Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.großer Mühe angeschaft, und dam eine große An- 1) Ein ovales, ziemlich gerades Gesicht mit Flächere Stirn. Schmälere, leichtgebogene Nase, oder mit nur Die Backenbeine nicht sehr hervorstehend, der Volles gerundetes Kinn. Dies ist im Allgemeinen, nach unserm Urtheile Sie ist gleichsam die Mittelform, welche nach Beyde
großer Muͤhe angeſchaft, und dam eine große An- 1) Ein ovales, ziemlich gerades Geſicht mit Flaͤchere Stirn. Schmaͤlere, leichtgebogene Naſe, oder mit nur Die Backenbeine nicht ſehr hervorſtehend, der Volles gerundetes Kinn. Dies iſt im Allgemeinen, nach unſerm Urtheile Sie iſt gleichſam die Mittelform, welche nach Beyde
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="130"/> großer Muͤhe angeſchaft, und dam eine große An-<lb/> zahl derſelben auf Meſſen, welche vorzuͤglich von<lb/> fremden Voͤlkern bezogen werden, beſonders zu Lon-<lb/> don und Amſterdam, ſelbſt geſehen hatte, einen<lb/> Verſuch gemacht, dieſe Verſchiedenheiten der Natio-<lb/> nalgeſichter in ſichere Klaſſen zu bringen, und da<lb/> ergeben ſich, wo mich nicht alles truͤgt, fuͤnf, wel-<lb/> che Muſter und Hauptformen der uͤbrigen Verſchie-<lb/> denheiten von minderer Erheblichkeit ſind. Es koͤn-<lb/> nen wohl beſondere Ausnahmen dabey ſtatt finden,<lb/> allein ſie ſind doch wirklich der Natur gemaͤß.</p><lb/> <p>1) Ein ovales, ziemlich gerades Geſicht mit<lb/> nicht zu ſtark hervorſpringenden einzelnen Theilen.</p><lb/> <p>Flaͤchere Stirn.</p><lb/> <p>Schmaͤlere, leichtgebogene Naſe, oder mit nur<lb/> etwas erhoͤhtem Ruͤcken.</p><lb/> <p>Die Backenbeine nicht ſehr hervorſtehend, der<lb/> Mund klein, mit nur ſanft geſchwellten Lippen,<lb/> (welches beſonders von der Unterlippe gilt).</p><lb/> <p>Volles gerundetes Kinn.</p><lb/> <p>Dies iſt im Allgemeinen, nach unſerm Urtheile<lb/> von Symmetrie, die ſchoͤnſte und wohlgebildeteſte<lb/> Geſichtsform.</p><lb/> <p>Sie iſt gleichſam die Mittelform, welche nach<lb/> beyden Seiten hin durch Verartung in die entgegen-<lb/> geſetzteſten Extreme uͤbergegangen iſt, wovon das<lb/> eine ein in die Breite gezogenes, das andere ein<lb/> nach unten verlaͤngertes Geſicht darſtellt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Beyde</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0164]
großer Muͤhe angeſchaft, und dam eine große An-
zahl derſelben auf Meſſen, welche vorzuͤglich von
fremden Voͤlkern bezogen werden, beſonders zu Lon-
don und Amſterdam, ſelbſt geſehen hatte, einen
Verſuch gemacht, dieſe Verſchiedenheiten der Natio-
nalgeſichter in ſichere Klaſſen zu bringen, und da
ergeben ſich, wo mich nicht alles truͤgt, fuͤnf, wel-
che Muſter und Hauptformen der uͤbrigen Verſchie-
denheiten von minderer Erheblichkeit ſind. Es koͤn-
nen wohl beſondere Ausnahmen dabey ſtatt finden,
allein ſie ſind doch wirklich der Natur gemaͤß.
1) Ein ovales, ziemlich gerades Geſicht mit
nicht zu ſtark hervorſpringenden einzelnen Theilen.
Flaͤchere Stirn.
Schmaͤlere, leichtgebogene Naſe, oder mit nur
etwas erhoͤhtem Ruͤcken.
Die Backenbeine nicht ſehr hervorſtehend, der
Mund klein, mit nur ſanft geſchwellten Lippen,
(welches beſonders von der Unterlippe gilt).
Volles gerundetes Kinn.
Dies iſt im Allgemeinen, nach unſerm Urtheile
von Symmetrie, die ſchoͤnſte und wohlgebildeteſte
Geſichtsform.
Sie iſt gleichſam die Mittelform, welche nach
beyden Seiten hin durch Verartung in die entgegen-
geſetzteſten Extreme uͤbergegangen iſt, wovon das
eine ein in die Breite gezogenes, das andere ein
nach unten verlaͤngertes Geſicht darſtellt.
Beyde
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