Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

selbst als nun todte überflüssige Theile ausge-
worfen*), so wie man noch nachher ohnge-
fähr das gleiche beym Verlust der Zähne im
hohen Alter, oder auch zuweilen noch auffallen-
der bey dem Trübe sieht, womit die Natur zu-
rückgebliebne Wurzelstifte von holen Zähnen**)
aus den Zahnzellen heraustreibt und auswirft.

§. 188.

Diese nun gewechselten neuen bleibenden
Zähne sind im ganzen genommen größer und
robuster als die Milchzähne, haben zumal
stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten,
nemlich die sogenannten Weisheitszähne
kommen bekanntlich theils späte, theils gar
nicht zum Durchbruch. Zuweilen fehlen sie
ganz: so wie hingegen manchmal überzälige
Zähne bemerkt werden; theils gar an unge-
wohnten Stellen der Kinladen***).

Wie sie im hohen Alter endlich meist von
selbst wieder ausfallen, und was dann so wie

*) Von diesen und andern Beweißen der Lebenskraft
in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen etc. s.
fallopivs l. c. pag. 37.
**) rvysch obseruat. anat. chirurg. pag. 78. fig. 66
Ich habe vollkommen änliche Beyspiele, zumal am
Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mir.
***) plin. hist. natural. L. XI. S. 63. - evstach. l. c.
pag
. 92. sq. - albin. annotat. acad. L. I. tab. IV.
und id. de sceleto pag. 477. - hvnter l. c. etc.

selbst als nun todte überflüssige Theile ausge-
worfen*), so wie man noch nachher ohnge-
fähr das gleiche beym Verlust der Zähne im
hohen Alter, oder auch zuweilen noch auffallen-
der bey dem Trübe sieht, womit die Natur zu-
rückgebliebne Wurzelstifte von holen Zähnen**)
aus den Zahnzellen heraustreibt und auswirft.

§. 188.

Diese nun gewechselten neuen bleibenden
Zähne sind im ganzen genommen größer und
robuster als die Milchzähne, haben zumal
stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten,
nemlich die sogenannten Weisheitszähne
kommen bekanntlich theils späte, theils gar
nicht zum Durchbruch. Zuweilen fehlen sie
ganz: so wie hingegen manchmal überzälige
Zähne bemerkt werden; theils gar an unge-
wohnten Stellen der Kinladen***).

Wie sie im hohen Alter endlich meist von
selbst wieder ausfallen, und was dann so wie

*) Von diesen und andern Beweißen der Lebenskraft
in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen ꝛc. s.
fallopivs l. c. pag. 37.
**) rvysch obseruat. anat. chirurg. pag. 78. fig. 66
Ich habe vollkommen änliche Beyspiele, zumal am
Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mir.
***) plin. hist. natural. L. XI. S. 63. – evstach. l. c.
pag
. 92. sq. – albin. annotat. acad. L. I. tab. IV.
und id. de sceleto pag. 477. – hvnter l. c. etc.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000062">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0288" xml:id="pb256_0001" n="256"/>
selbst als nun todte überflüssige Theile ausge-<lb/>
worfen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Von diesen und andern Beweißen der Lebenskraft<lb/>
in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen &#xA75B;c. s.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">fallopivs</hi> l. c. pag</hi>. 37.</p></note>, so wie man noch nachher ohnge-<lb/>
fähr das gleiche beym Verlust der Zähne im<lb/>
hohen Alter, oder auch zuweilen noch auffallen-<lb/>
der bey dem Trübe sieht, womit die Natur zu-<lb/>
rückgebliebne Wurzelstifte von holen Zähnen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">rvysch</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">obseruat. anat. chirurg</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 78. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 66<lb/>
Ich habe vollkommen änliche Beyspiele, zumal am<lb/>
Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mir.</p></note><lb/>
aus den Zahnzellen heraustreibt und auswirft.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 188.</head><lb/>
            <p>Diese nun gewechselten neuen bleibenden<lb/>
Zähne sind im ganzen genommen größer und<lb/>
robuster als die Milchzähne, haben zumal<lb/>
stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten,<lb/>
nemlich die sogenannten Weisheitszähne<lb/>
kommen bekanntlich theils späte, theils gar<lb/>
nicht zum Durchbruch. Zuweilen fehlen sie<lb/>
ganz: so wie hingegen manchmal überzälige<lb/>
Zähne bemerkt werden; theils gar an unge-<lb/>
wohnten Stellen der Kinladen<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">plin</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">hist. natural</hi></hi>. <hi rendition="#aq">L</hi>. XI. <hi rendition="#aq">S</hi>. 63. &#x2013; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">evstach</hi>. l. c.<lb/>
pag</hi>. 92. <hi rendition="#aq">sq</hi>. &#x2013; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">albin</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">annotat. acad</hi></hi>. <hi rendition="#aq">L</hi>. I. <hi rendition="#aq">tab</hi>. IV.<lb/>
und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">id</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de sceleto</hi></hi> <hi rendition="#aq">pag</hi>. 477. &#x2013; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hvnter</hi> l. c. etc</hi>.</p></note>.</p>
            <p>Wie sie im hohen Alter endlich meist von<lb/>
selbst wieder ausfallen, und was dann so wie<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0288] selbst als nun todte überflüssige Theile ausge- worfen *), so wie man noch nachher ohnge- fähr das gleiche beym Verlust der Zähne im hohen Alter, oder auch zuweilen noch auffallen- der bey dem Trübe sieht, womit die Natur zu- rückgebliebne Wurzelstifte von holen Zähnen **) aus den Zahnzellen heraustreibt und auswirft. §. 188. Diese nun gewechselten neuen bleibenden Zähne sind im ganzen genommen größer und robuster als die Milchzähne, haben zumal stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten, nemlich die sogenannten Weisheitszähne kommen bekanntlich theils späte, theils gar nicht zum Durchbruch. Zuweilen fehlen sie ganz: so wie hingegen manchmal überzälige Zähne bemerkt werden; theils gar an unge- wohnten Stellen der Kinladen ***). Wie sie im hohen Alter endlich meist von selbst wieder ausfallen, und was dann so wie *) Von diesen und andern Beweißen der Lebenskraft in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen ꝛc. s. fallopivs l. c. pag. 37. **) rvysch obseruat. anat. chirurg. pag. 78. fig. 66 Ich habe vollkommen änliche Beyspiele, zumal am Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mir. ***) plin. hist. natural. L. XI. S. 63. – evstach. l. c. pag. 92. sq. – albin. annotat. acad. L. I. tab. IV. und id. de sceleto pag. 477. – hvnter l. c. etc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/288
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/288>, abgerufen am 25.11.2024.