Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.Der vierunddreyßigste Spatziergang. Es war gerade Mittag, da ich meinem Der vierunddreyßigſte Spatziergang. Es war gerade Mittag, da ich meinem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0187" n="181"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der vierunddreyßigſte<lb/> Spatziergang.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s war gerade Mittag, da ich meinem<lb/> Freunde Serenus die Hand bot. Er ſtand<lb/> vor ſeiner Geißblattlaube, im Begriff ſich<lb/> mit ſeinen beyden Söhnen und ſeinem<lb/> Schulhalter zu Tiſche zu ſetzen. Nichts<lb/> war der Freundlichkeit gleich, mit der er<lb/> mir die ehrenvolleſte Stelle an ſeiner Tafel<lb/> einräumte. Ich war gegangen, ich machte<lb/> keine Umſtände mich zu ſetzen. Die Spei-<lb/> ſen, die alle Produkte des Landes und mit<lb/> den Kräutern der Flur gewürzt waren,<lb/> wurden aufgetragen. Man aß. Was mich<lb/> bey dem allen befremdete, war, daſs man<lb/> ohne irgend ein vorausgeſchicktes Gebet<lb/> zu Werke ging. — Glaubte der gute<lb/> Magiſter, daſs man ſich in Gegenwart eines<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [181/0187]
Der vierunddreyßigſte
Spatziergang.
Es war gerade Mittag, da ich meinem
Freunde Serenus die Hand bot. Er ſtand
vor ſeiner Geißblattlaube, im Begriff ſich
mit ſeinen beyden Söhnen und ſeinem
Schulhalter zu Tiſche zu ſetzen. Nichts
war der Freundlichkeit gleich, mit der er
mir die ehrenvolleſte Stelle an ſeiner Tafel
einräumte. Ich war gegangen, ich machte
keine Umſtände mich zu ſetzen. Die Spei-
ſen, die alle Produkte des Landes und mit
den Kräutern der Flur gewürzt waren,
wurden aufgetragen. Man aß. Was mich
bey dem allen befremdete, war, daſs man
ohne irgend ein vorausgeſchicktes Gebet
zu Werke ging. — Glaubte der gute
Magiſter, daſs man ſich in Gegenwart eines
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