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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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könne, er habe sie alle gesehen u. s. w. 35). Viel-
mehr beweisen es viele von den größten Künstlern
verfertigte Abbildungen von Amerikanern, und die
Zeugnisse der glaubwürdigsten Augenzeugen, daß
unter dieser Race des Menschengeschlechts allerdings
eben so gut als unter den übrigen, Verschiedenheit
der Gesichtszüge Statt finde 36); ob schon im All-
gemeinen jene Nationalbildung, welche wir ihnen
oben (§. 56.) beygelegt haben, für ihre fundamen-
tale zu halten ist. Daß sie zunächst an die mongo-
lische grenze, haben schon die ersten Europäer, welche
auf das feste Land der neuen Welt kamen, richtig ange-
merkt 37), und dies bestätigt aufs neue die sehr wahr-

schein-
35) S. Molina, sulla storia naturale del Chili S. 336.
"Rido fra me stesso, quando leggo in certi scrittori
moderni riputati diligenti observatori, che tutti gli
Americani hanno un medesimo aspetto, e che quando
se ne abbia veduto uno, si possa dire di aver gli vedutti
tutti. Codeste autori si lasciarano troppo sedurre da
certe vaghe apparenze di somiglianza procedenti per
lo piu del colorito, le quali suaniscono tosto che si
confrontano gl' individui di una nazione con quelli
dell' altra. Un Chilese non si differenzia meno nell'
aspetto da un Peruviano, che un' Italiano da un
Tedesco. Io ho veduto pur dei Paraguaj, de' Acja-
ni, e dei Magellanici, i quali tutti hanno dei linea-
menti peculiari, che li distinguono notabilmente gli
uni dagli altri." R r r
)
36) So z. B. beschreibt Nik. del Techo, um aus dem
südlichen Amerika einige Beyspiele anzuführen, die
Caaiguen mit Stumpfnasen; von den benachbarten
Abiponern hingegen sagt Martiui Dobrizhofer, daß
sie nicht selten durch Adlernasen sich auszeichnen; Pe-
ruanern schreibt Ulloa eine enge und gebogne Nase
zu; Molina den Chiliern eine etwas breite; G. For-
ster den Insulanern des Feuerlands eine sehr platte.
37) S. Lettere di Amer. Vespucci S. 9. nach Bandi-
nis Ausgabe. -- "Non sono di volto molto belli,
perche tengono il viso largo, che voglion parere al
Tartaro." s s s
)

koͤnne, er habe ſie alle geſehen u. ſ. w. 35). Viel-
mehr beweiſen es viele von den groͤßten Kuͤnſtlern
verfertigte Abbildungen von Amerikanern, und die
Zeugniſſe der glaubwuͤrdigſten Augenzeugen, daß
unter dieſer Race des Menſchengeſchlechts allerdings
eben ſo gut als unter den uͤbrigen, Verſchiedenheit
der Geſichtszuͤge Statt finde 36); ob ſchon im All-
gemeinen jene Nationalbildung, welche wir ihnen
oben (§. 56.) beygelegt haben, fuͤr ihre fundamen-
tale zu halten iſt. Daß ſie zunaͤchſt an die mongo-
liſche grenze, haben ſchon die erſten Europaͤer, welche
auf das feſte Land der neuen Welt kamen, richtig ange-
merkt 37), und dies beſtaͤtigt aufs neue die ſehr wahr-

