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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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eiserne deß Krieges. Ich weiß was mir der Krieg geschadet.
Nulla salus
bello, pacem
te poscimus
omnes.
Virg.
Die Brand- und Blutmähler sind noch hin und wider dar-
von zu sehen. Mit einem Wort: Bey den Waffen ist kein
Heil; dich güldner Friede/ wünschet alle Welt.

33.

Diesen erwünschten Gast/ welcher sich dermal
eins auch bey mir/ und in meinem Reich eingestellet/ verlan-
get mich/ eine Dank- Denk- und Ehrenseule zu setzen. Ich
kenne eure Erfahrenheit in dergleichen Sachen/ sagte sie zu
den Schäfern. Ihr werdet mir zu willen seyn/ und mein
Verlangen zu erfüllen/ eure beste Ersindungen/ herfürsuchen.
* Albrecht
Dürer/ der
berühmte
Mahler.
den Abriß will ich alsdenn selber machen/ und mir die Zeit
damit kürtzen; ich habe die Kunst noch von eurem Durer *
behalten. Die Schäfer bedanketen sich gegen die Prinzessin
für den ertheilten gnädigsten Befehl und die Glückseligkeit/ sich
Ihr in Unterthänigkeit bedient zu machen/ erboten sich auch
zu gehorsam- und möglichster Willfahrung. Hierauf/ nach
genommenem Urlaub/ begaben sie sich zusammen in eine
jhrer Hütten/ überlegeten es miteinander/ brachten also ge-
samter Hand in kurzem einen Entwurf zu Papyr/ und schik-
ten den Floridan/ solchen der Prinzessin zu hinderbringen.
Die ließ jhr den Ausfund wol gefallen/ setzete sich noch den-
selben Abend in jhr Beyzimmer/ und brachte solchen in seine
richtige Stellung/ befahl auch straks folgenden Tags jhrem
Baumeister/ denselben zur Wirklichkeit zu befürdern. Es
ward bald verfertiget/ weil an darzu-benötigten Kunst-
Werkleuten kein Mangel wart; massen die belobte Noris-
burg
jederzeit ein Aufenthalt/ und gleichsam ein Zeughaus/
aller Künste gewesen.

34.

Es befand sich aber dieses Werk folgender massen:
An stat deß Grundstüks/ worauf das Fusgestelle ruhete/ wa-
ren die drey Kriegsgöttinen/ die Zweytracht/ Ruchlosig-
keit und Ungerechtigkeit
/ auf deren Rücken/ und also gleich-

sam

eiſerne deß Krieges. Ich weiß was mir der Krieg geſchadet.
Nulla ſalus
bello, pacem
te poſcimus
omnes.
Virg.
Die Brand- und Blutmaͤhler ſind noch hin und wider dar-
von zu ſehen. Mit einem Wort: Bey den Waffen iſt kein
Heil; dich guͤldner Friede/ wuͤnſchet alle Welt.

33.

Dieſen erwuͤnſchten Gaſt/ welcher ſich dermal
eins auch bey mir/ und in meinem Reich eingeſtellet/ verlan-
get mich/ eine Dank- Denk- und Ehrenſeule zu ſetzen. Ich
kenne eure Erfahrenheit in dergleichen Sachen/ ſagte ſie zu
den Schaͤfern. Ihr werdet mir zu willen ſeyn/ und mein
Verlangen zu erfuͤllen/ eure beſte Erſindungen/ herfuͤrſuchẽ.
* Albrecht
Duͤꝛer/ der
beruͤhmte
Mahler.
den Abriß will ich alsdenn ſelber machen/ und mir die Zeit
damit kuͤrtzen; ich habe die Kunſt noch von eurem Důrer *
behalten. Die Schaͤfer bedanketen ſich gegen die Prinzeſſin
für den ertheiltẽ gnaͤdigſten Befehl und die Gluͤckſeligkeit/ ſich
Ihr in Unterthaͤnigkeit bedient zu machen/ erboten ſich auch
zu gehorſam- und moͤglichſter Willfahrung. Hierauf/ nach
genommenem Urlaub/ begaben ſie ſich zuſammen in eine
jhrer Huͤtten/ uͤberlegeten es miteinander/ brachten alſo ge-
ſamter Hand in kurzem einen Entwurf zu Papyr/ und ſchik-
ten den Floridan/ ſolchen der Prinzeſſin zu hinderbringen.
Die ließ jhr den Ausfund wol gefallen/ ſetzete ſich noch den-
ſelben Abend in jhr Beyzimmer/ und brachte ſolchen in ſeine
richtige Stellung/ befahl auch ſtraks folgenden Tags jhrem
Baumeiſter/ denſelben zur Wirklichkeit zu befuͤrdern. Es
ward bald verfertiget/ weil an darzu-benoͤtigten Kunſt-
Werkleuten kein Mangel wart; maſſen die belobte Noris-
burg
jederzeit ein Aufenthalt/ und gleichſam ein Zeughaus/
aller Kuͤnſte geweſen.

