Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.Die Threnenden Augen. 11. Ja/ es sind/ auf deinen Wangen/Liljen/ Rosen/ aufgegangen. Gern woltst du noch schöner seyn: darüm/ daß sie wachsen mögen/ giessen deine Aeuglein Regen auf sie/ und auch Sonneschein. 12. Ey so werde schöner/ weine!so beregne und bescheine: deiner Wangen Liljenfeld: daß daselbst auch Rosen glühen; daß die Bäcklein röhter blühen/ die man schier vor bleiche hält. 13. Doch so weine nicht so sehre!diese nasse Threnen Meere/ löschen deins Schönheit aus. Wirst du/ vor das Weinen/ lachen: wirst du dich viel schöner machen. Lachen/ ist der Schönheit Haus. 14. An die falschen Weiber-zehren/sagt man/ soll sich niemand kehren. An des feuchten Nilus Rand/ weinen auch die Krokodilen/ wann sie auf die Menschen zielen/ sie zu tödten/ wie bekandt. 15. Weine nicht! man dörfte wähnen/daß du auch zu solchen Threnen deine Augen richtest ab. Wann F vj
Die Threnenden Augen. 11. Ja/ es ſind/ auf deinen Wangen/Liljen/ Roſen/ aufgegangen. Gern woltſt du noch ſchoͤner ſeyn: daruͤm/ daß ſie wachſen moͤgen/ gieſſen deine Aeuglein Regen auf ſie/ und auch Sonneſchein. 12. Ey ſo werde ſchoͤner/ weine!ſo beregne und beſcheine: deiner Wangen Liljenfeld: daß daſelbſt auch Roſen gluͤhen; daß die Baͤcklein roͤhter bluͤhen/ die man ſchier vor bleiche haͤlt. 13. Doch ſo weine nicht ſo ſehre!dieſe naſſe Threnen Meere/ loͤſchen deins Schoͤnheit aus. Wirſt du/ vor das Weinen/ lachen: wirſt du dich viel ſchoͤner machen. Lachen/ iſt der Schoͤnheit Haus. 14. An die falſchen Weiber-zehren/ſagt man/ ſoll ſich niemand kehren. An des feuchten Nilus Rand/ weinen auch die Krokodilen/ wann ſie auf die Menſchen zielen/ ſie zu toͤdten/ wie bekandt. 15. Weine nicht! man doͤrfte waͤhnen/daß du auch zu ſolchen Threnen deine Augen richteſt ab. Wann F vj
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0135" n="123"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Die Threnenden Augen.</hi> </fw><lb/> <lg n="11"> <head>11.</head> <l>Ja/ es ſind/ auf deinen Wangen/</l><lb/> <l>Liljen/ Roſen/ aufgegangen.</l><lb/> <l>Gern woltſt du noch ſchoͤner ſeyn:</l><lb/> <l>daruͤm/ daß ſie wachſen moͤgen/</l><lb/> <l>gieſſen deine Aeuglein Regen</l><lb/> <l>auf ſie/ und auch Sonneſchein.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <head>12.</head> <l>Ey ſo werde ſchoͤner/ weine!</l><lb/> <l>ſo beregne und beſcheine:</l><lb/> <l>deiner Wangen Liljenfeld:</l><lb/> <l>daß daſelbſt auch Roſen gluͤhen;</l><lb/> <l>daß die Baͤcklein roͤhter bluͤhen/</l><lb/> <l>die man ſchier vor bleiche haͤlt.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <head>13.</head> <l>Doch ſo weine nicht ſo ſehre!</l><lb/> <l>dieſe naſſe Threnen Meere/</l><lb/> <l>loͤſchen deins Schoͤnheit aus.</l><lb/> <l>Wirſt du/ vor das Weinen/ lachen:</l><lb/> <l>wirſt du dich viel ſchoͤner machen.</l><lb/> <l>Lachen/ iſt der Schoͤnheit Haus.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <head>14.</head> <l>An die falſchen Weiber-zehren/</l><lb/> <l>ſagt man/ ſoll ſich niemand kehren.</l><lb/> <l>An des feuchten Nilus Rand/</l><lb/> <l>weinen auch die Krokodilen/</l><lb/> <l>wann ſie auf die Menſchen zielen/</l><lb/> <l>ſie zu toͤdten/ wie bekandt.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <head>15.</head> <l>Weine nicht! man doͤrfte waͤhnen/</l><lb/> <l>daß du auch zu ſolchen Threnen</l><lb/> <l>deine Augen richteſt ab.</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F vj</fw> <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [123/0135]
Die Threnenden Augen.
11.Ja/ es ſind/ auf deinen Wangen/
Liljen/ Roſen/ aufgegangen.
Gern woltſt du noch ſchoͤner ſeyn:
daruͤm/ daß ſie wachſen moͤgen/
gieſſen deine Aeuglein Regen
auf ſie/ und auch Sonneſchein.
12.Ey ſo werde ſchoͤner/ weine!
ſo beregne und beſcheine:
deiner Wangen Liljenfeld:
daß daſelbſt auch Roſen gluͤhen;
daß die Baͤcklein roͤhter bluͤhen/
die man ſchier vor bleiche haͤlt.
13.Doch ſo weine nicht ſo ſehre!
dieſe naſſe Threnen Meere/
loͤſchen deins Schoͤnheit aus.
Wirſt du/ vor das Weinen/ lachen:
wirſt du dich viel ſchoͤner machen.
Lachen/ iſt der Schoͤnheit Haus.
14.An die falſchen Weiber-zehren/
ſagt man/ ſoll ſich niemand kehren.
An des feuchten Nilus Rand/
weinen auch die Krokodilen/
wann ſie auf die Menſchen zielen/
ſie zu toͤdten/ wie bekandt.
15.Weine nicht! man doͤrfte waͤhnen/
daß du auch zu ſolchen Threnen
deine Augen richteſt ab.
Wann
F vj
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |