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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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der Gesellschaft, für geschäfftige Müßig-
gänger, die von einem Brodte zehren, zu
dessen Erwerb sie nichts beygetragen
haben.

Soll ich von dem Betragen des Adels
gegen den Bürger reden? Von diesem Ge-
genstande so vieler Satyren von Juvenals
Zeiten an? Ich will nicht davon reden.
Wen die Muster eines wahrhaftig edeln
Betragens, deren es doch hin und wieder
einige giebt, die ich öffentlich nennen
würde, wenn ich nicht ihre Bescheiden-
heit zu schonen hätte; wen diese nicht zur
Nachahmung anreizen: mit dem hab' ich
in der That kein Wort weiter zu verlieren.
Nur möcht' ich meine gnädigen Damen so
überzeugend als möglich versichern, dass
sie die allgemeine Verehrung, die sie su-
chen und die in der That so suchenswür-
dig ist, auf keine sichre Weise erreichen

der Geſellſchaft, für geſchäfftige Müßig-
gänger, die von einem Brodte zehren, zu
deſſen Erwerb ſie nichts beygetragen
haben.

Soll ich von dem Betragen des Adels
gegen den Bürger reden? Von dieſem Ge-
genſtande ſo vieler Satyren von Juvenals
Zeiten an? Ich will nicht davon reden.
Wen die Muſter eines wahrhaftig edeln
Betragens, deren es doch hin und wieder
einige giebt, die ich öffentlich nennen
würde, wenn ich nicht ihre Beſcheiden-
heit zu ſchonen hätte; wen dieſe nicht zur
Nachahmung anreizen: mit dem hab’ ich
in der That kein Wort weiter zu verlieren.
Nur möcht’ ich meine gnädigen Damen ſo
überzeugend als möglich verſichern, daſs
ſie die allgemeine Verehrung, die ſie ſu-
chen und die in der That ſo ſuchenswür-
dig iſt, auf keine ſichre Weiſe erreichen

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[87/0093] der Geſellſchaft, für geſchäfftige Müßig- gänger, die von einem Brodte zehren, zu deſſen Erwerb ſie nichts beygetragen haben. Soll ich von dem Betragen des Adels gegen den Bürger reden? Von dieſem Ge- genſtande ſo vieler Satyren von Juvenals Zeiten an? Ich will nicht davon reden. Wen die Muſter eines wahrhaftig edeln Betragens, deren es doch hin und wieder einige giebt, die ich öffentlich nennen würde, wenn ich nicht ihre Beſcheiden- heit zu ſchonen hätte; wen dieſe nicht zur Nachahmung anreizen: mit dem hab’ ich in der That kein Wort weiter zu verlieren. Nur möcht’ ich meine gnädigen Damen ſo überzeugend als möglich verſichern, daſs ſie die allgemeine Verehrung, die ſie ſu- chen und die in der That ſo ſuchenswür- dig iſt, auf keine ſichre Weiſe erreichen

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/93>, abgerufen am 23.11.2024.