Ja, ja! das bin ich ihnen und mir schuldig. Sie bleiben heute bey mir. Jetzt hab' ich Geschäffte, die mich ein paar Stunden von ihnen entfernen werden. Sie sind nöthig; ich entschuldige mich nicht weiter. Ich überlaße sie dem Herrn Treumann, bey dem sie sich in keiner Absicht übel befinden sollen. --
Dieser verneigte sich ein wenig und brummte so etwas, das villeicht eine Ab- lehnung eines Kompliments, oder sonst et- was ähnliches heißen sollte.
Meine Leser stellen sich einen Mann von mäßiger Größe, mit etwas hervorra- genden Schulterblättern, einer sehr gerun- zelten Stirne, einer abgestumpften Nase und einem langen einwärts gebogenen Kinne vor, so haben sie den ehrwürdigen Herrn, mit dem ich einen Theil des Nach- mittags allein zubringen sollte. Ich weiß
Ja, ja! das bin ich ihnen und mir ſchuldig. Sie bleiben heute bey mir. Jetzt hab’ ich Geſchäffte, die mich ein paar Stunden von ihnen entfernen werden. Sie ſind nöthig; ich entſchuldige mich nicht weiter. Ich überlaße ſie dem Herrn Treumann, bey dem ſie ſich in keiner Abſicht übel befinden ſollen. —
Dieſer verneigte ſich ein wenig und brummte ſo etwas, das villeicht eine Ab- lehnung eines Kompliments, oder ſonſt et- was ähnliches heißen ſollte.
Meine Leſer ſtellen ſich einen Mann von mäßiger Größe, mit etwas hervorra- genden Schulterblättern, einer ſehr gerun- zelten Stirne, einer abgeſtumpften Naſe und einem langen einwärts gebogenen Kinne vor, ſo haben ſie den ehrwürdigen Herrn, mit dem ich einen Theil des Nach- mittags allein zubringen ſollte. Ich weiß
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Ja, ja! das bin ich ihnen und mir
ſchuldig. Sie bleiben heute bey mir. Jetzt
hab’ ich Geſchäffte, die mich ein paar
Stunden von ihnen entfernen werden. Sie
ſind nöthig; ich entſchuldige mich nicht
weiter. Ich überlaße ſie dem Herrn
Treumann, bey dem ſie ſich in keiner
Abſicht übel befinden ſollen. —
Dieſer verneigte ſich ein wenig und
brummte ſo etwas, das villeicht eine Ab-
lehnung eines Kompliments, oder ſonſt et-
was ähnliches heißen ſollte.
Meine Leſer ſtellen ſich einen Mann
von mäßiger Größe, mit etwas hervorra-
genden Schulterblättern, einer ſehr gerun-
zelten Stirne, einer abgeſtumpften Naſe
und einem langen einwärts gebogenen
Kinne vor, ſo haben ſie den ehrwürdigen
Herrn, mit dem ich einen Theil des Nach-
mittags allein zubringen ſollte. Ich weiß
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/194>, abgerufen am 18.05.2024.
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