Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

durch nur eine etwas nähere Bestimmung des Be-
grifs Bastard beendigen dürfte. Bastard nämlich
ist ein Geschöpf, das der Vermischung von Indi-
viduen zweyerley Gattung, aber einerley Ge-
schlechts, seinen Ursprung dankt. Irre ich nicht
gänzlich, so hatte der Herr Verfasser dieselbe Mei-
nung, als er die Worte non nisi valde affinibus nieder-
schrieb.

Mir scheint die Erklärung dieses Begrifs um so
annehmbarer, da sie mit den richtigen Datis hier-
über vollkommen übereinstimmt, alles hingegen, was
dazu dienen könnte, die Streitfrage zu verdrehen,
sogleich ausschließt.

Sollte übrigens der Mangel an Zeugungsfähig-
keit bey Bastarden nicht in ihren eigen organisirten
Geschlechtsgliedern liegen, welchen kein anderes in
der Natur entspricht?

Sollte nicht vielleicht genaue Vergleichung der
Geschlechtstheile des Bastards mit denen der Aeltern
desselben, uns hierüber einen nähern Aufschluß ver-
schaffen können?

Man vergesse nur nicht, daß dieses nichts weiter
als bescheidne Anfragen seyn sollen. Uibrigens glau-
be ich nun nicht nöthig zu haben, nur noch etwas
über jene scheuslichen Erzählungen von Vermischung
der Menschen mit Thieren beyzufügen. Man vergl.
noch hierüber Zimmermann a. a. O. Bd. 1. S. 117.
Not. h und was er zu dieser Stelle in der Vorrede
zum dritten Theile dieses Werks sagt.




Drit-

durch nur eine etwas naͤhere Beſtimmung des Be-
grifs Baſtard beendigen duͤrfte. Baſtard naͤmlich
iſt ein Geſchoͤpf, das der Vermiſchung von Indi-
viduen zweyerley Gattung, aber einerley Ge-
ſchlechts, ſeinen Urſprung dankt. Irre ich nicht
gaͤnzlich, ſo hatte der Herr Verfaſſer dieſelbe Mei-
nung, als er die Worte non niſi valde affinibus nieder-
ſchrieb.

Mir ſcheint die Erklaͤrung dieſes Begrifs um ſo
annehmbarer, da ſie mit den richtigen Datis hier-
uͤber vollkommen uͤbereinſtimmt, alles hingegen, was
dazu dienen koͤnnte, die Streitfrage zu verdrehen,
ſogleich ausſchließt.

Sollte uͤbrigens der Mangel an Zeugungsfaͤhig-
keit bey Baſtarden nicht in ihren eigen organiſirten
Geſchlechtsgliedern liegen, welchen kein anderes in
der Natur entſpricht?

Sollte nicht vielleicht genaue Vergleichung der
Geſchlechtstheile des Baſtards mit denen der Aeltern
deſſelben, uns hieruͤber einen naͤhern Aufſchluß ver-
ſchaffen koͤnnen?

Man vergeſſe nur nicht, daß dieſes nichts weiter
als beſcheidne Anfragen ſeyn ſollen. Uibrigens glau-
be ich nun nicht noͤthig zu haben, nur noch etwas
uͤber jene ſcheuslichen Erzaͤhlungen von Vermiſchung
der Menſchen mit Thieren beyzufuͤgen. Man vergl.
noch hieruͤber Zimmermann a. a. O. Bd. 1. S. 117.
Not. h und was er zu dieſer Stelle in der Vorrede
zum dritten Theile dieſes Werks ſagt.




