Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.fortzureißen. Wenn er also die mannich- fortzureißen. Wenn er alſo die mannich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="45"/> fortzureißen. Wenn er alſo die mannich-<lb/> faltigen Angriffe der verliebten Kammer-<lb/> jungfer, den wahren Sinn ihrer freundli-<lb/> chen Anreden, ihrer entflammten Blicke,<lb/> ihrer ganzen außerordentlichen Gefällig-<lb/> keit im mindeſten nicht errieth: ſo kam es<lb/> bloß daher, weil er ſich auf dieſe Dinge<lb/> zu wenig verſtand; weil er Freundlichkeit<lb/> und gefälliges Weſen für Zeichen eines gu-<lb/> ten Herzens, und einen feurigen Blick für<lb/> eine ganz natürliche Bewegung der Augen<lb/> hielt, die in dieſen Umſtänden nichts be-<lb/> ſonders bedeuten könne. Liſette wurde<lb/> durch ein ſo ſonderbares und von einem<lb/> jungen Offiziere ſo unerwartetes Betragen<lb/> auf das empfindlichſte gekränkt. Die<lb/> wahren Gründe davon aufzufinden, über-<lb/> ſtieg die phyſiſchen und moraliſchen Kräf-<lb/> te eines ſolchen Weſens, als die Kammer-<lb/> jungfer einer adlichen Dame zu ſeyn pflegt.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0051]
fortzureißen. Wenn er alſo die mannich-
faltigen Angriffe der verliebten Kammer-
jungfer, den wahren Sinn ihrer freundli-
chen Anreden, ihrer entflammten Blicke,
ihrer ganzen außerordentlichen Gefällig-
keit im mindeſten nicht errieth: ſo kam es
bloß daher, weil er ſich auf dieſe Dinge
zu wenig verſtand; weil er Freundlichkeit
und gefälliges Weſen für Zeichen eines gu-
ten Herzens, und einen feurigen Blick für
eine ganz natürliche Bewegung der Augen
hielt, die in dieſen Umſtänden nichts be-
ſonders bedeuten könne. Liſette wurde
durch ein ſo ſonderbares und von einem
jungen Offiziere ſo unerwartetes Betragen
auf das empfindlichſte gekränkt. Die
wahren Gründe davon aufzufinden, über-
ſtieg die phyſiſchen und moraliſchen Kräf-
te eines ſolchen Weſens, als die Kammer-
jungfer einer adlichen Dame zu ſeyn pflegt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |