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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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noch etliche hundert Raketen verbrennen. Vor der Hütten
musten acht Schalmeyer/ welche von zwölff Schimmeln/
auf einem grossen mit Majen besteckten Frachtwagen/
von deß Hertzogs Hause an/ auf den Platz geführet
worden/ etlichen Paaren junges Bauervolks zu einem lu-
stigen Dorf dantz aufspielen. Diesen Tag ward das Frie-
dens bild von einem urplötzlichen Windsturm auf die Erde
geschmissen und beschädiget/ worüber sich jhrer viele vieler-
ley Gedanken macheten. Der Schäfer Floridan schriebe
die seinen hievon/ unten an das Seulgestelle/ dieses Inhalts:

Ob dreymal heisser heitzt den Ofen/ Babylon/
er brennt die Dreye nicht. dich/ göttlichs Bild/ ingleichen
kond keine Flamm/ wie sehr sie auf dich stürmt/ erreichen:
bald kommt ein rauher Wind/ der stürtzt dich von dem
Thron.
Tiresias ist todt. Wer weissagt uns hiervon?
Zwar soll kein Kriegesbrand dich mehr/ O Teutschland/
schmäuchen;
der Friedenstürmer-Sturm gibt nur kein gutes Zeichen.
Was raubt uns für ein Neid die Ruh/ der Zeiten Kron?
Droht etwan das Geschick von Stambol* einen Krieg?* Also nen-
nen heut zn
Tag die
Türken
Constanti-
nopel.

soll das verkehrn aufs neu in Waffen unsre Pflüg?
Wolan! die Donau soll ihm wild entgegen wallen.
Diß meine Deutung ist: Es soll nun Friede seyn/
bis daß der lezte Sturm dis Gantze wirffet ein.
Steh/ Fried/ du solst nicht eh/ als mit der Welt
zerfallen.
152.

Es wurden auch Kinder und junge Knaben/ an
deß Hertzogs von Filama Fürstlicher Frey- und Mildge-
bigkeit theil zu suchen/ bewogen. Deßwegen sich von den ge-
meinen Bürgerknaben über tausend versammleten/ und alle
auf Steckenpferden reitend vor seine Behausung kamen/
einmütiglich üm ein Friedensgedächtniß anhaltend. Der

Hertzog
V

noch etliche hundert Raketen verbrennen. Vor der Huͤtten
muſten acht Schalmeyer/ welche von zwoͤlff Schimmeln/
auf einem groſſen mit Majen beſteckten Frachtwagen/
von deß Hertzogs Hauſe an/ auf den Platz gefuͤhret
worden/ etlichen Paaren junges Bauervolks zu einem lu-
ſtigen Dorf dantz aufſpielen. Dieſen Tag ward das Frie-
dens bild von einem urploͤtzlichen Windſturm auf die Erde
geſchmiſſen und beſchaͤdiget/ worüber ſich jhrer viele vieler-
ley Gedanken macheten. Der Schaͤfer Floridan ſchriebe
die ſeinen hievon/ unten an das Seulgeſtelle/ dieſes Inhalts:

Ob dreymal heiſſer heitzt den Ofen/ Babylon/
er brennt die Dreye nicht. dich/ goͤttlichs Bild/ ingleichen
kond keine Flamm/ wie ſehr ſie auf dich ſtuͤrmt/ erreichen:
bald kommt ein rauher Wind/ der ſtuͤrtzt dich von dem
Thron.
Tireſias iſt todt. Wer weiſſagt uns hiervon?
Zwar ſoll kein Kriegesbrand dich mehr/ O Teutſchland/
ſchmaͤuchen;
der Friedenſtuͤrmer-Sturm gibt nur kein gutes Zeichen.
Was raubt uns fuͤr ein Neid die Ruh/ der Zeiten Kron?
Droht etwan das Geſchick von Stambol* einen Krieg?* Alſo nen-
nen heut zn
Tag die
Tuͤrken
Conſtanti-
nopel.

ſoll das verkehrn aufs neu in Waffen unſre Pfluͤg?
Wolan! die Donau ſoll ihm wild entgegen wallen.
Diß meine Deutung iſt: Es ſoll nun Friede ſeyn/
bis daß der lezte Sturm dis Gantze wirffet ein.
Steh/ Fried/ du ſolſt nicht eh/ als mit der Welt
zerfallen.
152.

Es wurden auch Kinder und junge Knaben/ an
deß Hertzogs von Filama Fürſtlicher Frey- und Mildge-
bigkeit theil zu ſuchen/ bewogen. Deßwegen ſich von den ge-
meinen Bürgerknaben uͤber tauſend verſammleten/ und alle
auf Steckenpferden reitend vor ſeine Behauſung kamen/
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Hertzog
V
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[145/0201] noch etliche hundert Raketen verbrennen. Vor der Huͤtten muſten acht Schalmeyer/ welche von zwoͤlff Schimmeln/ auf einem groſſen mit Majen beſteckten Frachtwagen/ von deß Hertzogs Hauſe an/ auf den Platz gefuͤhret worden/ etlichen Paaren junges Bauervolks zu einem lu- ſtigen Dorf dantz aufſpielen. Dieſen Tag ward das Frie- dens bild von einem urploͤtzlichen Windſturm auf die Erde geſchmiſſen und beſchaͤdiget/ worüber ſich jhrer viele vieler- ley Gedanken macheten. Der Schaͤfer Floridan ſchriebe die ſeinen hievon/ unten an das Seulgeſtelle/ dieſes Inhalts: Ob dreymal heiſſer heitzt den Ofen/ Babylon/ er brennt die Dreye nicht. dich/ goͤttlichs Bild/ ingleichen kond keine Flamm/ wie ſehr ſie auf dich ſtuͤrmt/ erreichen: bald kommt ein rauher Wind/ der ſtuͤrtzt dich von dem Thron. Tireſias iſt todt. Wer weiſſagt uns hiervon? Zwar ſoll kein Kriegesbrand dich mehr/ O Teutſchland/ ſchmaͤuchen; der Friedenſtuͤrmer-Sturm gibt nur kein gutes Zeichen. Was raubt uns fuͤr ein Neid die Ruh/ der Zeiten Kron? Droht etwan das Geſchick von Stambol* einen Krieg? ſoll das verkehrn aufs neu in Waffen unſre Pfluͤg? Wolan! die Donau ſoll ihm wild entgegen wallen. Diß meine Deutung iſt: Es ſoll nun Friede ſeyn/ bis daß der lezte Sturm dis Gantze wirffet ein. Steh/ Fried/ du ſolſt nicht eh/ als mit der Welt zerfallen. 152. Es wurden auch Kinder und junge Knaben/ an deß Hertzogs von Filama Fürſtlicher Frey- und Mildge- bigkeit theil zu ſuchen/ bewogen. Deßwegen ſich von den ge- meinen Bürgerknaben uͤber tauſend verſammleten/ und alle auf Steckenpferden reitend vor ſeine Behauſung kamen/ einmuͤtiglich uͤm ein Friedensgedaͤchtniß anhaltend. Der Hertzog V

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/201>, abgerufen am 24.11.2024.