Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.halte beneiden, eh ich eurem weitverbrei- halte beneiden, eh ich eurem weitverbrei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0214" n="206"/> halte beneiden, eh ich eurem weitverbrei-<lb/> teten Ruhme nacheifern wollte: eher wollt’<lb/> ich mich zu einer ewigen Einſamkeit ſelbſt<lb/> verdammen; oder in euren Geſellſchaften<lb/> daſitzen, wie ein hölzernes Bild, mit offe-<lb/> nem Munde und kreuzweis übereinander<lb/> geſchlagenen Beinen, und für einen Klotz-<lb/> kopf gehalten werden! Gehört das zu einer<lb/> feinen Lebensart, gehört das zu dem arti-<lb/> gen Umgange einer erleuchteten Welt, ſo<lb/> will ich mir von einer frommen Groſsmut-<lb/> ter lieber von Hexen und Geſpenſtern, von<lb/> Diebesbanden und Hinrichtungen erzählen<lb/> laſsen; oder mit einem ehrlichen Nachbar<lb/> mich hinſetzen und um Pfeffernüſse in der<lb/> Karte ſpielen!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [206/0214]
halte beneiden, eh ich eurem weitverbrei-
teten Ruhme nacheifern wollte: eher wollt’
ich mich zu einer ewigen Einſamkeit ſelbſt
verdammen; oder in euren Geſellſchaften
daſitzen, wie ein hölzernes Bild, mit offe-
nem Munde und kreuzweis übereinander
geſchlagenen Beinen, und für einen Klotz-
kopf gehalten werden! Gehört das zu einer
feinen Lebensart, gehört das zu dem arti-
gen Umgange einer erleuchteten Welt, ſo
will ich mir von einer frommen Groſsmut-
ter lieber von Hexen und Geſpenſtern, von
Diebesbanden und Hinrichtungen erzählen
laſsen; oder mit einem ehrlichen Nachbar
mich hinſetzen und um Pfeffernüſse in der
Karte ſpielen!
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