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Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

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Das zerrissne Wiesenthal.
3.
Seufzend gieng er fort am Rande
ach! die schöne Schäferey
war nun eine Wüsteney/
die er halb zerrissen fande
von der angeschwemmten Flut/
von der nächsten Wasserwut.
4.
Wo sonst (sagt' er) gienge grasen
unser krauses Wollenvieh;
wo die Sonne in der früh
Perlen leckte von den Rasen:
da begräbt itz und der Sand
das gemahlte Blumenland.
5.
Wo zuvor die Flut gedrehet
ein bemostes Wasserrad/
das die Wiesen führt' ins Bad/
und den frischen Klee gesäet:
da steht itzt/ im nassen Rock/
ein unnützer halber Stock.
6.
Unter jenen Kirschenbäumen/
saß ich oft in kühler Ruh.
dorten thät ich/ was ich thu.
ach! wie flossen mir die Reimen!
Itzund steht/ der liebe Wald/
ganz zerwühlt und ungestalt.
7.
Schöne Insel! deine Linden
neigen/ von der schönen Höh/
ihre Häupter in den See;
und
Das zerriſſne Wieſenthal.
3.
Seufzend gieng er fort am Rande
ach! die ſchoͤne Schaͤferey
war nun eine Wuͤſteney/
die er halb zerriſſen fande
von der angeſchwemmten Flut/
von der naͤchſten Waſſerwut.
4.
Wo ſonſt (ſagt’ er) gienge graſen
unſer krauſes Wollenvieh;
wo die Sonne in der fruͤh
Perlen leckte von den Raſen:
da begraͤbt itz und der Sand
das gemahlte Blumenland.
5.
Wo zuvor die Flut gedrehet
ein bemoſtes Waſſerrad/
das die Wieſen fuͤhrt’ ins Bad/
und den friſchen Klee geſaͤet:
da ſteht itzt/ im naſſen Rock/
ein unnuͤtzer halber Stock.
6.
Unter jenen Kirſchenbaͤumen/
ſaß ich oft in kuͤhler Ruh.
dorten thaͤt ich/ was ich thu.
ach! wie floſſen mir die Reimen!
Itzund ſteht/ der liebe Wald/
ganz zerwuͤhlt und ungeſtalt.
7.
Schoͤne Inſel! deine Linden
neigen/ von der ſchoͤnen Hoͤh/
ihre Haͤupter in den See;
und
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[112/0124] Das zerriſſne Wieſenthal. 3.Seufzend gieng er fort am Rande ach! die ſchoͤne Schaͤferey war nun eine Wuͤſteney/ die er halb zerriſſen fande von der angeſchwemmten Flut/ von der naͤchſten Waſſerwut. 4.Wo ſonſt (ſagt’ er) gienge graſen unſer krauſes Wollenvieh; wo die Sonne in der fruͤh Perlen leckte von den Raſen: da begraͤbt itz und der Sand das gemahlte Blumenland. 5.Wo zuvor die Flut gedrehet ein bemoſtes Waſſerrad/ das die Wieſen fuͤhrt’ ins Bad/ und den friſchen Klee geſaͤet: da ſteht itzt/ im naſſen Rock/ ein unnuͤtzer halber Stock. 6.Unter jenen Kirſchenbaͤumen/ ſaß ich oft in kuͤhler Ruh. dorten thaͤt ich/ was ich thu. ach! wie floſſen mir die Reimen! Itzund ſteht/ der liebe Wald/ ganz zerwuͤhlt und ungeſtalt. 7.Schoͤne Inſel! deine Linden neigen/ von der ſchoͤnen Hoͤh/ ihre Haͤupter in den See; und

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/124>, abgerufen am 18.12.2024.