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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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Weltmannes einer solchen ehrwürdigen
Handlung schämen müßte? oder hielt er
die Handlung überhaupt für überflüßig?
Ich behielt mir vor, ihm, so bald wir allein
seyn würden deshalb zur Rede zu stellen.
Bey Tische wurde wenig gesprochen. Der
Magister verhütete, dass man in keine
ernsthafte Materie einging und an dem
Schulhalter bemerkte ich weiter nichts,
als dass es ihm und seinen beyden Zöglin-
gen vor allen andern gut schmeckte. --
Heut' ist ein Festtag! -- brach der Ma-
gister, wie wir unsern größten Hunger ge-
stillt hatten, aus; -- da, Bernhard! hast
du den Schlüßel, hohle mir eine versiegel-
te! Wir wollen fröhlich seyn; wir haben
heute unsern lieben M* bey uns. --
Mein Wirth hatte mit seinen Landespro-
dukten groß gethan. Ha! -- dacht'
ich; da willst du ihn fangen! -- Der

Weltmannes einer ſolchen ehrwürdigen
Handlung ſchämen müßte? oder hielt er
die Handlung überhaupt für überflüßig?
Ich behielt mir vor, ihm, ſo bald wir allein
ſeyn würden deshalb zur Rede zu ſtellen.
Bey Tiſche wurde wenig geſprochen. Der
Magiſter verhütete, daſs man in keine
ernſthafte Materie einging und an dem
Schulhalter bemerkte ich weiter nichts,
als daſs es ihm und ſeinen beyden Zöglin-
gen vor allen andern gut ſchmeckte. —
Heut’ iſt ein Feſttag! — brach der Ma-
giſter, wie wir unſern größten Hunger ge-
ſtillt hatten, aus; — da, Bernhard! haſt
du den Schlüßel, hohle mir eine verſiegel-
te! Wir wollen fröhlich ſeyn; wir haben
heute unſern lieben M* bey uns. —
Mein Wirth hatte mit ſeinen Landespro-
dukten groß gethan. Ha! — dacht’
ich; da willſt du ihn fangen! — Der

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[182/0188] Weltmannes einer ſolchen ehrwürdigen Handlung ſchämen müßte? oder hielt er die Handlung überhaupt für überflüßig? Ich behielt mir vor, ihm, ſo bald wir allein ſeyn würden deshalb zur Rede zu ſtellen. Bey Tiſche wurde wenig geſprochen. Der Magiſter verhütete, daſs man in keine ernſthafte Materie einging und an dem Schulhalter bemerkte ich weiter nichts, als daſs es ihm und ſeinen beyden Zöglin- gen vor allen andern gut ſchmeckte. — Heut’ iſt ein Feſttag! — brach der Ma- giſter, wie wir unſern größten Hunger ge- ſtillt hatten, aus; — da, Bernhard! haſt du den Schlüßel, hohle mir eine verſiegel- te! Wir wollen fröhlich ſeyn; wir haben heute unſern lieben M* bey uns. — Mein Wirth hatte mit ſeinen Landespro- dukten groß gethan. Ha! — dacht’ ich; da willſt du ihn fangen! — Der

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/188>, abgerufen am 21.11.2024.