Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

aber auf das geographische Klima gesehen werden
müsse, eine Bemerkung, die ich gar nicht mitgetheilt
haben würde, wenn ich nicht gefunden hätte, daß
die Verwechslung derselben, selbst bey berühmten
Naturforschern, zu mancherley Irrungen Anlaß
gegeben hat.

§. 36. S. 79.

Hierher müssen zweifelsohne bey den Menschen
noch gerechnet werden: Sitten, -- Gewohnhei-
ten, -- Gebräuche, -- Wohnungen, -- Klei-
dung, -- Erziehung, -- Regierungsform.
Uibrigens vergl. Voigts Magazin a. a. O.

§. 37. S. 80.

Bastarde. In den frühern Ausgaben dieses
Werks hat der Herr Verfasser diese Materie auf drey
Fragen zurückgebracht; 1) ob Thiere von verschie-
dener Species sich mit einander begattet haben,
2) ob dadurch Junge entstanden sind, und endlich
3) ob diese Jungen auch fruchtbar und zeugungs-
fähig gewesen? Was die erste Frage anbetrift, so
meint er, könne der Fall zwar wohl eintreten, daß
geile Thiermännchen in Ermangelung von Weibchen
ihrer Gattung bisweilen so auf andere brennen, daß
sie versuchen, sich mit ihnen zu begatten, jedoch
gestattet er einen wirklichen Erfolg davon nur
dann, wenn die Gattungen sehr nahe mit einander
verwandt waren. Die Gründe, welche er für die
Unmöglichkeit einer darauf folgenden Empfängniß
und Geburt anführt, sind folgende: 1) die unglei-

chen

aber auf das geographiſche Klima geſehen werden
muͤſſe, eine Bemerkung, die ich gar nicht mitgetheilt
haben wuͤrde, wenn ich nicht gefunden haͤtte, daß
die Verwechslung derſelben, ſelbſt bey beruͤhmten
Naturforſchern, zu mancherley Irrungen Anlaß
gegeben hat.

§. 36. S. 79.

Hierher muͤſſen zweifelsohne bey den Menſchen
noch gerechnet werden: Sitten, — Gewohnhei-
ten, — Gebraͤuche, — Wohnungen, — Klei-
dung, — Erziehung, — Regierungsform.
Uibrigens vergl. Voigts Magazin a. a. O.

§. 37. S. 80.

Baſtarde. In den fruͤhern Ausgaben dieſes
Werks hat der Herr Verfaſſer dieſe Materie auf drey
Fragen zuruͤckgebracht; 1) ob Thiere von verſchie-
dener Species ſich mit einander begattet haben,
2) ob dadurch Junge entſtanden ſind, und endlich
3) ob dieſe Jungen auch fruchtbar und zeugungs-
faͤhig geweſen? Was die erſte Frage anbetrift, ſo
meint er, koͤnne der Fall zwar wohl eintreten, daß
geile Thiermaͤnnchen in Ermangelung von Weibchen
ihrer Gattung bisweilen ſo auf andere brennen, daß
ſie verſuchen, ſich mit ihnen zu begatten, jedoch
geſtattet er einen wirklichen Erfolg davon nur
dann, wenn die Gattungen ſehr nahe mit einander
verwandt waren. Die Gruͤnde, welche er fuͤr die
Unmoͤglichkeit einer darauf folgenden Empfaͤngniß
und Geburt anfuͤhrt, ſind folgende: 1) die unglei-

