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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.

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die Mutterscheide, und hinter jenem
Rande nach oben die bursa Fabricii*)

*) Die Meinung des berühmten Anatomen,
von welchem dieses räthselhafte Organ
den Nahmen führt, als ob dasselbe zur
Aufnahme und langen Aufbewahrung
des Saamens diene, den der Hahn,
wenn er die Henne tritt, dahinein er-
giesse u. s. w., widerlegt sich unter an-
dern schon dadurch, dass diese bursa
sich ja auch beym Hahne selbst, und
gerade bey diesem ohne Vergleich grösser,
als bey den Hühnern findet, ja dass sie
bey den letztern oft so sehr klein ist,
dass sie daher sogar neuerlich denselben
abgesprochen worden. Doch diess mit
Unrecht. Denn ich habe sie allerdings,
wenigstens bey jungen Hühnern, so oft
ich sie gesucht, auch jedesmahl gefun-
den. Nur hat sie oft bloss die Grösse
eines Gerstenkorns; liegt auch nicht so
frey, wie beym Hahn, sondern ist im
Schleimgewebe wie verwachsen, daher
es dann einige Uebung und Vorsicht er-
fordert, sie auszupräpariren. Ihre Mün-
dung, wodurch sie sich sogar aufblassen

die Mutterscheide, und hinter jenem
Rande nach oben die bursa Fabricii*)

*) Die Meinung des berühmten Anatomen,
von welchem dieses räthselhafte Organ
den Nahmen führt, als ob dasselbe zur
Aufnahme und langen Aufbewahrung
des Saamens diene, den der Hahn,
wenn er die Henne tritt, dahinein er-
giesse u. s. w., widerlegt sich unter an-
dern schon dadurch, dass diese bursa
sich ja auch beym Hahne selbst, und
gerade bey diesem ohne Vergleich grösser,
als bey den Hühnern findet, ja dass sie
bey den letztern oft so sehr klein ist,
dass sie daher sogar neuerlich denselben
abgesprochen worden. Doch diess mit
Unrecht. Denn ich habe sie allerdings,
wenigstens bey jungen Hühnern, so oft
ich sie gesucht, auch jedesmahl gefun-
den. Nur hat sie oft bloss die Grösse
eines Gerstenkorns; liegt auch nicht so
frey, wie beym Hahn, sondern ist im
Schleimgewebe wie verwachsen, daher
es dann einige Uebung und Vorsicht er-
fordert, sie auszupräpariren. Ihre Mün-
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[470/0490] die Mutterscheide, und hinter jenem Rande nach oben die bursa Fabricii *) *) Die Meinung des berühmten Anatomen, von welchem dieses räthselhafte Organ den Nahmen führt, als ob dasselbe zur Aufnahme und langen Aufbewahrung des Saamens diene, den der Hahn, wenn er die Henne tritt, dahinein er- giesse u. s. w., widerlegt sich unter an- dern schon dadurch, dass diese bursa sich ja auch beym Hahne selbst, und gerade bey diesem ohne Vergleich grösser, als bey den Hühnern findet, ja dass sie bey den letztern oft so sehr klein ist, dass sie daher sogar neuerlich denselben abgesprochen worden. Doch diess mit Unrecht. Denn ich habe sie allerdings, wenigstens bey jungen Hühnern, so oft ich sie gesucht, auch jedesmahl gefun- den. Nur hat sie oft bloss die Grösse eines Gerstenkorns; liegt auch nicht so frey, wie beym Hahn, sondern ist im Schleimgewebe wie verwachsen, daher es dann einige Uebung und Vorsicht er- fordert, sie auszupräpariren. Ihre Mün- dung, wodurch sie sich sogar aufblassen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie2_1805/490>, abgerufen am 24.11.2024.