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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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rührt? Man denkt mehrentheils nur auf
sich und läßt sich die kleinsten Hinderniße
abhalten, etwas fürs gemeine Beste zu
thun. Da sey Gott für, dass man sich
nicht lieber durch kostbare eitle Vorzüge
über andre erheben, als durch einen klei-
nen Aufwand von der Art, bey allen
Rechtschaffnen einen guten Nahmen ma-
chen sollte! In der That möchte man
manche Schulen in nahmhaften Städten
viel eher für Wohnungen der Dürftig-
keit, für Freystädte der Betteley, als
für Tempel der Weisheit halten, in wel-
chen unsre Iugend zum Dienste des Staa-
tes zubereitet und in allen schönen und
anständigen Wißenschaften unterwiesen
werden soll. --

Aber, mein Herr Spatziergänger! müs-
sen sie denn immer deklamiren? können
sie keine Gelegenheit vorbeylaßen? --

(II. Theil.) N

rührt? Man denkt mehrentheils nur auf
ſich und läßt ſich die kleinſten Hinderniße
abhalten, etwas fürs gemeine Beſte zu
thun. Da ſey Gott für, daſs man ſich
nicht lieber durch koſtbare eitle Vorzüge
über andre erheben, als durch einen klei-
nen Aufwand von der Art, bey allen
Rechtſchaffnen einen guten Nahmen ma-
chen ſollte! In der That möchte man
manche Schulen in nahmhaften Städten
viel eher für Wohnungen der Dürftig-
keit, für Freyſtädte der Betteley, als
für Tempel der Weisheit halten, in wel-
chen unſre Iugend zum Dienſte des Staa-
tes zubereitet und in allen ſchönen und
anſtändigen Wißenſchaften unterwieſen
werden ſoll. —

Aber, mein Herr Spatziergänger! müſ-
ſen ſie denn immer deklamiren? können
ſie keine Gelegenheit vorbeylaßen? —

(II. Theil.) N
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[193/0199] rührt? Man denkt mehrentheils nur auf ſich und läßt ſich die kleinſten Hinderniße abhalten, etwas fürs gemeine Beſte zu thun. Da ſey Gott für, daſs man ſich nicht lieber durch koſtbare eitle Vorzüge über andre erheben, als durch einen klei- nen Aufwand von der Art, bey allen Rechtſchaffnen einen guten Nahmen ma- chen ſollte! In der That möchte man manche Schulen in nahmhaften Städten viel eher für Wohnungen der Dürftig- keit, für Freyſtädte der Betteley, als für Tempel der Weisheit halten, in wel- chen unſre Iugend zum Dienſte des Staa- tes zubereitet und in allen ſchönen und anſtändigen Wißenſchaften unterwieſen werden ſoll. — Aber, mein Herr Spatziergänger! müſ- ſen ſie denn immer deklamiren? können ſie keine Gelegenheit vorbeylaßen? — (II. Theil.) N

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/199>, abgerufen am 21.11.2024.