falt auf seine Wartung verwenden, die uns eine untrügliche, reiche Aerndte der süsse- sten Früchte verspricht? Nicht zu geden- ken, dass die höchste belohnende Gerech- tigkeit, unser kleinstes Wohlwollen, das un- vollkommenere fruchtlose selbst, wenn kein besseres möglich war, wo nicht in dieser, doch gewiss in einer künftigen Welt, ver- hältnissmässig belohnen wird; so wird doch auch hier schon eine jede Handlung dieser Art von einer angenehmen innern Empfin- dung begleitet. Das Bewusstseyn einer ed- len That ist auch lange nachher noch eine Quelle des Vergnügens, und die Ausbrüche der Dankbarkeit, die wir an manchen, durch unsre Güte gerührten Gemüthern be- merken, müssen nothwendig auch das ihri- ge zu unsrer Zufriedenheit beytragen. Nur lege man diesen angenehmen Gefühlen, nicht ohne genaue Prüfung, einen allzu ho-
falt auf ſeine Wartung verwenden, die uns eine untrügliche, reiche Aerndte der ſüſse- ſten Früchte verſpricht? Nicht zu geden- ken, daſs die höchſte belohnende Gerech- tigkeit, unſer kleinſtes Wohlwollen, das un- vollkommenere fruchtloſe ſelbſt, wenn kein beſſeres möglich war, wo nicht in dieſer, doch gewiſs in einer künftigen Welt, ver- hältniſsmäſsig belohnen wird; ſo wird doch auch hier ſchon eine jede Handlung dieſer Art von einer angenehmen innern Empfin- dung begleitet. Das Bewuſstſeyn einer ed- len That iſt auch lange nachher noch eine Quelle des Vergnügens, und die Ausbrüche der Dankbarkeit, die wir an manchen, durch unſre Güte gerührten Gemüthern be- merken, müſsen nothwendig auch das ihri- ge zu unſrer Zufriedenheit beytragen. Nur lege man dieſen angenehmen Gefühlen, nicht ohne genaue Prüfung, einen allzu ho-
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falt auf ſeine Wartung verwenden, die uns
eine untrügliche, reiche Aerndte der ſüſse-
ſten Früchte verſpricht? Nicht zu geden-
ken, daſs die höchſte belohnende Gerech-
tigkeit, unſer kleinſtes Wohlwollen, das un-
vollkommenere fruchtloſe ſelbſt, wenn kein
beſſeres möglich war, wo nicht in dieſer,
doch gewiſs in einer künftigen Welt, ver-
hältniſsmäſsig belohnen wird; ſo wird doch
auch hier ſchon eine jede Handlung dieſer
Art von einer angenehmen innern Empfin-
dung begleitet. Das Bewuſstſeyn einer ed-
len That iſt auch lange nachher noch eine
Quelle des Vergnügens, und die Ausbrüche
der Dankbarkeit, die wir an manchen,
durch unſre Güte gerührten Gemüthern be-
merken, müſsen nothwendig auch das ihri-
ge zu unſrer Zufriedenheit beytragen. Nur
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/130>, abgerufen am 23.11.2024.
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