Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Fürbitt-Andacht. Also hat er den Mose zum öftern erhöret/wann er für sein Volk gebetten: aber die Bitte/ daß ihn GOtt wolte ins gelobte Land miteingehen lassen/ ward ihme ver- saget. Wann Glaub und Liebe miteinan- der vor GOtt kommen/ da ist er überwun- den und gebunden: Er kan solche Bitte nicht abschlagen/ er muß hören und er- hören. 8 Ein glaubiger Fürbitter thut eben 9 Jst den Christen in allen Dingen/ Teich
Fuͤrbitt-Andacht. Alſo hat er den Moſe zum oͤftern erhoͤret/wann er fuͤr ſein Volk gebetten: aber die Bitte/ daß ihn GOtt wolte ins gelobte Land miteingehen laſſen/ ward ihme ver- ſaget. Wann Glaub und Liebe miteinan- der vor GOtt kommen/ da iſt er uͤberwun- den und gebunden: Er kan ſolche Bitte nicht abſchlagen/ er muß hoͤren und er- hoͤren. 8 Ein glaubiger Fuͤrbitter thut eben 9 Jſt den Chriſten in allen Dingen/ Teich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0320" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fuͤrbitt-Andacht.</hi></fw><lb/> Alſo hat er den Moſe zum oͤftern erhoͤret/<lb/> wann er fuͤr ſein Volk gebetten: aber<lb/> die Bitte/ daß ihn GOtt wolte ins gelobte<lb/> Land miteingehen laſſen/ ward ihme ver-<lb/> ſaget. Wann Glaub und Liebe miteinan-<lb/> der vor GOtt kommen/ da iſt er uͤberwun-<lb/> den und gebunden: Er kan ſolche Bitte<lb/> nicht abſchlagen/ er muß hoͤren und er-<lb/> hoͤren.</p><lb/> <p>8 Ein glaubiger Fuͤrbitter thut eben<lb/> das auf Erden/ was JEſus Chriſtus im<lb/> Himmel thut: das mag ja ein hohes<lb/> Werk ſeyn. Du wirſt/ auf dieſe Weiſe/<lb/> deines Bruders Heiland/ wann du glaubig<lb/> fuͤr ihn bitteſt. Und wir ſind dannoch ſo<lb/> verdroſſen/ ſo ein herꝛliches Amt zu uͤber-<lb/> nehmen. Es ſoll auch die Fuͤrbitte dem<lb/> Beter mit-nutzen: dann er ſchlieſſet ja<lb/> ſich ſelbſt mit ein/ wann er fuͤr alle bittet.</p><lb/> <p>9 Jſt den Chriſten in allen Dingen/<lb/> ſo iſt auch ihnen im Gebet/ die Einigkeit<lb/> noͤtig. Bey dem Ungewitter bloͤckt die<lb/> ganze Schaf-Heerde: warum nicht/ bey<lb/> angedrohten Goͤttlichen Zorn-Sturm/ die<lb/> ganze Chriſtgemein? Viel Tropfen hoͤlen<lb/> den Marmor; manche Streiche faͤllen die<lb/> Eichen; viel Geſchuͤze eine Maurẽ: viel Thꝛe-<lb/> nen erweichen das Goͤttliche Vatterhertz.<lb/> Soll das Waſſer-Rad aus dem Fluß einen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Teich</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [292/0320]
Fuͤrbitt-Andacht.
Alſo hat er den Moſe zum oͤftern erhoͤret/
wann er fuͤr ſein Volk gebetten: aber
die Bitte/ daß ihn GOtt wolte ins gelobte
Land miteingehen laſſen/ ward ihme ver-
ſaget. Wann Glaub und Liebe miteinan-
der vor GOtt kommen/ da iſt er uͤberwun-
den und gebunden: Er kan ſolche Bitte
nicht abſchlagen/ er muß hoͤren und er-
hoͤren.
8 Ein glaubiger Fuͤrbitter thut eben
das auf Erden/ was JEſus Chriſtus im
Himmel thut: das mag ja ein hohes
Werk ſeyn. Du wirſt/ auf dieſe Weiſe/
deines Bruders Heiland/ wann du glaubig
fuͤr ihn bitteſt. Und wir ſind dannoch ſo
verdroſſen/ ſo ein herꝛliches Amt zu uͤber-
nehmen. Es ſoll auch die Fuͤrbitte dem
Beter mit-nutzen: dann er ſchlieſſet ja
ſich ſelbſt mit ein/ wann er fuͤr alle bittet.
9 Jſt den Chriſten in allen Dingen/
ſo iſt auch ihnen im Gebet/ die Einigkeit
noͤtig. Bey dem Ungewitter bloͤckt die
ganze Schaf-Heerde: warum nicht/ bey
angedrohten Goͤttlichen Zorn-Sturm/ die
ganze Chriſtgemein? Viel Tropfen hoͤlen
den Marmor; manche Streiche faͤllen die
Eichen; viel Geſchuͤze eine Maurẽ: viel Thꝛe-
nen erweichen das Goͤttliche Vatterhertz.
Soll das Waſſer-Rad aus dem Fluß einen
Teich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |