Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 2. Stuttgart, 1898.Correspondenz mit König Ludwig II. Ich füge zur Vervollständigung die Antwort des Königs, so¬ "Mein lieber Fürst von Bismarck! Mit aufrichtigem Bedauern entnahm ich Ihrem Schreiben Mit dem Wunsche, daß Sie neu gekräftigt in die Heimath "Gastein, 19. 9. 1879. Mit ehrfurchtsvollem Danke habe ich Eurer Majestät gnädiges Correſpondenz mit König Ludwig II. Ich füge zur Vervollſtändigung die Antwort des Königs, ſo¬ „Mein lieber Fürſt von Bismarck! Mit aufrichtigem Bedauern entnahm ich Ihrem Schreiben Mit dem Wunſche, daß Sie neu gekräftigt in die Heimath „Gaſtein, 19. 9. 1879. Mit ehrfurchtsvollem Danke habe ich Eurer Majeſtät gnädiges <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0267" n="243"/> <fw place="top" type="header">Correſpondenz mit König Ludwig <hi rendition="#aq">II</hi>.<lb/></fw> <p>Ich füge zur Vervollſtändigung die Antwort des Königs, ſo¬<lb/> wie meine Erwiderung bei:</p><lb/> <p>„Mein lieber Fürſt von Bismarck!</p><lb/> <p>Mit aufrichtigem Bedauern entnahm ich Ihrem Schreiben<lb/> vom 10. d. M., daß die Wirkung Ihrer Kiſſinger und Gaſteiner<lb/> Badecur durch anſtrengende und aufregende Geſchäftsthätigkeit be¬<lb/> einträchtigt wurde. Ihrer ausführlichen Darlegung des gegen¬<lb/> wärtigen Standes der Politik bin ich mit dem größten Intereſſe<lb/> gefolgt und ſpreche Ihnen hiefür meinen lebhaften Dank aus.<lb/> Sollte es zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Rußland zu kriege¬<lb/> riſchen Verwickelungen kommen, ſo würde mich eine <hi rendition="#g">ſo tief be¬<lb/> klagenswerthe</hi> Aenderung in den gegenſeitigen Beziehungen beider<lb/> Reiche auf das <hi rendition="#g">Schmerzlichſte</hi> berühren, und noch gebe ich mich<lb/> der Hoffnung hin, daß es gelingen wird, einer ſolchen Wendung<lb/> der Dinge durch eine im friedlichen Sinne ſich geltend machende<lb/> Einwirkung auf Seine Majeſtät den Kaiſer von Rußland vorzu¬<lb/> beugen. Unter allen Umſtänden jedoch dürfen Ihre Beſtrebungen<lb/> für einen engen Anſchluß des Deutſchen Reichs an Oeſterreich-<lb/> Ungarn meines vollen Beifalles und meiner angelegentlichſten<lb/> Wünſche für einen glücklichen Erfolg verſichert ſein.</p><lb/> <p>Mit dem Wunſche, daß Sie neu gekräftigt in die Heimath<lb/> zurückkehren mögen, verbinde ich gerne die wiederholte Verſicherung<lb/> beſonderer Werthſchätzung, mit welcher ich bin und ſtets verbleibe<lb/> Berg, den 16. September 1879.<lb/><hi rendition="#right">Ihr<lb/> aufrichtiger Freund<lb/> Ludwig.“</hi></p><lb/> <p rendition="#right">„Gaſtein, 19. 9. 1879.</p><lb/> <p>Mit ehrfurchtsvollem Danke habe ich Eurer Majeſtät gnädiges<lb/> Schreiben vom 16. d. M. erhalten und daraus zu meiner Freude<lb/> das Allerhöchſte Einverſtändniß mit meinen Beſtrebungen nach<lb/> gegenſeitiger Anlehnung mit Oeſtreich-Ungarn entnommen. In<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [243/0267]
Correſpondenz mit König Ludwig II.
Ich füge zur Vervollſtändigung die Antwort des Königs, ſo¬
wie meine Erwiderung bei:
„Mein lieber Fürſt von Bismarck!
Mit aufrichtigem Bedauern entnahm ich Ihrem Schreiben
vom 10. d. M., daß die Wirkung Ihrer Kiſſinger und Gaſteiner
Badecur durch anſtrengende und aufregende Geſchäftsthätigkeit be¬
einträchtigt wurde. Ihrer ausführlichen Darlegung des gegen¬
wärtigen Standes der Politik bin ich mit dem größten Intereſſe
gefolgt und ſpreche Ihnen hiefür meinen lebhaften Dank aus.
Sollte es zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Rußland zu kriege¬
riſchen Verwickelungen kommen, ſo würde mich eine ſo tief be¬
klagenswerthe Aenderung in den gegenſeitigen Beziehungen beider
Reiche auf das Schmerzlichſte berühren, und noch gebe ich mich
der Hoffnung hin, daß es gelingen wird, einer ſolchen Wendung
der Dinge durch eine im friedlichen Sinne ſich geltend machende
Einwirkung auf Seine Majeſtät den Kaiſer von Rußland vorzu¬
beugen. Unter allen Umſtänden jedoch dürfen Ihre Beſtrebungen
für einen engen Anſchluß des Deutſchen Reichs an Oeſterreich-
Ungarn meines vollen Beifalles und meiner angelegentlichſten
Wünſche für einen glücklichen Erfolg verſichert ſein.
Mit dem Wunſche, daß Sie neu gekräftigt in die Heimath
zurückkehren mögen, verbinde ich gerne die wiederholte Verſicherung
beſonderer Werthſchätzung, mit welcher ich bin und ſtets verbleibe
Berg, den 16. September 1879.
Ihr
aufrichtiger Freund
Ludwig.“
„Gaſtein, 19. 9. 1879.
Mit ehrfurchtsvollem Danke habe ich Eurer Majeſtät gnädiges
Schreiben vom 16. d. M. erhalten und daraus zu meiner Freude
das Allerhöchſte Einverſtändniß mit meinen Beſtrebungen nach
gegenſeitiger Anlehnung mit Oeſtreich-Ungarn entnommen. In
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