Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.Menschen von einer so besondern Form des Kopfes, 4) Wo dies nicht statt findet, muß man we- 5) Hierher rechne ich auch, oder ziehe wohl 6) Und endlich wende ich mich an die Schrift- 1) Vgl. Labat voyage aux isles de l'Amerique Ausg. 2. Th. 2. S. 243. fg. "Die gleichförmige "Kleidung ist kein Hinderniß, daß man nicht sogleich "die Karaiben von den Negern unterscheiden sollte, "denn diese letzten haben krauses und feines Haar Menſchen von einer ſo beſondern Form des Kopfes, 4) Wo dies nicht ſtatt findet, muß man we- 5) Hierher rechne ich auch, oder ziehe wohl 6) Und endlich wende ich mich an die Schrift- 1) Vgl. Labat voyage aux isles de l’Amérique Ausg. 2. Th. 2. S. 243. fg. „Die gleichfoͤrmige „Kleidung iſt kein Hinderniß, daß man nicht ſogleich „die Karaiben von den Negern unterſcheiden ſollte, „denn dieſe letzten haben krauſes und feines Haar <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0308" n="274"/> Menſchen von einer ſo beſondern Form des Kopfes,<lb/> daß wir, wenn dieſe einem ganzen Volke gemein<lb/> waͤre, daſſelbe mit allem Fug und Rechte unter die<lb/> Verſchiedenheiten des Menſchengeſchlechts ſetzen wuͤr-<lb/> den. Man hat ſich alſo ſehr in Acht zu nehmen,<lb/> daß man eine aͤhnliche zufaͤllige Verunſtaltung an ei-<lb/> nem auslaͤndiſchen Schaͤdel nicht fuͤr national haͤlt;<lb/> ein Irrthum, welchen man am beſten dadurch ver-<lb/> meidet, wenn man mehrere Schaͤdel von einer und<lb/> derſelben Nation mit einander vergleicht.</p><lb/> <p>4) Wo dies nicht ſtatt findet, muß man we-<lb/> nigſtens Portraits vergleichen, denen entweder die<lb/> gelehrte Hand des Kuͤnſtlers, oder das Zeugniß ei-<lb/> nes erfahrnen Richters, der Avtopſie fuͤr ſich hat,<lb/> Glauben verſchaft.</p><lb/> <p>5) Hierher rechne ich auch, oder ziehe wohl<lb/> gar noch vor, die Abbildungen, welche, obwohl ſie<lb/> keine Perſon darſtellen, doch fuͤr den Charakter eines<lb/> Volks ungemein viel beweiſen, z. B. alte Siegel<lb/> und aͤgyptiſche Goͤtzenbilder, oder Mignaturen von<lb/> jetzigen Sineſen, Kalmucken, nordamerikaniſchen<lb/> Indianern u. ſ. w.</p><lb/> <p>6) Und endlich wende ich mich an die Schrift-<lb/> ſteller, hauptſaͤchlich Reiſebeſchreiber, und mittle<lb/> aus, in wie weit ihre Berichte mit der Natur ſelbſt<lb/> uͤbereinſtimmen.</p><lb/> <note xml:id="end13b" prev="#end13a" place="end" n="1)">Vgl. <hi rendition="#aq">Labat <hi rendition="#i">voyage aux isles de l’Amérique</hi></hi><lb/> Ausg. 2. Th. 2. S. 243. fg. „Die gleichfoͤrmige<lb/> „Kleidung iſt kein Hinderniß, daß man nicht ſogleich<lb/> „die Karaiben von den Negern unterſcheiden ſollte,<lb/> „denn dieſe letzten haben krauſes und feines Haar<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„wie</fw><lb/></note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [274/0308]
Menſchen von einer ſo beſondern Form des Kopfes,
daß wir, wenn dieſe einem ganzen Volke gemein
waͤre, daſſelbe mit allem Fug und Rechte unter die
Verſchiedenheiten des Menſchengeſchlechts ſetzen wuͤr-
den. Man hat ſich alſo ſehr in Acht zu nehmen,
daß man eine aͤhnliche zufaͤllige Verunſtaltung an ei-
nem auslaͤndiſchen Schaͤdel nicht fuͤr national haͤlt;
ein Irrthum, welchen man am beſten dadurch ver-
meidet, wenn man mehrere Schaͤdel von einer und
derſelben Nation mit einander vergleicht.
4) Wo dies nicht ſtatt findet, muß man we-
nigſtens Portraits vergleichen, denen entweder die
gelehrte Hand des Kuͤnſtlers, oder das Zeugniß ei-
nes erfahrnen Richters, der Avtopſie fuͤr ſich hat,
Glauben verſchaft.
5) Hierher rechne ich auch, oder ziehe wohl
gar noch vor, die Abbildungen, welche, obwohl ſie
keine Perſon darſtellen, doch fuͤr den Charakter eines
Volks ungemein viel beweiſen, z. B. alte Siegel
und aͤgyptiſche Goͤtzenbilder, oder Mignaturen von
jetzigen Sineſen, Kalmucken, nordamerikaniſchen
Indianern u. ſ. w.
6) Und endlich wende ich mich an die Schrift-
ſteller, hauptſaͤchlich Reiſebeſchreiber, und mittle
aus, in wie weit ihre Berichte mit der Natur ſelbſt
uͤbereinſtimmen.
¹⁾ Vgl. Labat voyage aux isles de l’Amérique
Ausg. 2. Th. 2. S. 243. fg. „Die gleichfoͤrmige
„Kleidung iſt kein Hinderniß, daß man nicht ſogleich
„die Karaiben von den Negern unterſcheiden ſollte,
„denn dieſe letzten haben krauſes und feines Haar
„wie
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