Drit-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0303" n="269"/>
durch nur eine etwas na&#x0364;here Be&#x017F;timmung des Be-<lb/>
grifs Ba&#x017F;tard beendigen du&#x0364;rfte. Ba&#x017F;tard na&#x0364;mlich<lb/>
i&#x017F;t ein Ge&#x017F;cho&#x0364;pf, das der Vermi&#x017F;chung von Indi-<lb/>
viduen zweyerley Gattung, aber einerley Ge-<lb/>
&#x017F;chlechts, &#x017F;einen Ur&#x017F;prung dankt. Irre ich nicht<lb/>
ga&#x0364;nzlich, &#x017F;o hatte der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;elbe Mei-<lb/>
nung, als er die Worte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">non ni&#x017F;i valde affinibus</hi></hi> nieder-<lb/>
&#x017F;chrieb.</p><lb/>
            <p>Mir &#x017F;cheint die Erkla&#x0364;rung die&#x017F;es Begrifs um &#x017F;o<lb/>
annehmbarer, da &#x017F;ie mit den richtigen Datis hier-<lb/>
u&#x0364;ber vollkommen u&#x0364;berein&#x017F;timmt, alles hingegen, was<lb/>
dazu dienen ko&#x0364;nnte, die Streitfrage zu verdrehen,<lb/>
&#x017F;ogleich aus&#x017F;chließt.</p><lb/>
            <p>Sollte u&#x0364;brigens der Mangel an Zeugungsfa&#x0364;hig-<lb/>
keit bey Ba&#x017F;tarden nicht in ihren eigen organi&#x017F;irten<lb/>
Ge&#x017F;chlechtsgliedern liegen, welchen kein anderes in<lb/>
der Natur ent&#x017F;pricht?</p><lb/>
            <p>Sollte nicht vielleicht genaue Vergleichung der<lb/>
Ge&#x017F;chlechtstheile des Ba&#x017F;tards mit denen der Aeltern<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben, uns hieru&#x0364;ber einen na&#x0364;hern Auf&#x017F;chluß ver-<lb/>
&#x017F;chaffen ko&#x0364;nnen?</p><lb/>
            <p>Man verge&#x017F;&#x017F;e nur nicht, daß die&#x017F;es nichts weiter<lb/>
als be&#x017F;cheidne Anfragen &#x017F;eyn &#x017F;ollen. Uibrigens glau-<lb/>
be ich nun nicht no&#x0364;thig zu haben, nur noch etwas<lb/>
u&#x0364;ber jene &#x017F;cheuslichen Erza&#x0364;hlungen von Vermi&#x017F;chung<lb/>
der Men&#x017F;chen mit Thieren beyzufu&#x0364;gen. Man vergl.<lb/>
noch hieru&#x0364;ber Zimmermann a. a. O. Bd. 1. S. 117.<lb/>
Not. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">h</hi></hi> und was er zu die&#x017F;er Stelle in der Vorrede<lb/>
zum dritten Theile die&#x017F;es Werks &#x017F;agt.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Drit-</hi> </hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0303] durch nur eine etwas naͤhere Beſtimmung des Be- grifs Baſtard beendigen duͤrfte. Baſtard naͤmlich iſt ein Geſchoͤpf, das der Vermiſchung von Indi- viduen zweyerley Gattung, aber einerley Ge- ſchlechts, ſeinen Urſprung dankt. Irre ich nicht gaͤnzlich, ſo hatte der Herr Verfaſſer dieſelbe Mei- nung, als er die Worte non niſi valde affinibus nieder- ſchrieb. Mir ſcheint die Erklaͤrung dieſes Begrifs um ſo annehmbarer, da ſie mit den richtigen Datis hier- uͤber vollkommen uͤbereinſtimmt, alles hingegen, was dazu dienen koͤnnte, die Streitfrage zu verdrehen, ſogleich ausſchließt. Sollte uͤbrigens der Mangel an Zeugungsfaͤhig- keit bey Baſtarden nicht in ihren eigen organiſirten Geſchlechtsgliedern liegen, welchen kein anderes in der Natur entſpricht? Sollte nicht vielleicht genaue Vergleichung der Geſchlechtstheile des Baſtards mit denen der Aeltern deſſelben, uns hieruͤber einen naͤhern Aufſchluß ver- ſchaffen koͤnnen? Man vergeſſe nur nicht, daß dieſes nichts weiter als beſcheidne Anfragen ſeyn ſollen. Uibrigens glau- be ich nun nicht noͤthig zu haben, nur noch etwas uͤber jene ſcheuslichen Erzaͤhlungen von Vermiſchung der Menſchen mit Thieren beyzufuͤgen. Man vergl. noch hieruͤber Zimmermann a. a. O. Bd. 1. S. 117. Not. h und was er zu dieſer Stelle in der Vorrede zum dritten Theile dieſes Werks ſagt. Drit-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/303
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/303>, abgerufen am 21.11.2024.