Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.c) c) dem Hirschgeschlechte, (- und wohl überhaupt
bey allen Bisulcis -) eine merkwürdige Verän- derung. Er besteht nämlich bey ungebohrnen Thieren aus zwey besondern, aber dicht an einan- der liegenden Röhren: die aber kurz nach der Ge- burt zu dem sogenannten Canon zusammen wach- sen. Die vormahligen Scheidewände zwischen jenen beyden Röhren werden erst immer dünner, dann durchlöchert, und schwinden endlich ganz und gar; so daß bey den erwachsenen Thieren aus jenen Geschlechtern inwendig eine gemeinschaftliche Mark- höhle, und von außen nur noch eine schwache Furche zu erkennen ist, wo vordem die beyden Knochen an einander gelegen hatten. s. fouge- roux de bondaroy in den Mem. de l'Acad. des Sc. de Paris. 1772. P. II. p. 502 sq. - und jo. bapt. Com. a Covolo de matamorphosi ducrum ossium vedis in quadrupedibus aliquot. Bonon. 1765. gr. 4.Das Pferd hat im metacarpus und metatar- sus zwar auch nur eine einzige Hauptröhre, die oben an den carpus oder tarsus und unten an dem Fesselknochen (das erste Glied des einzigen Fin- gers bey diesem Thiere) eingelenkt ist; allein an den hintern Rändern derselben liegen zwey un- bewegliche kleinere und fast grätenförmige Neben- röhren (les os epineux du conon, les deux poincons) die aber, da keine Finget für sie vor- handen sind, auch nicht so weit herunter reichen.Daubenton glaubte, jene Hauptröhre ver- trete die Stelle von den drey mittlern metacarpis der Menschenhand, des Zeigefingers nämlich, des Mittelfingers und des Goldfingers. Der große Thiermahler Stubbs hingegen, rechnet ihn in dem sogleich anzuführenden unschätzbaren und prachtvollen Werke nur für die zwey metacarpos c) c) dem Hirschgeschlechte, (– und wohl überhaupt
bey allen Bisulcis –) eine merkwürdige Verän- derung. Er besteht nämlich bey ungebohrnen Thieren aus zwey besondern, aber dicht an einan- der liegenden Röhren: die aber kurz nach der Ge- burt zu dem sogenannten Canon zusammen wach- sen. Die vormahligen Scheidewände zwischen jenen beyden Röhren werden erst immer dünner, dann durchlöchert, und schwinden endlich ganz und gar; so daß bey den erwachsenen Thieren aus jenen Geschlechtern inwendig eine gemeinschaftliche Mark- höhle, und von außen nur noch eine schwache Furche zu erkennen ist, wo vordem die beyden Knochen an einander gelegen hatten. s. fouge- roux de bondaroy in den Mém. de l'Acad. des Sc. de Paris. 1772. P. II. p. 502 sq. – und jo. bapt. Com. a Covolo de matamorphosi ducrum ossium vedis in quadrupedibus aliquot. Bonon. 1765. gr. 4.Das Pferd hat im metacarpus und metatar- sus zwar auch nur eine einzige Hauptröhre, die oben an den carpus oder tarsus und unten an dem Fesselknochen (das erste Glied des einzigen Fin- gers bey diesem Thiere) eingelenkt ist; allein an den hintern Rändern derselben liegen zwey un- bewegliche kleinere und fast grätenförmige Neben- röhren (les os epineux du conon, les deux poinçons) die aber, da keine Finget für sie vor- handen sind, auch nicht so weit herunter reichen.Daubenton glaubte, jene Hauptröhre ver- trete die Stelle von den drey mittlern metacarpis der Menschenhand, des Zeigefingers nämlich, des Mittelfingers und des Goldfingers. Der große Thiermahler Stubbs hingegen, rechnet ihn in dem sogleich anzuführenden unschätzbaren und prachtvollen Werke nur für die zwey metacarpos <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <note anchored="true" place="foot" n="c)"> <p><pb facs="#f0444" xml:id="pb418_0001" n="418"/><lb/> dem Hirschgeschlechte, (– und wohl überhaupt<lb/> bey allen <hi rendition="#aq">Bisulcis</hi> –) eine merkwürdige Verän-<lb/> derung. Er besteht nämlich bey ungebohrnen<lb/> Thieren aus zwey besondern, aber dicht an einan-<lb/> der liegenden Röhren: die aber kurz nach der Ge-<lb/> burt zu dem sogenannten <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Canon</hi></hi> zusammen wach-<lb/> sen. Die vormahligen Scheidewände zwischen jenen<lb/> beyden Röhren werden erst immer dünner, dann<lb/> durchlöchert, und schwinden endlich ganz und gar;<lb/> so daß bey den erwachsenen Thieren aus jenen<lb/> Geschlechtern inwendig eine gemeinschaftliche Mark-<lb/> höhle, und von außen nur noch eine schwache<lb/> Furche zu erkennen ist, wo vordem die beyden<lb/> Knochen an einander gelegen hatten. s. