Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

am Schlunde ein beißendes Brennen, un-
gefähr von der Art als gekaute Lorbeerrin-
de erregt, und dieses Brennen hielt meh-
rere Stunden an.

Eine eben solche Feuchtigkeit ist die, ver-
möge deren die Salamander, wenn
man sie auf einige glühende Kohlen legt,
diese auslöschen können; obschon sie auch
dadurch schon, wie die konvulsivischen Be-
wegungen ihres Körpers bezeugen, heftig
affizirt werden, und wenn sie länger dar-
über bleiben, wie ich selbst gesehen habe,
sterben. Daraus läßt sich abnehmen, daß
sie das Feuer selbst nicht unbeschädigt aus-
halten können, was die fabelhafte Sage
der Alten behauptete, und ein sonst in sei-
ner Art großer Mann Benvenutus Cel-
lini
*) selbst erfahren haben wollte.

Ein ähnlicher Saft muß der sein, der
sich zwischen den blättrichten Fußzehen der
Gecko (lacerta Gecko) befindet, und wel-

*) In der Selbstbiographie S. 5.

am Schlunde ein beißendes Brennen, un-
gefähr von der Art als gekaute Lorbeerrin-
de erregt, und dieses Brennen hielt meh-
rere Stunden an.

Eine eben solche Feuchtigkeit ist die, ver-
möge deren die Salamander, wenn
man sie auf einige glühende Kohlen legt,
diese auslöschen können; obschon sie auch
dadurch schon, wie die konvulsivischen Be-
wegungen ihres Körpers bezeugen, heftig
affizirt werden, und wenn sie länger dar-
über bleiben, wie ich selbst gesehen habe,
sterben. Daraus läßt sich abnehmen, daß
sie das Feuer selbst nicht unbeschädigt aus-
halten können, was die fabelhafte Sage
der Alten behauptete, und ein sonst in sei-
ner Art großer Mann Benvenutus Cel-
lini
*) selbst erfahren haben wollte.

Ein ähnlicher Saft muß der sein, der
sich zwischen den blättrichten Fußzehen der
Gecko (lacerta Gecko) befindet, und wel-

*) In der Selbstbiographie S. 5.
<TEI>
  <text xml:id="blume000148">
    <body>
      <div type="part" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0121" xml:id="pb109_0001" n="109"/>
am Schlunde ein beißendes Brennen, un-<lb/>
gefähr von der Art als gekaute Lorbeerrin-<lb/>
de erregt, und dieses Brennen hielt meh-<lb/>
rere Stunden an.</p>
          <p>Eine eben solche Feuchtigkeit ist die, ver-<lb/>
möge deren die <hi rendition="#g">Salamander</hi>, wenn<lb/>
man sie auf einige glühende Kohlen legt,<lb/>
diese auslöschen können; obschon sie auch<lb/>
dadurch schon, wie die konvulsivischen Be-<lb/>
wegungen ihres Körpers bezeugen, heftig<lb/>
affizirt werden, und wenn sie länger dar-<lb/>
über bleiben, wie ich selbst gesehen habe,<lb/>
sterben. Daraus läßt sich abnehmen, daß<lb/>
sie das Feuer selbst nicht unbeschädigt aus-<lb/>
halten können, was die fabelhafte Sage<lb/>
der Alten behauptete, und ein sonst in sei-<lb/>
ner Art großer Mann <hi rendition="#g">Benvenutus Cel-<lb/>
lini</hi> <note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>In der Selbstbiographie S. 5.</p></note> selbst erfahren haben wollte.</p>
          <p>Ein ähnlicher Saft muß der sein, der<lb/>
sich zwischen den blättrichten Fußzehen der<lb/><hi rendition="#g">Gecko</hi> (<hi rendition="#aq">lacerta Gecko</hi>) befindet, und wel-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0121] am Schlunde ein beißendes Brennen, un- gefähr von der Art als gekaute Lorbeerrin- de erregt, und dieses Brennen hielt meh- rere Stunden an. Eine eben solche Feuchtigkeit ist die, ver- möge deren die Salamander, wenn man sie auf einige glühende Kohlen legt, diese auslöschen können; obschon sie auch dadurch schon, wie die konvulsivischen Be- wegungen ihres Körpers bezeugen, heftig affizirt werden, und wenn sie länger dar- über bleiben, wie ich selbst gesehen habe, sterben. Daraus läßt sich abnehmen, daß sie das Feuer selbst nicht unbeschädigt aus- halten können, was die fabelhafte Sage der Alten behauptete, und ein sonst in sei- ner Art großer Mann Benvenutus Cel- lini *) selbst erfahren haben wollte. Ein ähnlicher Saft muß der sein, der sich zwischen den blättrichten Fußzehen der Gecko (lacerta Gecko) befindet, und wel- *) In der Selbstbiographie S. 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800/121
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800/121>, abgerufen am 13.05.2024.