Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.dezähne und Aehnlichkeit mit den Backenzähnen be- Wirklich entsprechen dieser Beobachtung die dik- Mehrere Schriftsteller 176) haben angemerkt, stehende 174) "Die Schneidezähne sind kurz;" -- dies sind Winslovs Worte, -- "sie sind von vorn nach hinten breit und flach, statt daß sie scharf seyn sollten, und den Backenzähnen ähnlicher als den Schneidezähnen." "Herr Riecke -- der diesen Schädel gefunden hatte, -- sagte mir, daß die Bewohner die- ser Insel ganz rohes Fleisch essen. -- Sie machen verschiedene außerordentliche Be- wegungen mit dem Kinnbacken, und ver- zerren das Gesicht beym Kauen und Ver- schlucken. Dieser Anblick besonders war es, welcher Herrn Riecken veranlaßte, einige Leichname dieser Insulaner aufzu- suchen, um zu sehen, ob ihre Kiefer und Zähne eine besondre Bildung hätten" u. s. w. B b b) 175) Siehe drittes Zehnd von Hirnschädeln. Taf. 24. 25. 176) Vergl. z. B. Büffon, Erxleben u. a.
dezaͤhne und Aehnlichkeit mit den Backenzaͤhnen be- Wirklich entſprechen dieſer Beobachtung die dik- Mehrere Schriftſteller 176) haben angemerkt, ſtehende 174) „Die Schneidezaͤhne ſind kurz;“ — dies ſind Winslovs Worte, — „ſie ſind von vorn nach hinten breit und flach, ſtatt daß ſie ſcharf ſeyn ſollten, und den Backenzaͤhnen aͤhnlicher als den Schneidezaͤhnen.“ „Herr Riecke — der dieſen Schaͤdel gefunden hatte, — ſagte mir, daß die Bewohner die- ſer Inſel ganz rohes Fleiſch eſſen. — Sie machen verſchiedene außerordentliche Be- wegungen mit dem Kinnbacken, und ver- zerren das Geſicht beym Kauen und Ver- ſchlucken. Dieſer Anblick beſonders war es, welcher Herrn Riecken veranlaßte, einige Leichname dieſer Inſulaner aufzu- ſuchen, um zu ſehen, ob ihre Kiefer und Zaͤhne eine beſondre Bildung haͤtten“ u. ſ. w. B b b) 175) Siehe drittes Zehnd von Hirnſchaͤdeln. Taf. 24. 25. 176) Vergl. z. B. Buͤffon, Erxleben u. a.
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dezaͤhne und Aehnlichkeit mit den Backenzaͤhnen be-
merkt hat, und ſie der Art und Weiſe zuſchreibt,
wie jene Wilden das rohe Fleiſch eſſen 174).
Wirklich entſprechen dieſer Beobachtung die dik-
ken und wunderbar abgeriebenen Zaͤhne in zwey Hirn-
ſchaͤdeln von Eskimos, welche ich aus der Kolonie
Nain von der Kuͤſte Labrador neulich erhalten ha-
be 175). Denn daß die Eskimos mit den Groͤnlaͤn-
dern zu einem und demſelben Stamme gehoͤren, und
daß ſelbſt der Name dieſes Volks insgemein von dem
Eſſen rohen Fleiſches abgeleitet wird, iſt laͤngſt
bekannt.
Mehrere Schriftſteller 176) haben angemerkt,
daß die Kalmucken laͤngere und weiter auseinander-
ſtehende
174) „Die Schneidezaͤhne ſind kurz;“ — dies
ſind Winslovs Worte, — „ſie ſind von vorn
nach hinten breit und flach, ſtatt daß ſie
ſcharf ſeyn ſollten, und den Backenzaͤhnen
aͤhnlicher als den Schneidezaͤhnen.“
„Herr Riecke — der dieſen Schaͤdel gefunden
hatte, — ſagte mir, daß die Bewohner die-
ſer Inſel ganz rohes Fleiſch eſſen. — Sie
machen verſchiedene außerordentliche Be-
wegungen mit dem Kinnbacken, und ver-
zerren das Geſicht beym Kauen und Ver-
ſchlucken. Dieſer Anblick beſonders war
es, welcher Herrn Riecken veranlaßte,
einige Leichname dieſer Inſulaner aufzu-
ſuchen, um zu ſehen, ob ihre Kiefer und
Zaͤhne eine beſondre Bildung haͤtten“
u. ſ. w. B b b)
175) Siehe drittes Zehnd von Hirnſchaͤdeln.
Taf. 24. 25.
176) Vergl. z. B. Buͤffon, Erxleben u. a.
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