Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

ren einmal in einer ähnlichen Lage befun-
den hatte. Man denke, ob wir uns an
den dürren Worten des Monuments be-
gnügen ließen, oder ob wir nicht vielmehr
der Muse zu singen geboten. Wir baten
beyde den Magister, fast zu gleicher Zeit
und mit einem kleinen Ungestüme, um die
Mittheilung einer Begebenheit, von der er,
allem Ansehen nach, ein Augenzeuge ge-
wesen seyn müßte. Er versicherte, dass
er alle Umstände davon wiße. Er könne
auch um so viel weniger abgeneigt seyn sie
uns bekannt zu machen, da ihm der selige
Herr von Z*** recht eigentlich dazu ver-
pflichtet habe. Wenn er unsre Neubegier-
de nicht sogleich befriedigte, so geschähe
es nur darum, dass er sie desto vollkomm-
ner befriedigen wolle. Mit Anbruch des
Abends sahen wir unsern Magister wieder,
und er machte keine weitern Schwierig-

ren einmal in einer ähnlichen Lage befun-
den hatte. Man denke, ob wir uns an
den dürren Worten des Monuments be-
gnügen ließen, oder ob wir nicht vielmehr
der Muſe zu ſingen geboten. Wir baten
beyde den Magiſter, faſt zu gleicher Zeit
und mit einem kleinen Ungeſtüme, um die
Mittheilung einer Begebenheit, von der er,
allem Anſehen nach, ein Augenzeuge ge-
weſen ſeyn müßte. Er verſicherte, daſs
er alle Umſtände davon wiße. Er könne
auch um ſo viel weniger abgeneigt ſeyn ſie
uns bekannt zu machen, da ihm der ſelige
Herr von Z*** recht eigentlich dazu ver-
pflichtet habe. Wenn er unſre Neubegier-
de nicht ſogleich befriedigte, ſo geſchähe
es nur darum, daſs er ſie deſto vollkomm-
ner befriedigen wolle. Mit Anbruch des
Abends ſahen wir unſern Magiſter wieder,
und er machte keine weitern Schwierig-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0018" n="12"/>
ren einmal in einer ähnlichen Lage befun-<lb/>
den hatte. Man denke, ob wir uns an<lb/>
den dürren Worten des Monuments be-<lb/>
gnügen ließen, oder ob wir nicht vielmehr<lb/>
der Mu&#x017F;e zu &#x017F;ingen geboten. Wir baten<lb/>
beyde den Magi&#x017F;ter, fa&#x017F;t zu gleicher Zeit<lb/>
und mit einem kleinen Unge&#x017F;tüme, um die<lb/>
Mittheilung einer Begebenheit, von der er,<lb/>
allem An&#x017F;ehen nach, ein Augenzeuge ge-<lb/>
we&#x017F;en &#x017F;eyn müßte. Er ver&#x017F;icherte, da&#x017F;s<lb/>
er alle Um&#x017F;tände davon wiße. Er könne<lb/>
auch um &#x017F;o viel weniger abgeneigt &#x017F;eyn &#x017F;ie<lb/>
uns bekannt zu machen, da ihm der &#x017F;elige<lb/>
Herr von Z<hi rendition="#sup">***</hi> recht eigentlich dazu ver-<lb/>
pflichtet habe. Wenn er un&#x017F;re Neubegier-<lb/>
de nicht &#x017F;ogleich befriedigte, &#x017F;o ge&#x017F;chähe<lb/>
es nur darum, da&#x017F;s er &#x017F;ie de&#x017F;to vollkomm-<lb/>
ner befriedigen wolle. Mit Anbruch des<lb/>
Abends &#x017F;ahen wir un&#x017F;ern Magi&#x017F;ter wieder,<lb/>
und er machte keine weitern Schwierig-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0018] ren einmal in einer ähnlichen Lage befun- den hatte. Man denke, ob wir uns an den dürren Worten des Monuments be- gnügen ließen, oder ob wir nicht vielmehr der Muſe zu ſingen geboten. Wir baten beyde den Magiſter, faſt zu gleicher Zeit und mit einem kleinen Ungeſtüme, um die Mittheilung einer Begebenheit, von der er, allem Anſehen nach, ein Augenzeuge ge- weſen ſeyn müßte. Er verſicherte, daſs er alle Umſtände davon wiße. Er könne auch um ſo viel weniger abgeneigt ſeyn ſie uns bekannt zu machen, da ihm der ſelige Herr von Z*** recht eigentlich dazu ver- pflichtet habe. Wenn er unſre Neubegier- de nicht ſogleich befriedigte, ſo geſchähe es nur darum, daſs er ſie deſto vollkomm- ner befriedigen wolle. Mit Anbruch des Abends ſahen wir unſern Magiſter wieder, und er machte keine weitern Schwierig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/18
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/18>, abgerufen am 21.11.2024.