Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.Achtzehnter Abschnitt. Von den untern Muschelbeinen. §. 134. Die untern Muschelbeine*) (conchae *) Der erste der die untern Muschelbeine für ein paar
eigne besondre Knochen anerkannte, war wieder der mehrmals gerühmte Columbus a. a. O. S. 58.Doch sind sie auch von neuern Osteologen blos für Fortsätze oder Anhänge andrer Gesichtsknochen gehalten worden. - So z. B. für Theile der Thränenbeinchen von Winslow im Tr. anat. vol. I. pag. 86. und von hensing de apophysib. pag. 15. - Für Fortsätze der Gaumenbeine von santorini observ. anat. pag. 88. - Für Theile des Siebbeins von Hünauld in den Mem. de l'Acad. des Sc. de Par. v. 1730. pag. 560. so wie vorlängst von fallop. observ. anat. pag. 35.Mit diesen dreyerley Knochen sind sie aber ge- wiß nur in den seltesten Fällen verwachsen. Weit eher könnte man sie für Theile der Oberkiefer halten, als mit welchen ich sie bey einigen übrigens ausnehmend schön ausgebildeten und doch noch jugendlichen Köpfen, so wie auch in den gedach- ten Schedeln vom Neger und vom Nordamericaner, vollkommen zu einem Stücke verwachsen gefunden habe. Achtzehnter Abschnitt. Von den untern Muschelbeinen. §. 134. Die untern Muschelbeine*) (conchae *) Der erste der die untern Muschelbeine für ein paar
eigne besondre Knochen anerkannte, war wieder der mehrmals gerühmte Columbus a. a. O. S. 58.Doch sind sie auch von neuern Osteologen blos für Fortsätze oder Anhänge andrer Gesichtsknochen gehalten worden. – So z. B. für Theile der Thränenbeinchen von Winslow im Tr. anat. vol. I. pag. 86. und von hensing de apophysib. pag. 15. – Für Fortsätze der Gaumenbeine von santorini observ. anat. pag. 88. – Für Theile des Siebbeins von Hünauld in den Mém. de l'Acad. des Sc. de Par. v. 1730. pag. 560. so wie vorlängst von fallop. observ. anat. pag. 35.Mit diesen dreyerley Knochen sind sie aber ge- wiß nur in den seltesten Fällen verwachsen. Weit eher könnte man sie für Theile der Oberkiefer halten, als mit welchen ich sie bey einigen übrigens ausnehmend schön ausgebildeten und doch noch jugendlichen Köpfen, so wie auch in den gedach- ten Schedeln vom Neger und vom Nordamericaner, vollkommen zu einem Stücke verwachsen gefunden habe. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0247" xml:id="pb215_0001" n="215"/> <head rendition="#c">Achtzehnter Abschnitt.<lb/> Von den untern Muschelbeinen.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 134.</head><lb/> <p rendition="#no_indent">Die untern Muschelbeine<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Der erste der die untern Muschelbeine für ein paar<lb/> eigne besondre Knochen anerkannte, war wieder<lb/> der mehrmals gerühmte Columbus a. a. O. S. 58.</p><p>Doch sind sie auch von neuern Osteologen blos<lb/> für Fortsätze oder Anhänge andrer Gesichtsknochen<lb/> gehalten worden. – So z. B. für Theile der<lb/> Thränenbeinchen von Winslow im <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tr. anat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">vol</hi>. I.<lb/><hi rendition="#aq">pag</hi>. 86. und von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hensing</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de apophysib</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 15. –<lb/> Für Fortsätze der Gaumenbeine von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">santorini</hi></hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ. anat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 88. – Für Theile des Siebbeins<lb/> von Hünauld in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mém. de l'Acad. des Sc. de Par</hi></hi>.<lb/> v. 1730. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 560. so wie vorlängst von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">fallop</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ. anat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 35.</p><p>Mit diesen dreyerley Knochen sind sie aber ge-<lb/> wiß nur in den seltesten Fällen verwachsen. Weit<lb/> eher könnte man sie für Theile der Oberkiefer<lb/> halten, als mit welchen ich sie bey einigen übrigens<lb/> ausnehmend schön ausgebildeten und doch noch<lb/> jugendlichen Köpfen, so wie auch in den gedach-<lb/> ten Schedeln vom Neger und vom Nordamericaner,<lb/> vollkommen zu einem Stücke verwachsen gefunden<lb/> habe.</p></note> (<hi rendition="#aq">conchae<lb/> inferiores, ossa turbinata s. spongiosa in-<lb/> feriora</hi>) liegen unten in der Nasenhöle nach<lb/> außen, sind so wie die Muscheln des Sieb-<lb/> beins von mürber schwammichter Textur und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0247]
Achtzehnter Abschnitt.
Von den untern Muschelbeinen.
§. 134.
Die untern Muschelbeine *) (conchae
inferiores, ossa turbinata s. spongiosa in-
feriora) liegen unten in der Nasenhöle nach
außen, sind so wie die Muscheln des Sieb-
beins von mürber schwammichter Textur und
*) Der erste der die untern Muschelbeine für ein paar
eigne besondre Knochen anerkannte, war wieder
der mehrmals gerühmte Columbus a. a. O. S. 58.
Doch sind sie auch von neuern Osteologen blos
für Fortsätze oder Anhänge andrer Gesichtsknochen
gehalten worden. – So z. B. für Theile der
Thränenbeinchen von Winslow im Tr. anat. vol. I.
pag. 86. und von hensing de apophysib. pag. 15. –
Für Fortsätze der Gaumenbeine von santorini
observ. anat. pag. 88. – Für Theile des Siebbeins
von Hünauld in den Mém. de l'Acad. des Sc. de Par.
v. 1730. pag. 560. so wie vorlängst von fallop.
observ. anat. pag. 35.
Mit diesen dreyerley Knochen sind sie aber ge-
wiß nur in den seltesten Fällen verwachsen. Weit
eher könnte man sie für Theile der Oberkiefer
halten, als mit welchen ich sie bey einigen übrigens
ausnehmend schön ausgebildeten und doch noch
jugendlichen Köpfen, so wie auch in den gedach-
ten Schedeln vom Neger und vom Nordamericaner,
vollkommen zu einem Stücke verwachsen gefunden
habe.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/247>, abgerufen am 17.02.2025. |