Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.Neun und zwanzigster Abschnitt. Von den übrigen Halswirbeln. §. 236. Die übrigen fünf Halswirbela) bilden zu- a) galenus de ossib. pag. 17. b) Merkwürdig ist die, bey allen vierhändigen
vierfüßigen Säugethieren bis auf die anoma- lische Ausnahme beym dreyzehigen Faulthier un- veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals- wirbel. Die langhalsichte Giraffe, und das Ka- meel und das Pferd etc. haben nicht mehrere als 7: und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen- bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.Auch beym Menschen sind die Varietäten in der Zahl der Halswirbel fast unerhört, und hin- gegen bey den übrigen Theilen des Rückgraths bis zum Kukuksbein gar nicht selten. - Denn Spie- gel's Behauptung, daß man bey langhalsichten Personen zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint nicht aus der Natur geschöpft. Columbus will ebenfalls mitunter 8 und auch nur 6 Halswirbel gefunden haben. In betreff des überzähligen ist Eustach's Anmerkung wenigstens von größerm Gewicht: "Collum ex septem vertebris constat, Ossium exam. pag. 210. Neun und zwanzigster Abschnitt. Von den übrigen Halswirbeln. §. 236. Die übrigen fünf Halswirbela) bilden zu- a) galenus de ossib. pag. 17. b) Merkwürdig ist die, bey allen vierhändigen
vierfüßigen Säugethieren bis auf die anoma- lische Ausnahme beym dreyzehigen Faulthier un- veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals- wirbel. Die langhalsichte Giraffe, und das Ka- meel und das Pferd ꝛc. haben nicht mehrere als 7: und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen- bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.Auch beym Menschen sind die Varietäten in der Zahl der Halswirbel fast unerhört, und hin- gegen bey den übrigen Theilen des Rückgraths bis zum Kukuksbein gar nicht selten. – Denn Spie- gel's Behauptung, daß man bey langhalsichten Personen zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint nicht aus der Natur geschöpft. Columbus will ebenfalls mitunter 8 und auch nur 6 Halswirbel gefunden haben. In betreff des überzähligen ist Eustach's Anmerkung wenigstens von größerm Gewicht: „Collum ex septem vertebris constat, Ossium exam. pag. 210. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0326" xml:id="pb300_0001" n="300"/> <head rendition="#c">Neun und zwanzigster Abschnitt.<lb/><hi rendition="#g">Von den übrigen Halswirbeln</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 236.</head><lb/> <p>Die übrigen fünf Halswirbel<note anchored="true" place="foot" n="a)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">galenus</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de ossib</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 17.</p></note> bilden zu-<lb/> sammen gleichsam einen abgestumpften Kegel,<lb/> und sind überhaupt kleiner als die andern<lb/> folgenden Wirbel, aber wie es scheint von<lb/> einem desto dichtern festern Korn<note anchored="true" place="foot" n="b)"><p>Merkwürdig ist die, bey allen vierhändigen<lb/> vierfüßigen Säugethieren bis auf die anoma-<lb/> lische Ausnahme beym dreyzehigen Faulthier un-<lb/> veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals-<lb/> wirbel. Die langhalsichte Giraffe, und das Ka-<lb/> meel und das Pferd ꝛc. haben nicht mehrere als 7:<lb/> und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen-<lb/> bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.</p><p>Auch beym Menschen sind die Varietäten in<lb/> der Zahl der Halswirbel fast unerhört, und hin-<lb/> gegen bey den übrigen Theilen des Rückgraths bis<lb/> zum Kukuksbein gar nicht selten. – Denn Spie-<lb/> gel's Behauptung, daß man bey langhalsichten<lb/> Personen zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint<lb/> nicht aus der Natur geschöpft. Columbus will<lb/> ebenfalls mitunter 8 und auch nur 6 Halswirbel<lb/> gefunden haben. In betreff des überzähligen ist<lb/> Eustach's Anmerkung wenigstens von größerm<lb/> Gewicht: <q>„<hi rendition="#aq">Collum ex septem vertebris constat,<lb/> nisi natura in conformandis particulis aberrans<lb/> et a communi lege discedens, vt quandoque<lb/> mihi videre contigit, octo pro septem efficiat</hi>.“</q><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ossium exam</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 210. </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0326]
Neun und zwanzigster Abschnitt.
Von den übrigen Halswirbeln.
§. 236.
Die übrigen fünf Halswirbel a) bilden zu-
sammen gleichsam einen abgestumpften Kegel,
und sind überhaupt kleiner als die andern
folgenden Wirbel, aber wie es scheint von
einem desto dichtern festern Korn b)
a) galenus de ossib. pag. 17.
b) Merkwürdig ist die, bey allen vierhändigen
vierfüßigen Säugethieren bis auf die anoma-
lische Ausnahme beym dreyzehigen Faulthier un-
veränderlich gleiche bestimmte Anzahl der Hals-
wirbel. Die langhalsichte Giraffe, und das Ka-
meel und das Pferd ꝛc. haben nicht mehrere als 7:
und der Maulwurf und der zweyzehichte Ameisen-
bär ohngeachtet ihres so kurzen Halses nicht weniger.
Auch beym Menschen sind die Varietäten in
der Zahl der Halswirbel fast unerhört, und hin-
gegen bey den übrigen Theilen des Rückgraths bis
zum Kukuksbein gar nicht selten. – Denn Spie-
gel's Behauptung, daß man bey langhalsichten
Personen zuweilen 8 Halswirbel finde, scheint
nicht aus der Natur geschöpft. Columbus will
ebenfalls mitunter 8 und auch nur 6 Halswirbel
gefunden haben. In betreff des überzähligen ist
Eustach's Anmerkung wenigstens von größerm
Gewicht: „Collum ex septem vertebris constat,
nisi natura in conformandis particulis aberrans
et a communi lege discedens, vt quandoque
mihi videre contigit, octo pro septem efficiat.“
Ossium exam. pag. 210.
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