ſchein-
35) S. Molina, ſulla ſtoria naturale del Chili S. 336.
„Rido fra me ſteſſo, quando leggo in certi ſcrittori
moderni riputati diligenti obſervatori, che tutti gli
Americani hanno un medeſimo aſpetto, e che quando
ſe ne abbia veduto uno, ſi poſſa dire di aver gli vedutti
tutti. Codeſte autori ſi laſciarano troppo ſedurre da
certe vaghe apparenze di ſomiglianza procedenti per
lo piu del colorito, le quali ſuaniſcono toſto che ſi
confrontano gl’ individui di una nazione con quelli
dell’ altra. Un Chileſe non ſi differenzia meno nell’
aſpetto da un Peruviano, che un’ Italiano da un
Tedeſco. Io ho veduto pur dei Paraguaj, de’ Acja-
ni, e dei Magellanici, i quali tutti hanno dei linea-
menti peculiari, che li diſtinguono notabilmente gli
uni dagli altri.“ R r r
)
36) So z. B. beſchreibt Nik. del Techo, um aus dem
ſuͤdlichen Amerika einige Beyſpiele anzufuͤhren, die
Caaiguen mit Stumpfnaſen; von den benachbarten
Abiponern hingegen ſagt Martiui Dobrizhofer, daß
ſie nicht ſelten durch Adlernaſen ſich auszeichnen; Pe-
ruanern ſchreibt Ulloa eine enge und gebogne Naſe
zu; Molina den Chiliern eine etwas breite; G. For-
ſter den Inſulanern des Feuerlands eine ſehr platte.
37) S. Lettere di Amer. Veſpucci S. 9. nach Bandi-
nis Ausgabe. — „Non ſono di volto molto belli,
perche tengono il viſo largo, che voglion parere al
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[221/0255] koͤnne, er habe ſie alle geſehen u. ſ. w. 35). Viel- mehr beweiſen es viele von den groͤßten Kuͤnſtlern verfertigte Abbildungen von Amerikanern, und die Zeugniſſe der glaubwuͤrdigſten Augenzeugen, daß unter dieſer Race des Menſchengeſchlechts allerdings eben ſo gut als unter den uͤbrigen, Verſchiedenheit der Geſichtszuͤge Statt finde 36); ob ſchon im All- gemeinen jene Nationalbildung, welche wir ihnen oben (§. 56.) beygelegt haben, fuͤr ihre fundamen- tale zu halten iſt. Daß ſie zunaͤchſt an die mongo- liſche grenze, haben ſchon die erſten Europaͤer, welche auf das feſte Land der neuen Welt kamen, richtig ange- merkt 37), und dies beſtaͤtigt aufs neue die ſehr wahr- ſchein- 35) S. Molina, ſulla ſtoria naturale del Chili S. 336. „Rido fra me ſteſſo, quando leggo in certi ſcrittori moderni riputati diligenti obſervatori, che tutti gli Americani hanno un medeſimo aſpetto, e che quando ſe ne abbia veduto uno, ſi poſſa dire di aver gli vedutti tutti. Codeſte autori ſi laſciarano troppo ſedurre da certe vaghe apparenze di ſomiglianza procedenti per lo piu del colorito, le quali ſuaniſcono toſto che ſi confrontano gl’ individui di una nazione con quelli dell’ altra. Un Chileſe non ſi differenzia meno nell’ aſpetto da un Peruviano, che un’ Italiano da un Tedeſco. Io ho veduto pur dei Paraguaj, de’ Acja- ni, e dei Magellanici, i quali tutti hanno dei linea- menti peculiari, che li diſtinguono notabilmente gli uni dagli altri.“ R r r) 36) So z. B. beſchreibt Nik. del Techo, um aus dem ſuͤdlichen Amerika einige Beyſpiele anzufuͤhren, die Caaiguen mit Stumpfnaſen; von den benachbarten Abiponern hingegen ſagt Martiui Dobrizhofer, daß ſie nicht ſelten durch Adlernaſen ſich auszeichnen; Pe- ruanern ſchreibt Ulloa eine enge und gebogne Naſe zu; Molina den Chiliern eine etwas breite; G. For- ſter den Inſulanern des Feuerlands eine ſehr platte. 37) S. Lettere di Amer. Veſpucci S. 9. nach Bandi- nis Ausgabe. — „Non ſono di volto molto belli, perche tengono il viſo largo, che voglion parere al Tartaro.“ s s s)

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/255>, abgerufen am 22.11.2024.