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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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nicht was ein erfahrner Bildungsdeuter aus
ihm gemacht haben würde; das weiß ich
aber wohl, dass meine Erwartungen von
ihm nur mittelmäßig waren. Die ersten
vernehmlichen Worte, die ich von ihm
hörte, waren eine Frage: ob ich Taback
zu rauchen gewohnt wäre? Ich beantwor-
tete sie, wie ich sie immer zu beantworten
pflege, mit: Nein! Darauf erfolgte ein Be-
fehl an den kleinen Bernhard, den andern
Schulkindern anzudeuten: dass sie für heu-
te aus einander gehen und die größern sich
allenfalls in der Gegend des Pfarrhauses
mit Ballschlagen belustigen könnten. Bern-
hard machte eine Miene, als ob ihm das
nicht recht gefiele und ich bezeugte dem
Hrn. Treumann, dass es mich sehr gut be-
schäfftigen würde, wenn er mir Erlaubniß
geben wollte seinem Unterrichte beyzu-
wohnen. Wenn er also durch nichts an-

nicht was ein erfahrner Bildungsdeuter aus
ihm gemacht haben würde; das weiß ich
aber wohl, daſs meine Erwartungen von
ihm nur mittelmäßig waren. Die erſten
vernehmlichen Worte, die ich von ihm
hörte, waren eine Frage: ob ich Taback
zu rauchen gewohnt wäre? Ich beantwor-
tete ſie, wie ich ſie immer zu beantworten
pflege, mit: Nein! Darauf erfolgte ein Be-
fehl an den kleinen Bernhard, den andern
Schulkindern anzudeuten: daſs ſie für heu-
te aus einander gehen und die größern ſich
allenfalls in der Gegend des Pfarrhauſes
mit Ballſchlagen beluſtigen könnten. Bern-
hard machte eine Miene, als ob ihm das
nicht recht gefiele und ich bezeugte dem
Hrn. Treumann, daſs es mich ſehr gut be-
ſchäfftigen würde, wenn er mir Erlaubniß
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[189/0195] nicht was ein erfahrner Bildungsdeuter aus ihm gemacht haben würde; das weiß ich aber wohl, daſs meine Erwartungen von ihm nur mittelmäßig waren. Die erſten vernehmlichen Worte, die ich von ihm hörte, waren eine Frage: ob ich Taback zu rauchen gewohnt wäre? Ich beantwor- tete ſie, wie ich ſie immer zu beantworten pflege, mit: Nein! Darauf erfolgte ein Be- fehl an den kleinen Bernhard, den andern Schulkindern anzudeuten: daſs ſie für heu- te aus einander gehen und die größern ſich allenfalls in der Gegend des Pfarrhauſes mit Ballſchlagen beluſtigen könnten. Bern- hard machte eine Miene, als ob ihm das nicht recht gefiele und ich bezeugte dem Hrn. Treumann, daſs es mich ſehr gut be- ſchäfftigen würde, wenn er mir Erlaubniß geben wollte ſeinem Unterrichte beyzu- wohnen. Wenn er alſo durch nichts an-

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/195>, abgerufen am 21.11.2024.