Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.Die beklagte Emilie. Du hast sie/ im Leben/ mit Lob geeh- Nur diß mal sprich nit wahr/ du plaudrendes Gerücht! du Böses Ding! wie recht gibt Maro dir den Namen! du streust itzt aus/ nichts als nur bösen Zeitungs-samen: mir/ mir voraus/ in die erstaunte Ohren. ach! wär es ein Gedicht/ was Fama spricht! Ach nicht! Nur allzuwahr hat einen Stern verlohren/ der Erde Götter-Haus. Was C ij
Die beklagte Emilie. Du haſt ſie/ im Leben/ mit Lob geeh- Nur diß mal ſprich nit wahr/ du plaudrendes Geruͤcht! du Boͤſes Ding! wie recht gibt Maro dir den Namen! du ſtreuſt itzt aus/ nichts als nur boͤſen Zeitungs-ſamen: mir/ mir voraus/ in die erſtaunte Ohren. ach! waͤr es ein Gedicht/ was Fama ſpricht! Ach nicht! Nur allzuwahr hat einen Stern verlohren/ der Erde Goͤtter-Haus. Was C ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0055" n="43"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Die beklagte Emilie.</hi> </fw><lb/> <p>Du haſt ſie/ im Leben/ mit Lob geeh-<lb/> ret; ſagte Dorilis: mit was Worten/<lb/> haſt du dann ihren Tod beklaget? Mit<lb/> ſolchen/ (antwortete Floridan/) die ei-<lb/> nen innerſten Schmerzen bezeugen/ und<lb/> deren jedes eine Zaͤhre zur Gefaͤrtin hat-<lb/> te. Meine Frage (wiederredte die Nym-<lb/> fe/) hat dir ſagen wollen/ wiedaß wir/<lb/> deine Klage anzuhoͤren/ verlangen tra-<lb/> gen. Ob der Inhalt betruͤbbar iſt/ ſo<lb/> werden uns doch die Worte erfreuen.<lb/> Es iſt eine Art der Freude/ ſich vergan-<lb/> gener Schmerzen erinnern: verſetzte er/<lb/> und lieſſe alſofort folgende Klagzeilen<lb/> vernehmen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Nur diß mal ſprich nit wahr/ du plaudrendes<lb/><hi rendition="#et">Geruͤcht!</hi></l><lb/> <l>du Boͤſes Ding! wie recht gibt Maro dir den<lb/><hi rendition="#et">Namen!</hi></l><lb/> <l>du ſtreuſt itzt aus/</l><lb/> <l>nichts als nur boͤſen Zeitungs-ſamen:</l><lb/> <l>mir/ mir voraus/ in die erſtaunte Ohren.</l><lb/> <l>ach! waͤr es ein Gedicht/</l><lb/> <l>was Fama ſpricht!</l><lb/> <l>Ach nicht!</l><lb/> <l>Nur allzuwahr hat einen Stern verlohren/</l><lb/> <l>der Erde Goͤtter-Haus.</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C ij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [43/0055]
Die beklagte Emilie.
Du haſt ſie/ im Leben/ mit Lob geeh-
ret; ſagte Dorilis: mit was Worten/
haſt du dann ihren Tod beklaget? Mit
ſolchen/ (antwortete Floridan/) die ei-
nen innerſten Schmerzen bezeugen/ und
deren jedes eine Zaͤhre zur Gefaͤrtin hat-
te. Meine Frage (wiederredte die Nym-
fe/) hat dir ſagen wollen/ wiedaß wir/
deine Klage anzuhoͤren/ verlangen tra-
gen. Ob der Inhalt betruͤbbar iſt/ ſo
werden uns doch die Worte erfreuen.
Es iſt eine Art der Freude/ ſich vergan-
gener Schmerzen erinnern: verſetzte er/
und lieſſe alſofort folgende Klagzeilen
vernehmen.
Nur diß mal ſprich nit wahr/ du plaudrendes
Geruͤcht!
du Boͤſes Ding! wie recht gibt Maro dir den
Namen!
du ſtreuſt itzt aus/
nichts als nur boͤſen Zeitungs-ſamen:
mir/ mir voraus/ in die erſtaunte Ohren.
ach! waͤr es ein Gedicht/
was Fama ſpricht!
Ach nicht!
Nur allzuwahr hat einen Stern verlohren/
der Erde Goͤtter-Haus.
Was
C ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |