Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.gleichungen viele Verschiedenheit, vom Griechi- §. 7. Zur Beurtheilung der Verschiedenheiten c) Die zu vergleichenden Schädel ohne den Unterkiefer
neben einander mit dem vordern Rand der Joch- beine in einer Linie gestellt, und sie dann oben vom Scheitel aus gleichem Gesichtspunkt besehen. Diese Ansicht hat den Vorzug daß bey ihr der Totalhabitus des Schädels und die ihn vorzüglich characterisirenden Theile und die gegenseitigen Ver- hältnisse, zugleich ins Auge fallen. Seine Länge und Breite, die respective Größe der Hirnschale, die Prominenz des Oberkiefers, die Weite der incisura zygomatica u. dergl. m. - So habe ich z. B. in der 4ten Ausg. der Schrift de ge- neris hum. varietate natiua tab. I. den schönen Schädel einer Georgianerin, den eines Negers und eines Tungusen zur Vergleichung nach dieser Ver- ticalnorm stehen lassen. - Noch weit auffallender gleichungen viele Verschiedenheit, vom Griechi- §. 7. Zur Beurtheilung der Verschiedenheiten c) Die zu vergleichenden Schädel ohne den Unterkiefer
neben einander mit dem vordern Rand der Joch- beine in einer Linie gestellt, und sie dann oben vom Scheitel aus gleichem Gesichtspunkt besehen. Diese Ansicht hat den Vorzug daß bey ihr der Totalhabitus des Schädels und die ihn vorzüglich characterisirenden Theile und die gegenseitigen Ver- hältnisse, zugleich ins Auge fallen. Seine Länge und Breite, die respective Größe der Hirnschale, die Prominenz des Oberkiefers, die Weite der incisura zygomatica u. dergl. m. – So habe ich z. B. in der 4ten Ausg. der Schrift de ge- neris hum. varietate natiua tab. I. den schönen Schädel einer Georgianerin, den eines Negers und eines Tungusen zur Vergleichung nach dieser Ver- ticalnorm stehen lassen. – Noch weit auffallender <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0125" xml:id="pb099_0001" n="99"/> gleichungen viele Verschiedenheit, vom Griechi-<lb/> schen Profil bis zu dem sehr schrägen der Neger<lb/> mit stark prominirenden Kiefern – dennoch<lb/> bleibt immer zwischen diesem und dem der Affen<lb/> und andrer Thiere ein äußerst auffallender Ab-<lb/> stand; der theils in dem Mangel des <hi rendition="#aq">ossis in-<lb/> termaxillaris</hi> besonders aber in der nur dem<lb/> Menschen zukommenden Prominenz des Kinnes<lb/> seinen Grund hat, wovon unten besonders die<lb/> Rede seyn wird.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 7.</head><lb/> <p>Zur Beurtheilung der Verschiedenheiten<lb/> und des Verhältnisses im Totalhabitus der<lb/> Schädelformen gegen einander dient außer<lb/> dem Profilumriß auch vorzüglich die Ver-<lb/> ticalansicht<note anchored="true" place="foot" n="c)"><p>Die zu vergleichenden Schädel ohne den Unterkiefer<lb/> neben einander mit dem vordern Rand der Joch-<lb/> beine in einer Linie gestellt, und sie dann oben<lb/> vom Scheitel aus gleichem Gesichtspunkt besehen.<lb/> Diese Ansicht hat den Vorzug daß bey ihr der<lb/> Totalhabitus des Schädels und die ihn vorzüglich<lb/> characterisirenden Theile und die gegenseitigen Ver-<lb/> hältnisse, zugleich ins Auge fallen. Seine Länge<lb/> und Breite, die respective Größe der Hirnschale,<lb/> die Prominenz des Oberkiefers, die Weite der<lb/><hi rendition="#aq">incisura zygomatica</hi> u. dergl. m. – So habe<lb/> ich z. B. in der 4ten Ausg. der Schrift <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de ge-<lb/> neris hum. varietate natiua</hi></hi> <hi rendition="#aq">tab</hi>. I. den schönen<lb/> Schädel einer Georgianerin, den eines Negers und<lb/> eines Tungusen zur Vergleichung nach dieser Ver-<lb/> ticalnorm stehen lassen. – Noch weit auffallender </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0125]
gleichungen viele Verschiedenheit, vom Griechi-
schen Profil bis zu dem sehr schrägen der Neger
mit stark prominirenden Kiefern – dennoch
bleibt immer zwischen diesem und dem der Affen
und andrer Thiere ein äußerst auffallender Ab-
stand; der theils in dem Mangel des ossis in-
termaxillaris besonders aber in der nur dem
Menschen zukommenden Prominenz des Kinnes
seinen Grund hat, wovon unten besonders die
Rede seyn wird.
§. 7.
Zur Beurtheilung der Verschiedenheiten
und des Verhältnisses im Totalhabitus der
Schädelformen gegen einander dient außer
dem Profilumriß auch vorzüglich die Ver-
ticalansicht c)
c) Die zu vergleichenden Schädel ohne den Unterkiefer
neben einander mit dem vordern Rand der Joch-
beine in einer Linie gestellt, und sie dann oben
vom Scheitel aus gleichem Gesichtspunkt besehen.
Diese Ansicht hat den Vorzug daß bey ihr der
Totalhabitus des Schädels und die ihn vorzüglich
characterisirenden Theile und die gegenseitigen Ver-
hältnisse, zugleich ins Auge fallen. Seine Länge
und Breite, die respective Größe der Hirnschale,
die Prominenz des Oberkiefers, die Weite der
incisura zygomatica u. dergl. m. – So habe
ich z. B. in der 4ten Ausg. der Schrift de ge-
neris hum. varietate natiua tab. I. den schönen
Schädel einer Georgianerin, den eines Negers und
eines Tungusen zur Vergleichung nach dieser Ver-
ticalnorm stehen lassen. – Noch weit auffallender
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