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">fouge-<lb/> roux de bondaroy</hi></hi> in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mém. de l'Acad.<lb/> des Sc. de Paris</hi></hi>. 1772. <hi rendition="#aq">P</hi>. II. <hi rendition="#aq">p</hi>. 502 <hi rendition="#aq">sq</hi>. – und<lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">jo. bapt</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Com. a <hi rendition="#k">Covolo</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de matamorphosi<lb/> ducrum ossium vedis in quadrupedibus aliquot.</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Bonon</hi>. 1765. gr. 4.</p> <p>Das Pferd hat im <hi rendition="#aq">metacarpus</hi> und <hi rendition="#aq">metatar-<lb/> sus</hi> zwar auch nur eine einzige Hauptröhre, die<lb/> oben an den <hi rendition="#aq">carpus</hi> oder <hi rendition="#aq">tarsus</hi> und unten an dem<lb/> Fesselknochen (das erste Glied des einzigen Fin-<lb/> gers bey diesem Thiere) eingelenkt ist; allein an<lb/> den hintern Rändern derselben liegen zwey un-<lb/> bewegliche kleinere und fast grätenförmige Neben-<lb/> röhren (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">les os epineux du conon, les deux<lb/> poinçons</hi></hi>) die aber, da keine Finget für sie vor-<lb/> handen sind, auch nicht so weit herunter reichen.</p> <p>Daubenton glaubte, jene Hauptröhre ver-<lb/> trete die Stelle von den drey mittlern <hi rendition="#aq">metacarpis</hi><lb/> der Menschenhand, des Zeigefingers nämlich, des<lb/> Mittelfingers und des Goldfingers. Der große<lb/> Thiermahler Stubbs hingegen, rechnet ihn in<lb/> dem sogleich anzuführenden unschätzbaren und<lb/> prachtvollen Werke nur für die zwey <hi rendition="#aq">metacarpos</hi> </p> </note> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [418/0444]
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c)
dem Hirschgeschlechte, (– und wohl überhaupt
bey allen Bisulcis –) eine merkwürdige Verän-
derung. Er besteht nämlich bey ungebohrnen
Thieren aus zwey besondern, aber dicht an einan-
der liegenden Röhren: die aber kurz nach der Ge-
burt zu dem sogenannten Canon zusammen wach-
sen. Die vormahligen Scheidewände zwischen jenen
beyden Röhren werden erst immer dünner, dann
durchlöchert, und schwinden endlich ganz und gar;
so daß bey den erwachsenen Thieren aus jenen
Geschlechtern inwendig eine gemeinschaftliche Mark-
höhle, und von außen nur noch eine schwache
Furche zu erkennen ist, wo vordem die beyden
Knochen an einander gelegen hatten. s. fouge-
roux de bondaroy in den Mém. de l'Acad.
des Sc. de Paris. 1772. P. II. p. 502 sq. – und
jo. bapt. Com. a Covolo de matamorphosi
ducrum ossium vedis in quadrupedibus aliquot.
Bonon. 1765. gr. 4.
Das Pferd hat im metacarpus und metatar-
sus zwar auch nur eine einzige Hauptröhre, die
oben an den carpus oder tarsus und unten an dem
Fesselknochen (das erste Glied des einzigen Fin-
gers bey diesem Thiere) eingelenkt ist; allein an
den hintern Rändern derselben liegen zwey un-
bewegliche kleinere und fast grätenförmige Neben-
röhren (les os epineux du conon, les deux
poinçons) die aber, da keine Finget für sie vor-
handen sind, auch nicht so weit herunter reichen.
Daubenton glaubte, jene Hauptröhre ver-
trete die Stelle von den drey mittlern metacarpis
der Menschenhand, des Zeigefingers nämlich, des
Mittelfingers und des Goldfingers. Der große
Thiermahler Stubbs hingegen, rechnet ihn in
dem sogleich anzuführenden unschätzbaren und
prachtvollen Werke nur für die zwey metacarpos
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