Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.hen Werth bey; nur glaube man nicht, dass hen Werth bey; nur glaube man nicht, daſs <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0131" n="123"/> hen Werth bey; nur glaube man nicht, daſs<lb/> ſie die nothwendige Beylage einer jeden<lb/> gutherzigen That ſind; nur leugne man dem<lb/> nicht das gute Herz ganz ab, der ſich bey<lb/> den Aeuſserungen deſſelben nur ſelten ei-<lb/> nes lebhaften Vergnügens bewuſst gewor-<lb/> den iſt! Das bloſse Temperament iſt weder<lb/> Tugend, noch Laſter; ob es gleich zu einer<lb/> und der andern Tugend, zu einem und dem<lb/> andern Laſter geneigter machen kann. Sollt’<lb/> ich darum beſſer ſeyn als ein anderer, weil<lb/> ich von Natur leichter mit andern ſympa-<lb/> thiſire; weil ich meines eignen Vergnügens<lb/> wegen nicht umhin kann, mich mit dem<lb/> Glücklichen zu freuen; weil mir die Lei-<lb/> den des Unglücklichen beſchwerlich ſind<lb/> und ich es um mein ſelbſt willen nicht laſ-<lb/> ſen kann, dieſe Beſchwerde von mir zu ent-<lb/> fernen? So wäre der feinere Epikureïſmus<lb/> die beſte Philoſophie und der vernünftigſte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0131]
hen Werth bey; nur glaube man nicht, daſs
ſie die nothwendige Beylage einer jeden
gutherzigen That ſind; nur leugne man dem
nicht das gute Herz ganz ab, der ſich bey
den Aeuſserungen deſſelben nur ſelten ei-
nes lebhaften Vergnügens bewuſst gewor-
den iſt! Das bloſse Temperament iſt weder
Tugend, noch Laſter; ob es gleich zu einer
und der andern Tugend, zu einem und dem
andern Laſter geneigter machen kann. Sollt’
ich darum beſſer ſeyn als ein anderer, weil
ich von Natur leichter mit andern ſympa-
thiſire; weil ich meines eignen Vergnügens
wegen nicht umhin kann, mich mit dem
Glücklichen zu freuen; weil mir die Lei-
den des Unglücklichen beſchwerlich ſind
und ich es um mein ſelbſt willen nicht laſ-
ſen kann, dieſe Beſchwerde von mir zu ent-
fernen? So wäre der feinere Epikureïſmus
die beſte Philoſophie und der vernünftigſte
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