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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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*) bestimmte Zehe, und nicht so
wie in der zum greifen eingerichteten Hand ein
abstehender Daume ist. (Tab. II. fig. 1. D. F.
G. H. I. K
. vergl. mit fig. 2. d. f. g. i. k.)

§. 428.

Man theilt übrigens die Zehen so wie die
Finger in ihre Reihen (phalanges) von Glie-
dern*).

*) hen, die so wie der obgedachte Mann (S. 362.
N. *) ohne Arme gebohren war, die aber dage-
gen mit den Fußzehen vielerley kleine und doch
kunstreiche Dinge verrichten konnte, wie z. B. Fe-
dern schneiden, schreiben, spinnen, nähen u. s. w.
Ihre Zehen überhaupt waren, da sie wenig gieng
und keine Schuhe trug, schlank und den Fingern
änlicher als sie sonst zu seyn pflegen. Allein bey
alledem, konnten ihre großen Zehen an beiden Fü-
ßen doch um nichts weiter von den benachbarten
entfernt werden als bey andern Menschen auch, ge-
schweige daß sie etwa durch die lange Uebung hät-
ten sollen, so wie an den Hinterhänden der Affen
als Daumen gebraucht werden können. - und
eben dieß war der Fall bey der völlig änlichen
auch a. a. O. erwähnten Misgeburt, die vor 200
Jahren zu Hall in Schwaben lebte. Es war dieß
ein Mann Namens Th. Schweicker, der wenig-
stens gegen 60 J. alt worden, und wegen seiner
vorzüglichen Calligraphie und kleinen Tischlerarbeit
die er mit den Füßen verfertigte, so berühmt
war, daß er oft von Dichtern seiner Zeit besungen,
in Kupfer gestochen worden etc. Auch habe ich eine
Münze in Thalergröße vor mir, auf welcher er
scheidend vorgestellt ist.
*) galenvs cap. 25. pag. 21. A.Die Osteogenie der hintern und mittlern Phalanx
s. in albini ic. oss. foetus tab. XII. fig. 104-111.

*) bestimmte Zehe, und nicht so
wie in der zum greifen eingerichteten Hand ein
abstehender Daume ist. (Tab. II. fig. 1. D. F.
G. H. I. K
. vergl. mit fig. 2. d. f. g. i. k.)

§. 428.

Man theilt übrigens die Zehen so wie die
Finger in ihre Reihen (phalanges) von Glie-
dern*).

*) hen, die so wie der obgedachte Mann (S. 362.
N. *) ohne Arme gebohren war, die aber dage-
gen mit den Fußzehen vielerley kleine und doch
kunstreiche Dinge verrichten konnte, wie z. B. Fe-
dern schneiden, schreiben, spinnen, nähen u. s. w.
Ihre Zehen überhaupt waren, da sie wenig gieng
und keine Schuhe trug, schlank und den Fingern
änlicher als sie sonst zu seyn pflegen. Allein bey
alledem, konnten ihre großen Zehen an beiden Fü-
ßen doch um nichts weiter von den benachbarten
entfernt werden als bey andern Menschen auch, ge-
schweige daß sie etwa durch die lange Uebung hät-
ten sollen, so wie an den Hinterhänden der Affen
als Daumen gebraucht werden können. – und
eben dieß war der Fall bey der völlig änlichen
auch a. a. O. erwähnten Misgeburt, die vor 200
Jahren zu Hall in Schwaben lebte. Es war dieß
ein Mann Namens Th. Schweicker, der wenig-
stens gegen 60 J. alt worden, und wegen seiner
vorzüglichen Calligraphie und kleinen Tischlerarbeit
die er mit den Füßen verfertigte, so berühmt
war, daß er oft von Dichtern seiner Zeit besungen,
in Kupfer gestochen worden ꝛc. Auch habe ich eine
Münze in Thalergröße vor mir, auf welcher er
scheidend vorgestellt ist.
*) galenvs cap. 25. pag. 21. A.Die Osteogenie der hintern und mittlern Phalanx
s. in albini ic. oss. foetus tab. XII. fig. 104-111.
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[459/0491] *) bestimmte Zehe, und nicht so wie in der zum greifen eingerichteten Hand ein abstehender Daume ist. (Tab. II. fig. 1. D. F. G. H. I. K. vergl. mit fig. 2. d. f. g. i. k.) §. 428. Man theilt übrigens die Zehen so wie die Finger in ihre Reihen (phalanges) von Glie- dern *). *) hen, die so wie der obgedachte Mann (S. 362. N. *) ohne Arme gebohren war, die aber dage- gen mit den Fußzehen vielerley kleine und doch kunstreiche Dinge verrichten konnte, wie z. B. Fe- dern schneiden, schreiben, spinnen, nähen u. s. w. Ihre Zehen überhaupt waren, da sie wenig gieng und keine Schuhe trug, schlank und den Fingern änlicher als sie sonst zu seyn pflegen. Allein bey alledem, konnten ihre großen Zehen an beiden Fü- ßen doch um nichts weiter von den benachbarten entfernt werden als bey andern Menschen auch, ge- schweige daß sie etwa durch die lange Uebung hät- ten sollen, so wie an den Hinterhänden der Affen als Daumen gebraucht werden können. – und eben dieß war der Fall bey der völlig änlichen auch a. a. O. erwähnten Misgeburt, die vor 200 Jahren zu Hall in Schwaben lebte. Es war dieß ein Mann Namens Th. Schweicker, der wenig- stens gegen 60 J. alt worden, und wegen seiner vorzüglichen Calligraphie und kleinen Tischlerarbeit die er mit den Füßen verfertigte, so berühmt war, daß er oft von Dichtern seiner Zeit besungen, in Kupfer gestochen worden ꝛc. Auch habe ich eine Münze in Thalergröße vor mir, auf welcher er scheidend vorgestellt ist. *) galenvs cap. 25. pag. 21. A. Die Osteogenie der hintern und mittlern Phalanx s. in albini ic. oss. foetus tab. XII. fig. 104-111.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/491>, abgerufen am 23.11.2024.