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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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über eine Lust zu hören gewesen/ wie acht Schalmeyer/ in
eine sonderliche Farbe gekleidet/ auf dem Thurn deß Mittel-
gebäudes unaufhörlich aufgespielet. Indessen nun das Ca-
stell besagter massen so lustig in Augen stunde/ erhube sich die
Prinzessin Teutonie mit vier jhren Reichssöhnen und Für-
sten/ giengen/ jeder mit einem schönen krystallinen Glas/ zu
den vier vornehmsten Gevollmächtigten/ trunken es den-
selben zu/ zur Danksagung fur gehabte Mühe bey den
Handlungen; worbey die Prinzessin sich jhrer hohen Bered-
samkeit trefflich gebrauchete.

147.

Hierauf haben jene auch also fort mit schönen Ge-
genbedankungen geantwortet/ folgends einen allgemeinen
Aufdruch an der Tafel gemacht/ und hat also die gantze
hochansehliche Anwesenheit sich hinausbegeben/ das Feuer-
werk verbrennen zu sehen. Es war eine kleine Seule/ un-
fern von der Tafelhütten/ woselbst ein Cupido/ in welchem
ein Raket verborgen an einer Schnur hienge. Zu derselben
begabe sich Prinz Vagusto in Gesellschafft der andern/ gabe
angedeuter massen mit dem überreichten und nun angesteck-
ten Zündstab dem Cupido das Feuer/ welcher alsobald an
der Leine oder Schnur zu obbeschriebenem Bild deß Frie-
dens fuhre/ und dessen Lorbterkrantz in der rechten Hand/ in
welchem ebenmässig eine Raket verborgen/ anzundete. Gleich
darauf entzündeten sich vier kleine auf die Ecken deß Grund-
gestelles gesetzte Schwärmerthürme/ nebenst etlichen Feuer-
rädern/ und Cannarohren/ welche üm die Seule herüm mit
schönem Feuer spieleten/ Sternbutzen auswarffen/ und ei-
nen Bienschwarm nach dem andern ausfliegen liessen. In-
mittels wüscheten acht Feuerwerker vier und vier nachein-
ander/ mit Feuerschwerdern aus dem Castell/ fochten und
jagten einander eine weil üm die Seule.

148.

Es war ein wol ausgesonnenes Werk/ und schiene
es/ als wann der Friede/ nach dem sich Mars und Discordie

gegen

uͤber eine Luſt zu hoͤren geweſen/ wie acht Schalmeyer/ in
eine ſonderliche Farbe gekleidet/ auf dem Thurn deß Mittel-
gebaͤudes unaufhoͤrlich aufgeſpielet. Indeſſen nun das Ca-
ſtell beſagter maſſen ſo luſtig in Augen ſtunde/ erhube ſich die
Prinzeſſin Teutonie mit vier jhren Reichsſoͤhnen und Fuͤr-
ſten/ giengen/ jeder mit einem ſchoͤnen kryſtallinen Glas/ zu
den vier vornehmſten Gevollmaͤchtigten/ trunken es den-
ſelben zu/ zur Dankſagung fůr gehabte Muͤhe bey den
Handlungen; worbey die Prinzeſſin ſich jhrer hohen Bered-
ſamkeit trefflich gebrauchete.

147.

