Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.nach der vierdten Bitte. Ohren/ uns gnädig anzuhören/ als mit demMunde seines Göttlichen Wortes/ und sei- nes Geistes im Herzen/ uns sreundlich zu antworten. Er hat auch immer die Hän- de voll Gaben und Gnaden/ und wartet mit verlangen/ daß jemand komme und ihm etwas abgeile. Er lässet auch/ wie Käiser Titus/ niemand von seiner Ansprache be- trübt abtreten. 6 Man solte glauben/ da GOtt so 7 Es irren aber die Großen und Rei- wis- Q ij
nach der vierdten Bitte. Ohren/ uns gnaͤdig anzuhoͤren/ als mit demMunde ſeines Goͤttlichen Wortes/ und ſei- nes Geiſtes im Herzen/ uns ſreundlich zu antworten. Er hat auch immer die Haͤn- de voll Gaben und Gnaden/ und wartet mit verlangen/ daß jemand komme und ihm etwas abgeile. Er laͤſſet auch/ wie Kaͤiſer Titus/ niemand von ſeiner Anſprache be- truͤbt abtreten. 6 Man ſolte glauben/ da GOtt ſo 7 Es irren aber die Großen und Rei- wiſ- Q ij
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nach der vierdten Bitte.
Ohren/ uns gnaͤdig anzuhoͤren/ als mit dem
Munde ſeines Goͤttlichen Wortes/ und ſei-
nes Geiſtes im Herzen/ uns ſreundlich zu
antworten. Er hat auch immer die Haͤn-
de voll Gaben und Gnaden/ und wartet
mit verlangen/ daß jemand komme und ihm
etwas abgeile. Er laͤſſet auch/ wie Kaͤiſer
Titus/ niemand von ſeiner Anſprache be-
truͤbt abtreten.
6 Man ſolte glauben/ da GOtt ſo
freundlich beruffet und zu Wolthaten be-
ruffet/ daß jederman zu ihme/ ihn anzuſpre-
chen/ ſich drengen wuͤrde/ die Notturft und
Gutes zu empfangen. Gleichwol aber
ſind Chriſten/ die weder zu Haus/ noch in
der Kirche/ ſich ernſtlich zu Gott nahen/
ihn anzuruffen. Ja etliche/ zumal unter
den Großen/ werden es gar fuͤr Torheit
achten/ wan man viel betet. GOtt moͤch-
te wol zu ihnen/ wie Kaͤiſer Auguſtus zum
Poeten Horatio/ ſagen: fuͤrchteſt du/ es
werde dirv or der Welt eine Schande ſeyn/
daß du dich gar zu gemein mit mir ge-
macht?
7 Es irren aber die Großen und Rei-
chen/ die da vermeinen/ ſie haben ſchon al-
les/ und brauchen dieſes Gott-anbettlens
nicht. Es iſt nicht allein nichtes/ alles
was ſie haben/ weil es irdiſch iſt/ ſondern ſie
wiſ-
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