Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.An dem Aurochsen, dem Stamme des Zweiges Die ganz wunderbare Verartung des Schädels §. 32. B) Ursachen der Verartung. Das thierische Leben setzt zwey von den Lebens- Erstens nämlich das Vermögen einer solchen Em- und zweytens, daß diese nach dieser Anregung Es giebt also in der thierischen Maschine keine Dies sind die Angeln, in welchen die ganze Und 9) S. Pallas Spici[l]eg. zool. IV. Samml. S. 22. Und
Sandiforts Museum anat. acad. Lugd. Batav. Th. 1. Seite 306. An dem Aurochſen, dem Stamme des Zweiges Die ganz wunderbare Verartung des Schaͤdels §. 32. B) Urſachen der Verartung. Das thieriſche Leben ſetzt zwey von den Lebens- Erſtens naͤmlich das Vermoͤgen einer ſolchen Em- und zweytens, daß dieſe nach dieſer Anregung Es giebt alſo in der thieriſchen Maſchine keine Dies ſind die Angeln, in welchen die ganze Und 9) S. Pallas Spici[l]eg. zool. IV. Samml. S. 22. Und
Sandiforts Muſeum anat. acad. Lugd. Batav. Th. 1. Seite 306. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0102" n="68"/> <p>An dem Aurochſen, dem Stamme des Zweiges<lb/> der zahmen Ochſen, ſieht man, nach Campers Be-<lb/> obachtung, die Thraͤnengruben ſehr deutlich; welche<lb/> hingegen an unſern Ochſen durch Verartung gaͤnzlich<lb/> vergangen ſind.</p><lb/> <p>Die ganz wunderbare Verartung des Schaͤdels<lb/> an jener Varietaͤt von Huͤnern, welche <choice><sic>mau</sic><corr>man</corr></choice> batavi-<lb/> ſche nennt, uͤbergehe ich ganz <note place="foot" n="9)">S. Pallas <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Spici<supplied>l</supplied>eg. zool. IV</hi>.</hi> Samml. S. 22. Und<lb/> Sandiforts <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Muſeum anat. acad. Lugd. Batav</hi>.</hi> Th. 1.<lb/> Seite 306.</note>.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 32.<lb/><hi rendition="#aq">B</hi>) <hi rendition="#g">Urſachen der Verartung</hi>.</head><lb/> <p>Das thieriſche Leben ſetzt zwey von den Lebens-<lb/> kraͤften abhaͤngige Vermoͤgen, gleichſam als erſte<lb/> und Hauptbedingungen aller und jeder Verrichtun-<lb/> gen deſſelben voraus.</p><lb/> <p>Erſtens naͤmlich das Vermoͤgen einer ſolchen Em-<lb/> pfaͤnglichkeit der auf den Koͤrper wirkenden reizenden<lb/> Eindruͤcke, (<hi rendition="#aq">ſtimuli</hi>) daß die Theile dadurch ange-<lb/> regt werden;</p><lb/> <p>und zweytens, daß dieſe nach dieſer Anregung<lb/> ſo zuruͤckwirken, daß dadurch die Bewegungen des<lb/> lebenden Koͤrpers rege gemacht, und wirklich verrich-<lb/> tet werden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">q</hi></hi>).</p><lb/> <p>Es giebt alſo in der thieriſchen Maſchine keine<lb/> Bewegung ohne einen vorhergegangenen Reiz, und<lb/> eine nach dieſem zuruͤckwirkende Thaͤtigkeit.</p><lb/> <p>Dies ſind die Angeln, in welchen die ganze<lb/> Phyſiologie der thieriſchen Einrichtung ſich bewegt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0102]
An dem Aurochſen, dem Stamme des Zweiges
der zahmen Ochſen, ſieht man, nach Campers Be-
obachtung, die Thraͤnengruben ſehr deutlich; welche
hingegen an unſern Ochſen durch Verartung gaͤnzlich
vergangen ſind.
Die ganz wunderbare Verartung des Schaͤdels
an jener Varietaͤt von Huͤnern, welche man batavi-
ſche nennt, uͤbergehe ich ganz 9).
§. 32.
B) Urſachen der Verartung.
Das thieriſche Leben ſetzt zwey von den Lebens-
kraͤften abhaͤngige Vermoͤgen, gleichſam als erſte
und Hauptbedingungen aller und jeder Verrichtun-
gen deſſelben voraus.
Erſtens naͤmlich das Vermoͤgen einer ſolchen Em-
pfaͤnglichkeit der auf den Koͤrper wirkenden reizenden
Eindruͤcke, (ſtimuli) daß die Theile dadurch ange-
regt werden;
und zweytens, daß dieſe nach dieſer Anregung
ſo zuruͤckwirken, daß dadurch die Bewegungen des
lebenden Koͤrpers rege gemacht, und wirklich verrich-
tet werden q).
Es giebt alſo in der thieriſchen Maſchine keine
Bewegung ohne einen vorhergegangenen Reiz, und
eine nach dieſem zuruͤckwirkende Thaͤtigkeit.
Dies ſind die Angeln, in welchen die ganze
Phyſiologie der thieriſchen Einrichtung ſich bewegt.
Und
9) S. Pallas Spicileg. zool. IV. Samml. S. 22. Und
Sandiforts Muſeum anat. acad. Lugd. Batav. Th. 1.
Seite 306.
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