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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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allein den Menschen von allen noch so menschen-
änlichen Affen auszeichnet, ist daß die innere
oder große Zehe, so gut als die übrigen eine
neben der benachbarten anliegende zum aufrech-
ten Gange*)

*) Ich habe mich schon vor zehn Jahren in der Schrift
de generis hum. varietate natiua umständlich über
dieses Hauptunterscheidungszeichen des Menschen
von der ganzen übrigen thierischen Schöpfung aus-
gelassen; und auch im Handbuch der Naturgesch.
den Menschen als das ausschließliche animal erectum
bimanum
characterisirt.Alle bis jezt bekannte noch so menschenänliche
Affen, der Schimpanse, der Orang-utang, der
Gibbon etc. haben durchgehende vier Hände, wie
es ihre Lebensart, ihr Aufenthalt auf den Bäu-
men etc. erfodert, und ihr Körperbau auf den er-
sten Blick zeigt, da die an den Hinterfüßen eben
so wohl einen abstehenden zum greifen eingerichte-
ten Daumen, und hingegen eben so wenig eine
große Zehe haben, als die an den vordern. Zu
allein Ueberfluß habe ich diese beiderley Affenhände
im gedachten Handbuch Taf. I. Fig. 1. 2. zur Ver-
gleichung abbilden lassen.Und daß etwa die große Zehe beym Menschen
blos durch den Gebrauch der Schuhe etc. ihre anlie-
gende Richtung erhalte, wird hoffentlich nieman-
den beyfallen der nur ungebohrne Leibesfrüchte
gesehen hat, oder sich so vieler Völker aller Zeiten
erinnert die nie einen Schuh getragen haben.Vielmehr ist die angestammte Anlage der gro-
ßen Zehe neben der benachbarten, so unabänder-
lich fest und bestimmt, daß diese nicht einmal durch
vieljährige Uebung von Kindesbeinen an, zu den
Bewegungen und Verrichtungen eines Daumen
geschickt gemacht werden kan. - Ich habe im
Dec. 1775 eine Weibsperson von 27 Jahren gese-

allein den Menschen von allen noch so menschen-
änlichen Affen auszeichnet, ist daß die innere
oder große Zehe, so gut als die übrigen eine
neben der benachbarten anliegende zum aufrech-
ten Gange*)

*) Ich habe mich schon vor zehn Jahren in der Schrift
de generis hum. varietate natiua umständlich über
dieses Hauptunterscheidungszeichen des Menschen
von der ganzen übrigen thierischen Schöpfung aus-
gelassen; und auch im Handbuch der Naturgesch.
den Menschen als das ausschließliche animal erectum
bimanum
characterisirt.Alle bis jezt bekannte noch so menschenänliche
Affen, der Schimpanse, der Orang-utang, der
Gibbon ꝛc. haben durchgehende vier Hände, wie
es ihre Lebensart, ihr Aufenthalt auf den Bäu-
men ꝛc. erfodert, und ihr Körperbau auf den er-
sten Blick zeigt, da die an den Hinterfüßen eben
so wohl einen abstehenden zum greifen eingerichte-
ten Daumen, und hingegen eben so wenig eine
große Zehe haben, als die an den vordern. Zu
allein Ueberfluß habe ich diese beiderley Affenhände
im gedachten Handbuch Taf. I. Fig. 1. 2. zur Ver-
gleichung abbilden lassen.Und daß etwa die große Zehe beym Menschen
blos durch den Gebrauch der Schuhe ꝛc. ihre anlie-
gende Richtung erhalte, wird hoffentlich nieman-
den beyfallen der nur ungebohrne Leibesfrüchte
gesehen hat, oder sich so vieler Völker aller Zeiten
erinnert die nie einen Schuh getragen haben.Vielmehr ist die angestammte Anlage der gro-
ßen Zehe neben der benachbarten, so unabänder-
lich fest und bestimmt, daß diese nicht einmal durch
vieljährige Uebung von Kindesbeinen an, zu den
Bewegungen und Verrichtungen eines Daumen
geschickt gemacht werden kan. – Ich habe im
Dec. 1775 eine Weibsperson von 27 Jahren gese-
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[458/0490] allein den Menschen von allen noch so menschen- änlichen Affen auszeichnet, ist daß die innere oder große Zehe, so gut als die übrigen eine neben der benachbarten anliegende zum aufrech- ten Gange *) *) Ich habe mich schon vor zehn Jahren in der Schrift de generis hum. varietate natiua umständlich über dieses Hauptunterscheidungszeichen des Menschen von der ganzen übrigen thierischen Schöpfung aus- gelassen; und auch im Handbuch der Naturgesch. den Menschen als das ausschließliche animal erectum bimanum characterisirt. Alle bis jezt bekannte noch so menschenänliche Affen, der Schimpanse, der Orang-utang, der Gibbon ꝛc. haben durchgehende vier Hände, wie es ihre Lebensart, ihr Aufenthalt auf den Bäu- men ꝛc. erfodert, und ihr Körperbau auf den er- sten Blick zeigt, da die an den Hinterfüßen eben so wohl einen abstehenden zum greifen eingerichte- ten Daumen, und hingegen eben so wenig eine große Zehe haben, als die an den vordern. Zu allein Ueberfluß habe ich diese beiderley Affenhände im gedachten Handbuch Taf. I. Fig. 1. 2. zur Ver- gleichung abbilden lassen. Und daß etwa die große Zehe beym Menschen blos durch den Gebrauch der Schuhe ꝛc. ihre anlie- gende Richtung erhalte, wird hoffentlich nieman- den beyfallen der nur ungebohrne Leibesfrüchte gesehen hat, oder sich so vieler Völker aller Zeiten erinnert die nie einen Schuh getragen haben. Vielmehr ist die angestammte Anlage der gro- ßen Zehe neben der benachbarten, so unabänder- lich fest und bestimmt, daß diese nicht einmal durch vieljährige Uebung von Kindesbeinen an, zu den Bewegungen und Verrichtungen eines Daumen geschickt gemacht werden kan. – Ich habe im Dec. 1775 eine Weibsperson von 27 Jahren gese-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/490>, abgerufen am 23.11.2024.