Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.nigen Gedanken zu unterhalten, die wäh- Jch besuchte jenes reizende Thal, wel- nigen Gedanken zu unterhalten, die wäh- Jch beſuchte jenes reizende Thal, wel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0181" n="173"/> nigen Gedanken zu unterhalten, die wäh-<lb/> rend meines heutigen einſamen Spatziergan-<lb/> ges in meiner Seele aufgeſtiegen ſind.</p><lb/> <p>Jch beſuchte jenes reizende Thal, wel-<lb/> ches ich an einem glücklichen Tage meines<lb/> Lebens einmal an ihrer Seite durchwan-<lb/> delte. Der bluhmichte Steig, den ſie betra-<lb/> ten; der Lindengang, der ſie mit düftenden<lb/> Blüthen beſtreute, der ſtille Teich, darin<lb/> ſie ſich wohlgefällig erblickten; alles, bis<lb/> auf den himmelblauen Schmetterling, den<lb/> ſie in einem Anfalle von Muthwillen er-<lb/> haſchten, und bey allem aufwallenden Mit-<lb/> leiden, bey meinem Bitten ſelbſt, doch nicht<lb/> fliegen lieſsen, alles erinnerte mich an ſie.<lb/> Jch glaubte ſie ſelbſt wiederzuſehn, mit al-<lb/> len ihren, meiner Ruhe ſo gefährlichen Rei-<lb/> zen. Doch aber wirkten ſie ſchwächer auf<lb/> mich, als in jenen Stunden der Trunken-<lb/> heit und des Nichtbewuſtſeyns. Jch faſste<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0181]
nigen Gedanken zu unterhalten, die wäh-
rend meines heutigen einſamen Spatziergan-
ges in meiner Seele aufgeſtiegen ſind.
Jch beſuchte jenes reizende Thal, wel-
ches ich an einem glücklichen Tage meines
Lebens einmal an ihrer Seite durchwan-
delte. Der bluhmichte Steig, den ſie betra-
ten; der Lindengang, der ſie mit düftenden
Blüthen beſtreute, der ſtille Teich, darin
ſie ſich wohlgefällig erblickten; alles, bis
auf den himmelblauen Schmetterling, den
ſie in einem Anfalle von Muthwillen er-
haſchten, und bey allem aufwallenden Mit-
leiden, bey meinem Bitten ſelbſt, doch nicht
fliegen lieſsen, alles erinnerte mich an ſie.
Jch glaubte ſie ſelbſt wiederzuſehn, mit al-
len ihren, meiner Ruhe ſo gefährlichen Rei-
zen. Doch aber wirkten ſie ſchwächer auf
mich, als in jenen Stunden der Trunken-
heit und des Nichtbewuſtſeyns. Jch faſste
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