Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.schliefst*) und den wiedergekauten *) Das setzt freylich eine Art von will-
kührlichen Bewegungsvermögen in die- sem Theil voraus. Aber überhaupt ist der Einfluss des Willens auf das Ge- schäft des Wiederkauens unverkennbar. Es ist an keine bestimmte Zeit gebun- den, sondern die Thiere können es bey vollem Pansen nach Gelegenheit der Umstände früher oder später in Gang setzen. - Unter den nicht gar seltnen Beyspielen von ruminirenden Menschen wird von manchen ausdrück- lich gesagt, dass es bey ihnen ein willkührliches Geschäfft gewesen. Ich selbst habe zwey Männer gekannt, die ihr Gemüse u. a. vegetabilische Nah- rung wiederkaueten. Beide versicher- ten (was ebenfalls schon von andern angemerkt worden) dass für sie die Ru- mination ein wahrer Genuss sey: und der eine hatte es ganz in seiner Will- kühr, wenn er sich denselben erlauben durfte, oder nach Beschaffenheit der Umstände versagen musste. schliefst*) und den wiedergekauten *) Das setzt freylich eine Art von will-
kührlichen Bewegungsvermögen in die- sem Theil voraus. Aber überhaupt ist der Einfluss des Willens auf das Ge- schäft des Wiederkauens unverkennbar. Es ist an keine bestimmte Zeit gebun- den, sondern die Thiere können es bey vollem Pansen nach Gelegenheit der Umstände früher oder später in Gang setzen. – Unter den nicht gar seltnen Beyspielen von ruminirenden Menschen wird von manchen ausdrück- lich gesagt, dass es bey ihnen ein willkührliches Geschäfft gewesen. Ich selbst habe zwey Männer gekannt, die ihr Gemüse u. a. vegetabilische Nah- rung wiederkaueten. Beide versicher- ten (was ebenfalls schon von andern angemerkt worden) dass für sie die Ru- mination ein wahrer Genuss sey: und der eine hatte es ganz in seiner Will- kühr, wenn er sich denselben erlauben durfte, oder nach Beschaffenheit der Umstände versagen musste. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000101"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0157" xml:id="pb137_0001" n="137"/> schliefst<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Das setzt freylich eine Art von will-<lb/> kührlichen Bewegungsvermögen in die-<lb/> sem Theil voraus. Aber überhaupt ist<lb/> der Einfluss des Willens auf das Ge-<lb/> schäft des Wiederkauens unverkennbar.<lb/> Es ist an keine bestimmte Zeit gebun-<lb/> den, sondern die Thiere können es<lb/> bey vollem Pansen nach Gelegenheit<lb/> der Umstände früher oder später in<lb/> Gang setzen. – Unter den nicht gar<lb/> seltnen Beyspielen von ruminirenden<lb/> Menschen wird von manchen ausdrück-<lb/> lich gesagt, dass es bey ihnen ein<lb/> willkührliches Geschäfft gewesen. Ich<lb/> selbst habe zwey Männer gekannt, die<lb/> ihr Gemüse u. a. vegetabilische Nah-<lb/> rung wiederkaueten. Beide versicher-<lb/> ten (was ebenfalls schon von andern<lb/> angemerkt worden) dass für sie die Ru-<lb/> mination ein wahrer Genuss sey: und<lb/> der eine hatte es ganz in seiner Will-<lb/> kühr, wenn er sich denselben erlauben<lb/> durfte, oder nach Beschaffenheit der<lb/> Umstände versagen musste.</p></note> und den wiedergekauten<lb/> Bissen geradeswegs in den dritten Ma-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0157]
schliefst *) und den wiedergekauten
Bissen geradeswegs in den dritten Ma-
*) Das setzt freylich eine Art von will-
kührlichen Bewegungsvermögen in die-
sem Theil voraus. Aber überhaupt ist
der Einfluss des Willens auf das Ge-
schäft des Wiederkauens unverkennbar.
Es ist an keine bestimmte Zeit gebun-
den, sondern die Thiere können es
bey vollem Pansen nach Gelegenheit
der Umstände früher oder später in
Gang setzen. – Unter den nicht gar
seltnen Beyspielen von ruminirenden
Menschen wird von manchen ausdrück-
lich gesagt, dass es bey ihnen ein
willkührliches Geschäfft gewesen. Ich
selbst habe zwey Männer gekannt, die
ihr Gemüse u. a. vegetabilische Nah-
rung wiederkaueten. Beide versicher-
ten (was ebenfalls schon von andern
angemerkt worden) dass für sie die Ru-
mination ein wahrer Genuss sey: und
der eine hatte es ganz in seiner Will-
kühr, wenn er sich denselben erlauben
durfte, oder nach Beschaffenheit der
Umstände versagen musste.
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