eine groſſe Menge Wildpret/ Gefluͤgel und Fiſche zur Ta- fel. Apollo erſchiene auch mit ſeinen neun Toͤchtern/ und er- freuete die Gaͤſte mit einer Hertzerquickenden Muſik. Mars ſelber muſte diß- und jenſeits deß Waſſers mit fuͤnfzig Stuͤ- cken die Friedensgeſundheiten bedonnern/ auch ſeine Trom- peten und Heerpauken darbey dapfer erklingen und růhren laſſen. 116. Pallas wolte auch nicht davon bleiben/ und ſpeiſete die Augen der Gaͤſte mit allerhand Kunſtfuͤndigen Schau- gerichten/ die in groſſer Anzahl auf die Tafeln geſetzt wur- den. Die vornehmſten zehen waren theils aus gefaltetem Kammertuch/ theils aus Butter kuͤnſtlich geformet; unter welchen das erſte ein zweyfacher Adler/ deſſen alte Federn hinweggefallen/ und jhme an deren ſtat neue gewachſen wa- ren/ mit der Sinnbildſchrifft: Sol. Orbis. Pax. mihi. pennas. innovat. Mich verjuͤngt deß Friedens Wonne/ der da iſt der Erden Sonne. Bey R

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/177>, abgerufen am 26.11.2024.