haben allerdings einige Aenlichkeit mit den ein- zelnen Schaalen einer gemeinen Flußmuschel, wenn man sich dieselben in die Lage denkt, daß ihr langer äußerer Rand nach unten, das Schloß nach oben und ihre gewölbte Ausen- fläche nach der Scheidewand der Nase zu ge- kehrt ist. Doch variiren die Muschelbeine so, wol in der Bildung als in der Größe, und ich habe sie z. B. selbst in sehr schönen Schedeln fast nur wie einen scharfen, gar nicht muschel- förmig gerollten, Rand gesehen.
§. 135.
Sie sind vorzüglich am Oberkiefer und an den Gaumenbeinen befestigt, zuweilen aber stoßen sie, wie gedacht, mit dem obern Rande auch an die kleinen Fortsätze des processusvn- cinatus am Siebbein (§. 75.) und mit ihrer obern und vordern Ecke auch an die innere Seite der Thränenbeine. (§. 129.)
§. 136.
So zart sie sind, so sangen sie doch auch schon um die Mitte der Schwangerschaft we- nigstens in so weit an verknöchert zu werden, daß die kleine knorplichte Muschel wie mit einem lockern Netz von schwammichten Knochen- fäden durchwebt ist. Ben der reifen Leibes- frucht aber sind sie schon fast so vollkommen
haben allerdings einige Aenlichkeit mit den ein- zelnen Schaalen einer gemeinen Flußmuschel, wenn man sich dieselben in die Lage denkt, daß ihr langer äußerer Rand nach unten, das Schloß nach oben und ihre gewölbte Ausen- fläche nach der Scheidewand der Nase zu ge- kehrt ist. Doch variiren die Muschelbeine so, wol in der Bildung als in der Größe, und ich habe sie z. B. selbst in sehr schönen Schedeln fast nur wie einen scharfen, gar nicht muschel- förmig gerollten, Rand gesehen.
§. 135.
Sie sind vorzüglich am Oberkiefer und an den Gaumenbeinen befestigt, zuweilen aber stoßen sie, wie gedacht, mit dem obern Rande auch an die kleinen Fortsätze des processusvn- cinatus am Siebbein (§. 75.) und mit ihrer obern und vordern Ecke auch an die innere Seite der Thränenbeine. (§. 129.)
§. 136.
So zart sie sind, so sangen sie doch auch schon um die Mitte der Schwangerschaft we- nigstens in so weit an verknöchert zu werden, daß die kleine knorplichte Muschel wie mit einem lockern Netz von schwammichten Knochen- fäden durchwebt ist. Ben der reifen Leibes- frucht aber sind sie schon fast so vollkommen
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[216/0248]
haben allerdings einige Aenlichkeit mit den ein-
zelnen Schaalen einer gemeinen Flußmuschel,
wenn man sich dieselben in die Lage denkt, daß
ihr langer äußerer Rand nach unten, das
Schloß nach oben und ihre gewölbte Ausen-
fläche nach der Scheidewand der Nase zu ge-
kehrt ist. Doch variiren die Muschelbeine so,
wol in der Bildung als in der Größe, und ich
habe sie z. B. selbst in sehr schönen Schedeln
fast nur wie einen scharfen, gar nicht muschel-
förmig gerollten, Rand gesehen.
§. 135.
Sie sind vorzüglich am Oberkiefer und an
den Gaumenbeinen befestigt, zuweilen aber
stoßen sie, wie gedacht, mit dem obern Rande
auch an die kleinen Fortsätze des processus vn-
cinatus am Siebbein (§. 75.) und mit ihrer
obern und vordern Ecke auch an die innere
Seite der Thränenbeine. (§. 129.)
§. 136.
So zart sie sind, so sangen sie doch auch
schon um die Mitte der Schwangerschaft we-
nigstens in so weit an verknöchert zu werden,
daß die kleine knorplichte Muschel wie mit
einem lockern Netz von schwammichten Knochen-
fäden durchwebt ist. Ben der reifen Leibes-
frucht aber sind sie schon fast so vollkommen
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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/248>, abgerufen am 23.11.2024.
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