Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Baronet Banks mir eins gezeigt hat, nicht einmal
zu gedenken, weil diese, wenn Bruce recht hat, mehr
die Wirkung einer Krankheit zu seyn scheinen.

Allein das vielgehörnte Schaaf muß hier mit
Recht genannt werden.

Und im Betreff der Varietät der Hufe, ganze
Stämme Schweine, (stirpes) sowohl mit Hufen
als gespaltenen Klauen 8).

In Ansehung anderer Theile die breitgeschwänz-
ten Schaafe, Kanarienvögel mit Hauben, (die
Kapvögel, fringillae canariae cristatae) und ande-
res der Art mehr.

§. 31.
3) Besonders die Form der Hirnschädel.

Man hat beobachtet, daß die Formen der Hirn-
schädel bey den Verartungen des Menschengeschlechts
hin und wieder von einander abweichen; Allein dies
Abweichen ist um nichts größer, ja kaum einmal so
groß, als jenes, welches man an verschiedenen Ge-
schlechtern anderer zahmen Thiere beobachten kann.
Der Schädel des Aethiopiers z. B. weicht von dem
des Europäers nicht mehr ab, als der Kopf des
Schweines von dem des Ebers, oder der Kopf eines
neapolitanischen Pferdes, welchen man der Aehnlich-
keit halber Widderkopf nennt, von dem des ungari-
schen, von welchem die Kenner wissen, daß er durch
besondere Kürze und Weite der Kinnlade sich aus-
zeichnet.


An
8) Voigts Magaz. a. a. O.
E 2

Baronet Banks mir eins gezeigt hat, nicht einmal
zu gedenken, weil dieſe, wenn Bruce recht hat, mehr
die Wirkung einer Krankheit zu ſeyn ſcheinen.

Allein das vielgehoͤrnte Schaaf muß hier mit
Recht genannt werden.

Und im Betreff der Varietaͤt der Hufe, ganze
Staͤmme Schweine, (ſtirpes) ſowohl mit Hufen
als geſpaltenen Klauen 8).

In Anſehung anderer Theile die breitgeſchwaͤnz-
ten Schaafe, Kanarienvoͤgel mit Hauben, (die
Kapvoͤgel, fringillae canariae criſtatae) und ande-
res der Art mehr.

§. 31.
3) Beſonders die Form der Hirnſchaͤdel.

Man hat beobachtet, daß die Formen der Hirn-
ſchaͤdel bey den Verartungen des Menſchengeſchlechts
hin und wieder von einander abweichen; Allein dies
Abweichen iſt um nichts groͤßer, ja kaum einmal ſo
groß, als jenes, welches man an verſchiedenen Ge-
ſchlechtern anderer zahmen Thiere beobachten kann.
Der Schaͤdel des Aethiopiers z. B. weicht von dem
des Europaͤers nicht mehr ab, als der Kopf des
Schweines von dem des Ebers, oder der Kopf eines
neapolitaniſchen Pferdes, welchen man der Aehnlich-
keit halber Widderkopf nennt, von dem des ungari-
ſchen, von welchem die Kenner wiſſen, daß er durch
beſondere Kuͤrze und Weite der Kinnlade ſich aus-
zeichnet.


An
8) Voigts Magaz. a. a. O.
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0101" n="67"/>
Baronet Banks mir eins gezeigt hat, nicht einmal<lb/>
zu gedenken, weil die&#x017F;e, wenn Bruce recht hat, mehr<lb/>
die Wirkung einer Krankheit zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen.</p><lb/>
          <p>Allein das vielgeho&#x0364;rnte Schaaf muß hier mit<lb/>
Recht genannt werden.</p><lb/>
          <p>Und im Betreff der Varieta&#x0364;t der Hufe, ganze<lb/>
Sta&#x0364;mme Schweine, (<hi rendition="#aq">&#x017F;tirpes</hi>) &#x017F;owohl mit Hufen<lb/>
als ge&#x017F;paltenen Klauen <note place="foot" n="8)">Voigts <hi rendition="#g">Magaz</hi>. a. a. O.</note>.</p><lb/>
          <p>In An&#x017F;ehung anderer Theile die breitge&#x017F;chwa&#x0364;nz-<lb/>
ten Schaafe, Kanarienvo&#x0364;gel mit Hauben, (die<lb/>
Kapvo&#x0364;gel, <hi rendition="#aq">fringillae canariae cri&#x017F;tatae</hi>) und ande-<lb/>
res der Art mehr.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 31.<lb/>
3) <hi rendition="#g">Be&#x017F;onders die Form der Hirn&#x017F;cha&#x0364;del</hi>.</head><lb/>
          <p>Man hat beobachtet, daß die Formen der Hirn-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;del bey den Verartungen des Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechts<lb/>
hin und wieder von einander abweichen; Allein dies<lb/>
Abweichen i&#x017F;t um nichts gro&#x0364;ßer, ja kaum einmal &#x017F;o<lb/>
groß, als jenes, welches man an ver&#x017F;chiedenen Ge-<lb/>
&#x017F;chlechtern anderer zahmen Thiere beobachten kann.<lb/>
Der Scha&#x0364;del des Aethiopiers z. B. weicht von dem<lb/>
des Europa&#x0364;ers nicht mehr ab, als der Kopf des<lb/>
Schweines von dem des Ebers, oder der Kopf eines<lb/>
neapolitani&#x017F;chen Pferdes, welchen man der Aehnlich-<lb/>
keit halber Widderkopf nennt, von dem des ungari-<lb/>
&#x017F;chen, von welchem die Kenner wi&#x017F;&#x017F;en, daß er durch<lb/>
be&#x017F;ondere Ku&#x0364;rze und Weite der Kinnlade &#x017F;ich aus-<lb/>
zeichnet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0101] Baronet Banks mir eins gezeigt hat, nicht einmal zu gedenken, weil dieſe, wenn Bruce recht hat, mehr die Wirkung einer Krankheit zu ſeyn ſcheinen. Allein das vielgehoͤrnte Schaaf muß hier mit Recht genannt werden. Und im Betreff der Varietaͤt der Hufe, ganze Staͤmme Schweine, (ſtirpes) ſowohl mit Hufen als geſpaltenen Klauen 8). In Anſehung anderer Theile die breitgeſchwaͤnz- ten Schaafe, Kanarienvoͤgel mit Hauben, (die Kapvoͤgel, fringillae canariae criſtatae) und ande- res der Art mehr. §. 31. 3) Beſonders die Form der Hirnſchaͤdel. Man hat beobachtet, daß die Formen der Hirn- ſchaͤdel bey den Verartungen des Menſchengeſchlechts hin und wieder von einander abweichen; Allein dies Abweichen iſt um nichts groͤßer, ja kaum einmal ſo groß, als jenes, welches man an verſchiedenen Ge- ſchlechtern anderer zahmen Thiere beobachten kann. Der Schaͤdel des Aethiopiers z. B. weicht von dem des Europaͤers nicht mehr ab, als der Kopf des Schweines von dem des Ebers, oder der Kopf eines neapolitaniſchen Pferdes, welchen man der Aehnlich- keit halber Widderkopf nennt, von dem des ungari- ſchen, von welchem die Kenner wiſſen, daß er durch beſondere Kuͤrze und Weite der Kinnlade ſich aus- zeichnet. An 8) Voigts Magaz. a. a. O. E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/101
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/101>, abgerufen am 21.11.2024.