werden; es wäre denn, dass sie sichs an- gelegen seyn ließen, so wie an einer jeden Liebenswürdigkeit, so auch vornehmlich an Herablaßung und gefälligen Sitten, eine jede wohlgezogene bürgerliche Schöne zu übertreffen. --
Dem Soldaten, der in unserm militäri- schen Zeitalter eine so ansehnliche Rolle spielt, wird man gern mit aller der Ach- tung begegnen, die er billiger Weise fo- dern kann; aber man darf es ihm doch wohl sagen: dass wir unser Brod mit ihm theilen, dass wir ihn mit einem Theile un- srer mühseligen Beschäfftigungen ernähren, und dass er, uns zu beschützen, nicht zu beschimpfen gesetzt ist? Dem gemeinen Manne möchte man so manche Beleidigung noch wohl übersehen; allein von den En- keln unsrer alten Helden, von der Blüthe unsers ehrenvollen Adels, von den Bürgen
werden; es wäre denn, daſs ſie ſichs an- gelegen ſeyn ließen, ſo wie an einer jeden Liebenswürdigkeit, ſo auch vornehmlich an Herablaßung und gefälligen Sitten, eine jede wohlgezogene bürgerliche Schöne zu übertreffen. —
Dem Soldaten, der in unſerm militäri- ſchen Zeitalter eine ſo anſehnliche Rolle ſpielt, wird man gern mit aller der Ach- tung begegnen, die er billiger Weiſe fo- dern kann; aber man darf es ihm doch wohl ſagen: daſs wir unſer Brod mit ihm theilen, daſs wir ihn mit einem Theile un- ſrer mühſeligen Beſchäfftigungen ernähren, und daſs er, uns zu beſchützen, nicht zu beſchimpfen geſetzt iſt? Dem gemeinen Manne möchte man ſo manche Beleidigung noch wohl überſehen; allein von den En- keln unſrer alten Helden, von der Blüthe unſers ehrenvollen Adels, von den Bürgen
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werden; es wäre denn, daſs ſie ſichs an-
gelegen ſeyn ließen, ſo wie an einer jeden
Liebenswürdigkeit, ſo auch vornehmlich
an Herablaßung und gefälligen Sitten, eine
jede wohlgezogene bürgerliche Schöne zu
übertreffen. —
Dem Soldaten, der in unſerm militäri-
ſchen Zeitalter eine ſo anſehnliche Rolle
ſpielt, wird man gern mit aller der Ach-
tung begegnen, die er billiger Weiſe fo-
dern kann; aber man darf es ihm doch
wohl ſagen: daſs wir unſer Brod mit ihm
theilen, daſs wir ihn mit einem Theile un-
ſrer mühſeligen Beſchäfftigungen ernähren,
und daſs er, uns zu beſchützen, nicht zu
beſchimpfen geſetzt iſt? Dem gemeinen
Manne möchte man ſo manche Beleidigung
noch wohl überſehen; allein von den En-
keln unſrer alten Helden, von der Blüthe
unſers ehrenvollen Adels, von den Bürgen
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/94>, abgerufen am 23.11.2024.
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