Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.eingeschränkter und nicht so auffallend ist als §. 54. Ueberhaupt lassen sich alle Arten von Re- A. Bloße Wiederherstellung der entstellten f) Sogar scheint es daß sich die Natur der leicht zu
producirenden Knockenmaße zuweilen bedient, um dadurch den Verlust der übrigen nicht reproducir- baren Stoffe eines ganzens Organs (- einer pars dissimilaris wie es die Alten nannten -) eini- germaßen zu compensiren, und es dadurch wenig- stens taliter qualiter funktionsfähig zu machen. So hat z. B. der berühmte Wundarzt Morand (- in der Hist. de l'Ac. des Sc. de Paris v. J. 1770. p. 50. -) einen Hasen beschrieben, dem lange vor seinem Tode einmahl der eine Vorder- fuß war abgeschossen worden, den ihm die Natur, wenn gleich nicht quoad materiem doch wenigsten so ziemlich quoad formam durch ein Surrogat, nämlich durch eine Pfotenförmige Knochenmaße, die sie hervortrieb, zu ersetzen gesucht hatte. - "c'etoit"wie er sich ausdrückt "une espece de eingeschränkter und nicht so auffallend ist als §. 54. Ueberhaupt lassen sich alle Arten von Re- A. Bloße Wiederherstellung der entstellten f) Sogar scheint es daß sich die Natur der leicht zu
producirenden Knockenmaße zuweilen bedient, um dadurch den Verlust der übrigen nicht reproducir- baren Stoffe eines ganzens Organs (– einer pars dissimilaris wie es die Alten nannten –) eini- germaßen zu compensiren, und es dadurch wenig- stens taliter qualiter funktionsfähig zu machen. So hat z. B. der berühmte Wundarzt Morand (– in der Hist. de l'Ac. des Sc. de Paris v. J. 1770. p. 50. –) einen Hasen beschrieben, dem lange vor seinem Tode einmahl der eine Vorder- fuß war abgeschossen worden, den ihm die Natur, wenn gleich nicht quoad materiem doch wenigsten so ziemlich quoad formam durch ein Surrogat, nämlich durch eine Pfotenförmige Knochenmaße, die sie hervortrieb, zu ersetzen gesucht hatte. – „c'etoit“wie er sich ausdrückt „une espèce de <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0067" xml:id="pb041_0001" n="41"/> eingeschränkter und nicht so auffallend ist als<lb/> bey den kaltblütigen: so ist sie doch bey ihren<lb/> Knochen in Vergleich gegen die weichen<lb/> Theile ganz vorzüglich würksam<note anchored="true" place="foot" n="f)"><p>Sogar scheint es daß sich die Natur der leicht zu<lb/> producirenden Knockenmaße zuweilen bedient, um<lb/> dadurch den Verlust der übrigen nicht reproducir-<lb/> baren Stoffe eines ganzens Organs (– einer <hi rendition="#aq">pars<lb/> dissimilaris</hi> wie es die Alten nannten –) eini-<lb/> germaßen zu compensiren, und es dadurch wenig-<lb/> stens <hi rendition="#aq">taliter qualiter</hi> funktionsfähig zu machen.<lb/> So hat z. B. der berühmte Wundarzt Morand<lb/> (– in der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Hist. de l'Ac. des Sc. de Paris</hi></hi> v. J.<lb/> 1770. <hi rendition="#aq">p</hi>. 50. –) einen Hasen beschrieben, dem<lb/> lange vor seinem Tode einmahl der eine Vorder-<lb/> fuß war abgeschossen worden, den ihm die Natur,<lb/> wenn gleich nicht <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">quoad materiem</hi></hi> doch wenigsten<lb/> so ziemlich <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">quoad formam</hi></hi> durch ein Surrogat,<lb/> nämlich durch eine Pfotenförmige Knochenmaße,<lb/> die sie hervortrieb, zu ersetzen gesucht hatte. –<lb/><q>„<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c'etoit</hi></hi>“</q> wie er sich ausdrückt <q>„<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">une espèce de<lb/> jambe de bois, dont la nature seule avoit fait<lb/> les frais</hi></hi>.“</q></p></note>: und das<lb/> nach einer wohlthätigen Einrichtung der Na-<lb/> tur, die gerade diesen Theilen den kräftig-<lb/> sten und thätigsten Bildungstrieb beygelegt<lb/> hat, da von ihrer Bildung die Total-Bil-<lb/> dung des übrige Körpers abhängt (§. 1.).</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 54.</head><lb/> <p>Ueberhaupt lassen sich alle Arten von Re-<lb/> production unter zwey Hauptclassen bringen:</p> <p><hi rendition="#aq">A</hi>. Bloße Wiederherstellung der entstellten<lb/> Bildung, ohne Verlust von Stoff. <hi rendition="#aq">Repro-<lb/> ductio</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">formae</hi></hi>.</p> <p> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0067]
eingeschränkter und nicht so auffallend ist als
bey den kaltblütigen: so ist sie doch bey ihren
Knochen in Vergleich gegen die weichen
Theile ganz vorzüglich würksam f): und das
nach einer wohlthätigen Einrichtung der Na-
tur, die gerade diesen Theilen den kräftig-
sten und thätigsten Bildungstrieb beygelegt
hat, da von ihrer Bildung die Total-Bil-
dung des übrige Körpers abhängt (§. 1.).
§. 54.
Ueberhaupt lassen sich alle Arten von Re-
production unter zwey Hauptclassen bringen:
A. Bloße Wiederherstellung der entstellten
Bildung, ohne Verlust von Stoff. Repro-
ductio formae.
f) Sogar scheint es daß sich die Natur der leicht zu
producirenden Knockenmaße zuweilen bedient, um
dadurch den Verlust der übrigen nicht reproducir-
baren Stoffe eines ganzens Organs (– einer pars
dissimilaris wie es die Alten nannten –) eini-
germaßen zu compensiren, und es dadurch wenig-
stens taliter qualiter funktionsfähig zu machen.
So hat z. B. der berühmte Wundarzt Morand
(– in der Hist. de l'Ac. des Sc. de Paris v. J.
1770. p. 50. –) einen Hasen beschrieben, dem
lange vor seinem Tode einmahl der eine Vorder-
fuß war abgeschossen worden, den ihm die Natur,
wenn gleich nicht quoad materiem doch wenigsten
so ziemlich quoad formam durch ein Surrogat,
nämlich durch eine Pfotenförmige Knochenmaße,
die sie hervortrieb, zu ersetzen gesucht hatte. –
„c'etoit“ wie er sich ausdrückt „une espèce de
jambe de bois, dont la nature seule avoit fait
les frais.“
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