Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1791.Erklärung es wieder den Lesern Erklärung es wieder den Lesern <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000056"> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0117" xml:id="pb113_0001" n="113"/> Erklärung es wieder den Lesern<lb/> selbst überlassen bleiben mag, zwi-<lb/> schen präformirten Keimen oder<lb/> Bildungstrieb zu wählen. – Man-<lb type="inWord"/> che thierische Misgeburten (z. B.<lb/> die mit doppelten Leibern und ei-<lb/> nem gemeinschaftlichen Kopf) sind<lb/> von der Art, dass sie nach der aus-<lb/> drücklichen Behauptung des Herrn<lb/><hi rendition="#k">von Haller</hi> und andrer Verfech-<lb type="inWord"/> ter der Keime nicht etwa durch<lb/> das Zusammenwachsen zweyer Kei-<lb/> me und andere dergleichen Zufäl-<lb/> le entstanden seyn, sondern in der<lb/> ursprünglich-monstrosen ersten An-<lb type="inWord"/> lage eines einzelnen Keims ihren<lb/> Grund haben sollen; d. h. sie wa-<lb/> ren schon von je als Misgeburt<lb/> präformirt. Nun aber – sind die-<lb/> se Misgeburten unter gewissen<lb/><hi rendition="#i">Hausthieren</hi> so gemein, und doch<lb/> unter den wilden Thieren <hi rendition="#i">derselben<lb/> Art</hi> fast unerhört. Soll das also<lb/> der Schöpfer so prädestinirt haben,<lb/> dass von den in einander geschach-<lb type="inWord"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0117]
Erklärung es wieder den Lesern
selbst überlassen bleiben mag, zwi-
schen präformirten Keimen oder
Bildungstrieb zu wählen. – Man-
che thierische Misgeburten (z. B.
die mit doppelten Leibern und ei-
nem gemeinschaftlichen Kopf) sind
von der Art, dass sie nach der aus-
drücklichen Behauptung des Herrn
von Haller und andrer Verfech-
ter der Keime nicht etwa durch
das Zusammenwachsen zweyer Kei-
me und andere dergleichen Zufäl-
le entstanden seyn, sondern in der
ursprünglich-monstrosen ersten An-
lage eines einzelnen Keims ihren
Grund haben sollen; d. h. sie wa-
ren schon von je als Misgeburt
präformirt. Nun aber – sind die-
se Misgeburten unter gewissen
Hausthieren so gemein, und doch
unter den wilden Thieren derselben
Art fast unerhört. Soll das also
der Schöpfer so prädestinirt haben,
dass von den in einander geschach-
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