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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.

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dieser unerwarteten Katastrophe zu seyn
dünke! So aufgeblasen und ohnmächtig! So
sicher und hülflos! Jch weiss was ich thun
will. Wenn mir die himmlische Güte ihre
helfende Hand beut; wenn sie mich diesem
gefährlichen Wege entzeucht; wenn sie es
hindert, dass ich nicht ganz falle: O! dann,
dann soll die schwülstige Ueberredung mich
nie wieder zu einem blinden Vertrauen auf
meine Stärke verleiten. Jch kenne diese
schimmernde Rüstung: sie bedeckt mich
nicht ganz. Es sind Lücken übrig wodurch
ich verwundet werden kann. Nur dann hab'
ich die Höhe erreicht, die den Sterblichen
zu erreichen vergönnt ist, wenn ich that was
ich konnte, und für das Uebrige mich in die
Arme meines allgütigen Vaters warf, der
meine kindische Schwachheit mit unendli-
cher Erbarmung übersieht, und von seiner
Liebe seine züchtigende Hand selbst zu mei-
ner Glückseligkeit lenken lässt.

dieſer unerwarteten Kataſtrophe zu ſeyn
dünke! So aufgeblaſen und ohnmächtig! So
ſicher und hülflos! Jch weiſs was ich thun
will. Wenn mir die himmliſche Güte ihre
helfende Hand beut; wenn ſie mich dieſem
gefährlichen Wege entzeucht; wenn ſie es
hindert, daſs ich nicht ganz falle: O! dann,
dann ſoll die ſchwülſtige Ueberredung mich
nie wieder zu einem blinden Vertrauen auf
meine Stärke verleiten. Jch kenne dieſe
ſchimmernde Rüſtung: ſie bedeckt mich
nicht ganz. Es ſind Lücken übrig wodurch
ich verwundet werden kann. Nur dann hab’
ich die Höhe erreicht, die den Sterblichen
zu erreichen vergönnt iſt, wenn ich that was
ich konnte, und für das Uebrige mich in die
Arme meines allgütigen Vaters warf, der
meine kindiſche Schwachheit mit unendli-
cher Erbarmung überſieht, und von ſeiner
Liebe ſeine züchtigende Hand ſelbſt zu mei-
ner Glückſeligkeit lenken läſst.

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[24/0032] dieſer unerwarteten Kataſtrophe zu ſeyn dünke! So aufgeblaſen und ohnmächtig! So ſicher und hülflos! Jch weiſs was ich thun will. Wenn mir die himmliſche Güte ihre helfende Hand beut; wenn ſie mich dieſem gefährlichen Wege entzeucht; wenn ſie es hindert, daſs ich nicht ganz falle: O! dann, dann ſoll die ſchwülſtige Ueberredung mich nie wieder zu einem blinden Vertrauen auf meine Stärke verleiten. Jch kenne dieſe ſchimmernde Rüſtung: ſie bedeckt mich nicht ganz. Es ſind Lücken übrig wodurch ich verwundet werden kann. Nur dann hab’ ich die Höhe erreicht, die den Sterblichen zu erreichen vergönnt iſt, wenn ich that was ich konnte, und für das Uebrige mich in die Arme meines allgütigen Vaters warf, der meine kindiſche Schwachheit mit unendli- cher Erbarmung überſieht, und von ſeiner Liebe ſeine züchtigende Hand ſelbſt zu mei- ner Glückſeligkeit lenken läſst.

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/32>, abgerufen am 21.11.2024.