chen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0301" n="267"/>
aber auf das geographi&#x017F;che Klima ge&#x017F;ehen werden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, eine Bemerkung, die ich gar nicht mitgetheilt<lb/>
haben wu&#x0364;rde, wenn ich nicht gefunden ha&#x0364;tte, daß<lb/>
die Verwechslung der&#x017F;elben, &#x017F;elb&#x017F;t bey beru&#x0364;hmten<lb/>
Naturfor&#x017F;chern, zu mancherley Irrungen Anlaß<lb/>
gegeben hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 36. S. 79.</head><lb/>
            <p>Hierher mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zweifelsohne bey den Men&#x017F;chen<lb/>
noch gerechnet werden: Sitten, &#x2014; Gewohnhei-<lb/>
ten, &#x2014; Gebra&#x0364;uche, &#x2014; Wohnungen, &#x2014; Klei-<lb/>
dung, &#x2014; Erziehung, &#x2014; Regierungsform.<lb/>
Uibrigens vergl. Voigts Magazin a. a. O.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 37. S. 80.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Ba&#x017F;tarde</hi>. In den fru&#x0364;hern Ausgaben die&#x017F;es<lb/>
Werks hat der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;e Materie auf drey<lb/>
Fragen zuru&#x0364;ckgebracht; 1) ob Thiere von ver&#x017F;chie-<lb/>
dener Species &#x017F;ich mit einander begattet haben,<lb/>
2) ob dadurch Junge ent&#x017F;tanden &#x017F;ind, und endlich<lb/>
3) ob die&#x017F;e Jungen auch fruchtbar und zeugungs-<lb/>
fa&#x0364;hig gewe&#x017F;en? Was die er&#x017F;te Frage anbetrift, &#x017F;o<lb/>
meint er, ko&#x0364;nne der Fall zwar wohl eintreten, daß<lb/>
geile Thierma&#x0364;nnchen in Ermangelung von Weibchen<lb/>
ihrer Gattung bisweilen &#x017F;o auf andere brennen, daß<lb/>
&#x017F;ie ver&#x017F;uchen, &#x017F;ich mit ihnen zu begatten, jedoch<lb/>
ge&#x017F;tattet er einen wirklichen Erfolg davon nur<lb/>
dann, wenn die Gattungen &#x017F;ehr nahe mit einander<lb/>
verwandt waren. Die Gru&#x0364;nde, welche er fu&#x0364;r die<lb/>
Unmo&#x0364;glichkeit einer darauf folgenden Empfa&#x0364;ngniß<lb/>
und Geburt anfu&#x0364;hrt, &#x017F;ind folgende: 1) die unglei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0301] aber auf das geographiſche Klima geſehen werden muͤſſe, eine Bemerkung, die ich gar nicht mitgetheilt haben wuͤrde, wenn ich nicht gefunden haͤtte, daß die Verwechslung derſelben, ſelbſt bey beruͤhmten Naturforſchern, zu mancherley Irrungen Anlaß gegeben hat. §. 36. S. 79. Hierher muͤſſen zweifelsohne bey den Menſchen noch gerechnet werden: Sitten, — Gewohnhei- ten, — Gebraͤuche, — Wohnungen, — Klei- dung, — Erziehung, — Regierungsform. Uibrigens vergl. Voigts Magazin a. a. O. §. 37. S. 80. Baſtarde. In den fruͤhern Ausgaben dieſes Werks hat der Herr Verfaſſer dieſe Materie auf drey Fragen zuruͤckgebracht; 1) ob Thiere von verſchie- dener Species ſich mit einander begattet haben, 2) ob dadurch Junge entſtanden ſind, und endlich 3) ob dieſe Jungen auch fruchtbar und zeugungs- faͤhig geweſen? Was die erſte Frage anbetrift, ſo meint er, koͤnne der Fall zwar wohl eintreten, daß geile Thiermaͤnnchen in Ermangelung von Weibchen ihrer Gattung bisweilen ſo auf andere brennen, daß ſie verſuchen, ſich mit ihnen zu begatten, jedoch geſtattet er einen wirklichen Erfolg davon nur dann, wenn die Gattungen ſehr nahe mit einander verwandt waren. Die Gruͤnde, welche er fuͤr die Unmoͤglichkeit einer darauf folgenden Empfaͤngniß und Geburt anfuͤhrt, ſind folgende: 1) die unglei- chen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/301
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/301>, abgerufen am 24.11.2024.