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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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chung dieser Denkmale mich völlig deutlich gelehrt hat,
man habe drey Gesichtsgattungen bey ihnen zu unter-
scheiden; eine den Negern; die andere den Indianern
ziemlich ähnliche; die dritte aber, in welche im Ver-
lauf der Zeit, und durch Einfluß des spezifischen,
Aegypten eigenthümlichen, Klimas, beyde überge-
gangen sind, ist an dem schwammigen und schlap-
pen Habitus, kurzem Kinn, und hervortretenden
Augen kennbar 110).

3) Sehen wir, daß Völker, welche bloß für
Zweige eines und desselben Stammes gehalten werden,
unter verschiedenem Himmelsstriche auch eine ver-
schiedene Nationalgesichtsbildung bekommen haben.
Die Ungarn z. B. werden mit den Lappen zu dersel-
ben Urrace gerechnet 111). Diese aber haben im
äußersten Norden eine den nördlichen Völkern haupt-
sächlich eigene Gesichtsbildung angenommen, da je-
ne gegentheils in der gemäßigten Zone in der Nach-
barschaft Griechenlandes und der Türkey eine schö-
nere Gesichtsform bekamen.


Allbe-
d' Hancarville, Recherches sur l' origine des arts de
la Grece
.
Th. 1. S. 300.
110) Weitläuftiger habe ich über diesen dreyfachen Cha-
rakter der Denkmäler alter ägyptischer Kunst gehan-
delt in den philosophical Transactions, Jahr 1794.
St. 2. S. 191.
111) Vergl. Ol. Rudbecks des Sohns analogia linguae
Finnonicae cum Ungarica
am Ende des specim. usus
linguae Gothicae
.
Upsal 1717. 4. hauptsächlich S. 77.
Und noch andere Neueren J. Hager Neue Be-
weise der Verwandschaft der Hungarn
mit den Lappläudern
. Wien 1794. 8.

chung dieſer Denkmale mich voͤllig deutlich gelehrt hat,
man habe drey Geſichtsgattungen bey ihnen zu unter-
ſcheiden; eine den Negern; die andere den Indianern
ziemlich aͤhnliche; die dritte aber, in welche im Ver-
lauf der Zeit, und durch Einfluß des ſpezifiſchen,
Aegypten eigenthuͤmlichen, Klimas, beyde uͤberge-
gangen ſind, iſt an dem ſchwammigen und ſchlap-
pen Habitus, kurzem Kinn, und hervortretenden
Augen kennbar 110).

3) Sehen wir, daß Voͤlker, welche bloß fuͤr
Zweige eines und deſſelben Stammes gehalten werden,
unter verſchiedenem Himmelsſtriche auch eine ver-
ſchiedene Nationalgeſichtsbildung bekommen haben.
Die Ungarn z. B. werden mit den Lappen zu derſel-
ben Urrace gerechnet 111). Dieſe aber haben im
aͤußerſten Norden eine den noͤrdlichen Voͤlkern haupt-
ſaͤchlich eigene Geſichtsbildung angenommen, da je-
ne gegentheils in der gemaͤßigten Zone in der Nach-
barſchaft Griechenlandes und der Tuͤrkey eine ſchoͤ-
nere Geſichtsform bekamen.


Allbe-
d’ Hancarville, Récherches ſur l’ origine des arts de
la Gréce
.
Th. 1. S. 300.
110) Weitlaͤuftiger habe ich uͤber dieſen dreyfachen Cha-
rakter der Denkmaͤler alter aͤgyptiſcher Kunſt gehan-
delt in den philoſophical Transactions, Jahr 1794.
St. 2. S. 191.
111) Vergl. Ol. Rudbecks des Sohns analogia linguae
Finnonicae cum Ungarica
am Ende des ſpecim. uſus
linguae Gothicae
.
Upſal 1717. 4. hauptſaͤchlich S. 77.
Und noch andere Neueren J. Hager Neue Be-
weiſe der Verwandſchaft der Hungarn
mit den Lapplaͤudern
. Wien 1794. 8.
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[137/0171] chung dieſer Denkmale mich voͤllig deutlich gelehrt hat, man habe drey Geſichtsgattungen bey ihnen zu unter- ſcheiden; eine den Negern; die andere den Indianern ziemlich aͤhnliche; die dritte aber, in welche im Ver- lauf der Zeit, und durch Einfluß des ſpezifiſchen, Aegypten eigenthuͤmlichen, Klimas, beyde uͤberge- gangen ſind, iſt an dem ſchwammigen und ſchlap- pen Habitus, kurzem Kinn, und hervortretenden Augen kennbar 110). 3) Sehen wir, daß Voͤlker, welche bloß fuͤr Zweige eines und deſſelben Stammes gehalten werden, unter verſchiedenem Himmelsſtriche auch eine ver- ſchiedene Nationalgeſichtsbildung bekommen haben. Die Ungarn z. B. werden mit den Lappen zu derſel- ben Urrace gerechnet 111). Dieſe aber haben im aͤußerſten Norden eine den noͤrdlichen Voͤlkern haupt- ſaͤchlich eigene Geſichtsbildung angenommen, da je- ne gegentheils in der gemaͤßigten Zone in der Nach- barſchaft Griechenlandes und der Tuͤrkey eine ſchoͤ- nere Geſichtsform bekamen. Allbe- 109) 110) Weitlaͤuftiger habe ich uͤber dieſen dreyfachen Cha- rakter der Denkmaͤler alter aͤgyptiſcher Kunſt gehan- delt in den philoſophical Transactions, Jahr 1794. St. 2. S. 191. 111) Vergl. Ol. Rudbecks des Sohns analogia linguae Finnonicae cum Ungarica am Ende des ſpecim. uſus linguae Gothicae. Upſal 1717. 4. hauptſaͤchlich S. 77. Und noch andere Neueren J. Hager Neue Be- weiſe der Verwandſchaft der Hungarn mit den Lapplaͤudern. Wien 1794. 8. 109) d’ Hancarville, Récherches ſur l’ origine des arts de la Gréce. Th. 1. S. 300.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/171>, abgerufen am 21.11.2024.