Hierauf haben jene auch alſo fort mit ſchoͤnen Ge-
genbedankungen geantwortet/ folgends einen allgemeinen
Aufdruch an der Tafel gemacht/ und hat alſo die gantze
hochanſehliche Anweſenheit ſich hinausbegeben/ das Feuer-
werk verbrennen zu ſehen. Es war eine kleine Seule/ un-
fern von der Tafelhuͤtten/ woſelbſt ein Cupido/ in welchem
ein Raket verborgen an einer Schnur hienge. Zu derſelben
begabe ſich Prinz Vaguſto in Geſellſchafft der andern/ gabe
angedeuter maſſen mit dem uͤberreichten und nun angeſteck-
ten Zündſtab dem Cupido das Feuer/ welcher alſobald an
der Leine oder Schnur zu obbeſchriebenem Bild deß Frie-
dens fuhre/ und deſſen Lorbterkrantz in der rechten Hand/ in
welchem ebenmaͤſſig eine Raket verborgẽ/ anzundete. Gleich
darauf entzuͤndeten ſich vier kleine auf die Ecken deß Grund-
geſtelles geſetzte Schwaͤrmerthuͤrme/ nebenſt etlichen Feuer-
raͤdern/ und Cannarohren/ welche uͤm die Seule herüm mit
ſchoͤnem Feuer ſpieleten/ Sternbutzen auswarffen/ und ei-
nen Bienſchwarm nach dem andern ausfliegen lieſſen. In-
mittels wuͤſcheten acht Feuerwerker vier und vier nachein-
ander/ mit Feuerſchwerdern aus dem Caſtell/ fochten und
jagten einander eine weil uͤm die Seule.

148.

Es war ein wol ausgeſonnenes Werk/ und ſchiene
es/ als wann der Friede/ nach dem ſich Mars und Diſcordie

gegen
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[140/0196] uͤber eine Luſt zu hoͤren geweſen/ wie acht Schalmeyer/ in eine ſonderliche Farbe gekleidet/ auf dem Thurn deß Mittel- gebaͤudes unaufhoͤrlich aufgeſpielet. Indeſſen nun das Ca- ſtell beſagter maſſen ſo luſtig in Augen ſtunde/ erhube ſich die Prinzeſſin Teutonie mit vier jhren Reichsſoͤhnen und Fuͤr- ſten/ giengen/ jeder mit einem ſchoͤnen kryſtallinen Glas/ zu den vier vornehmſten Gevollmaͤchtigten/ trunken es den- ſelben zu/ zur Dankſagung fůr gehabte Muͤhe bey den Handlungen; worbey die Prinzeſſin ſich jhrer hohen Bered- ſamkeit trefflich gebrauchete. 147. Hierauf haben jene auch alſo fort mit ſchoͤnen Ge- genbedankungen geantwortet/ folgends einen allgemeinen Aufdruch an der Tafel gemacht/ und hat alſo die gantze hochanſehliche Anweſenheit ſich hinausbegeben/ das Feuer- werk verbrennen zu ſehen. Es war eine kleine Seule/ un- fern von der Tafelhuͤtten/ woſelbſt ein Cupido/ in welchem ein Raket verborgen an einer Schnur hienge. Zu derſelben begabe ſich Prinz Vaguſto in Geſellſchafft der andern/ gabe angedeuter maſſen mit dem uͤberreichten und nun angeſteck- ten Zündſtab dem Cupido das Feuer/ welcher alſobald an der Leine oder Schnur zu obbeſchriebenem Bild deß Frie- dens fuhre/ und deſſen Lorbterkrantz in der rechten Hand/ in welchem ebenmaͤſſig eine Raket verborgẽ/ anzundete. Gleich darauf entzuͤndeten ſich vier kleine auf die Ecken deß Grund- geſtelles geſetzte Schwaͤrmerthuͤrme/ nebenſt etlichen Feuer- raͤdern/ und Cannarohren/ welche uͤm die Seule herüm mit ſchoͤnem Feuer ſpieleten/ Sternbutzen auswarffen/ und ei- nen Bienſchwarm nach dem andern ausfliegen lieſſen. In- mittels wuͤſcheten acht Feuerwerker vier und vier nachein- ander/ mit Feuerſchwerdern aus dem Caſtell/ fochten und jagten einander eine weil uͤm die Seule. 148. Es war ein wol ausgeſonnenes Werk/ und ſchiene es/ als wann der Friede/ nach dem ſich Mars und Diſcordie gegen

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/196>, abgerufen am 25.11.2024.