34.

Es befand ſich aber dieſes Werk folgender maſſen:
An ſtat deß Grundſtuͤks/ worauf das Fusgeſtelle ruhete/ wa-
ren die drey Kriegsgoͤttinen/ die Zweytracht/ Ruchloſig-
keit und Ungerechtigkeit
/ auf deren Rücken/ und alſo gleich-

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[22/0072] eiſerne deß Krieges. Ich weiß was mir der Krieg geſchadet. Die Brand- und Blutmaͤhler ſind noch hin und wider dar- von zu ſehen. Mit einem Wort: Bey den Waffen iſt kein Heil; dich guͤldner Friede/ wuͤnſchet alle Welt. Nulla ſalus bello, pacem te poſcimus omnes. Virg. 33. Dieſen erwuͤnſchten Gaſt/ welcher ſich dermal eins auch bey mir/ und in meinem Reich eingeſtellet/ verlan- get mich/ eine Dank- Denk- und Ehrenſeule zu ſetzen. Ich kenne eure Erfahrenheit in dergleichen Sachen/ ſagte ſie zu den Schaͤfern. Ihr werdet mir zu willen ſeyn/ und mein Verlangen zu erfuͤllen/ eure beſte Erſindungen/ herfuͤrſuchẽ. den Abriß will ich alsdenn ſelber machen/ und mir die Zeit damit kuͤrtzen; ich habe die Kunſt noch von eurem Důrer * behalten. Die Schaͤfer bedanketen ſich gegen die Prinzeſſin für den ertheiltẽ gnaͤdigſten Befehl und die Gluͤckſeligkeit/ ſich Ihr in Unterthaͤnigkeit bedient zu machen/ erboten ſich auch zu gehorſam- und moͤglichſter Willfahrung. Hierauf/ nach genommenem Urlaub/ begaben ſie ſich zuſammen in eine jhrer Huͤtten/ uͤberlegeten es miteinander/ brachten alſo ge- ſamter Hand in kurzem einen Entwurf zu Papyr/ und ſchik- ten den Floridan/ ſolchen der Prinzeſſin zu hinderbringen. Die ließ jhr den Ausfund wol gefallen/ ſetzete ſich noch den- ſelben Abend in jhr Beyzimmer/ und brachte ſolchen in ſeine richtige Stellung/ befahl auch ſtraks folgenden Tags jhrem Baumeiſter/ denſelben zur Wirklichkeit zu befuͤrdern. Es ward bald verfertiget/ weil an darzu-benoͤtigten Kunſt- Werkleuten kein Mangel wart; maſſen die belobte Noris- burg jederzeit ein Aufenthalt/ und gleichſam ein Zeughaus/ aller Kuͤnſte geweſen. * Albrecht Duͤꝛer/ der beruͤhmte Mahler. 34. Es befand ſich aber dieſes Werk folgender maſſen: An ſtat deß Grundſtuͤks/ worauf das Fusgeſtelle ruhete/ wa- ren die drey Kriegsgoͤttinen/ die Zweytracht/ Ruchloſig- keit und Ungerechtigkeit/ auf deren Rücken/ und alſo gleich- ſam

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/72>, abgerufen am 21.11.2024.